Große Hydrologische Exkursion 2012
7. bis 15. Juli 2012
Eine Zusammenfassung des Berichts des Jahrganges 2008
Inhaltsverzeichnis
Anfang Juli stand der Höhepunkt des Masterstudiums an, die große hydrologische Exkursion. Diese sollte uns sowohl durch Süddeutschland als auch Österreich und die Schweiz führen und unser theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen bereichern.
07.07.2012 Blautopf
Am Samstag dem 7.7.12 um 8:30 Uhr ging, nachdem die Mietautos auf ihre Fahrtüchtigkeit überprüft worden waren, die Reise Richtung Bregenz über Blaubeuren los. Da wir keinerlei Staus hatten, konnten wir den minutiös ausgearbeiteten Zeitplan einhalten und kamen halb drei in Blaubeuren am Blautopf an.
Nach dessen Besichtigung setzten wir unsere Fahrt Richtung Österreich fort und erreichten halb sechs das sehr modernen Hostel in Bregenz. Somit blieb noch genug Zeit die Stadt und die Uferpromenade zu erkunden. Einige nutzen den Bodensee auch noch für eine willkommene Abkühlung nach der langen Fahrt.
08.07.2012 Permafrost, Geomorphologie
Die erste Nacht in Bregenz wurde von einem leckeren Frühstück gekrönt und so gestärkt für den Tag ging es für uns nach Flims. Als wir uns nach anfänglichen Schwierigkeiten in Flims gefunden hatten, verschafften wir uns einen kurzen Blick über das Abrissgebiet des Flimser Felssturzes in Richtung Flimser Stein. Anschließend fuhren wir noch ein Stück weiter zum Waldhaus. Von dort startete eine Wanderung, vorbei am Caumasee (ein kleiner See im Bergsturzgebiet) zur Aussichtsplattform, von welcher man bei Schwindelfreiheit einen guten Ausblick über das Sturzgebiet und das Rheintal hatte. Anschließend fuhren wir ins Rheintal zum Bahnhof Valendas Sagogn und konnten von der Rheinbrücke den ehemaligen Rand des Ilanzer Sees sehen.
Nach einer weiteren kurzen Fahrt und einer Wanderung in die Ruinaulta- Bergsturzmassen erfrischten wir uns im sehr kalten Alprhein und ließen uns anschließend bei angenehmen Sommertemperaturen von der Sonne trocknen und dabei das Rheintal auf uns wirken.
Auf dem Rückweg nach Bregenz legten wir noch einen Zwischenstopp an der Tobelbrücke ein und konnten einen Blick auf das darunter liegende Tobeltal werfen.
Ein weiterer Halt und der erneute Blick auf das Felssturzgebiet bildeten den Tagesabschluss. Der restliche Abend stand zur freien Verfügung und wir nutzten die milde Abendluft, um noch ein wenig um den Bodensee zu spazieren und den Sonnenuntergang zu bestaunen.
09.07.2012 Seehydrologie Bodensee
Dieser Tag führte uns in die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden Württemberg (LUBW) in das Institut für Seenforschung (ISF) in Langenargen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, wurden wir von verschiedenen Mitarbeitern über aktuelle Themen wie Sedimentologie, Biologie, Seenphysik und Seechemie informiert. Leider waren wir mit den meisten vorgestellten Inhalten bereits vertraut, trotzdem waren die vermittelten Erkenntnisse mit dem regionalen Bezug auf den Bodensee interessant. Nach dem Mittagessen, welches während der Vortragszeit von Herrn Schwarze und Frau Hofmann besorgt worden war, stand das Highlight des Tages an.
Wir durften an einer Messfahrt auf dem Bodensee teilnehmen und da das Wetter tadellos war, konnte diese nebenbei zum Sonne tanken genutzt werden. Auf dem Messboot wurde uns die tägliche Arbeit und die wöchentlich stattfindenden Messungen inklusive der dabei benutzten Messgeräte erläutert. Zudem machte der Kapitän extra für uns einen Abstecher zum Rheinsturz. An dieser Stelle des Bodensees stürzt das kalte Wasser des Alprheins mehrere Meter in die Tiefe des Bodensees. Dieses Naturschauspiel konnten wir hautnah erleben.
Anschließend ging es per Boot wieder zurück nach Langenargen wo wir den restlichen Tag zum Wandern bzw. Baden im Bodensee nutzten und auf der Rückfahrt nach Bregenz in Deutschland noch einen Zwischenstopp zum Einkaufen für die nächsten Tage in der Schweiz einlegten. Den Abend in Bregenz ließen wir, von einigen Gewittern gestört, wieder am Ufer des Bodensees ausklingen.
10.07.2012 Hochwasserschutz Reussebene
Als die Zimmer leer geräumt und das Gepäck nach dem Frühstück in den Autos verstaut wurden war, ging die Fahrt nach Altdorf in die Schweiz zur Baudirektion des Kantons Uri. Herr Philipp verschaffte uns in einem kurzen Vortrag einen Überblick über die schweren Hochwasser von 1977, 1987 und 2005 und stellte uns danach die neuen Hochwasserschutzprojekte vor.
Im Speziellen sahen wir uns einen Geschieberückhalt am Schächen in Bürgeln an. Weitere wasserbauliche Maßnahmen am Flussbett erkundeten wir auf einem Spaziergang stromabwärts. Nach einer Rast mit Verpflegung aus dem Rucksack fuhren wir weiter zum RUAG Geschiebesammler und der Druckbrücke. Auch hier konnten wir die Hochwasserschutzmaßnahmen, welche sich teilweise noch im Bau befanden besichtigen und unsere Fragen loswerden. Anschließend wechselten wir den Standort und besichtigten weitere Schutzmaßnahmen, wobei uns die Dimension der wasserbaulichen Konstruktionen beeindruckte. Die Baumaßnahmen stellten teils schwere Eingriffe in die Natur dar. Im Revitalisierungsgebiet in Giessen verabschiedeten wir uns mit einem sächsischen Dankeschön und weiter ging es über den Sustenpass zum Steinsee.
Von diesem führte uns eine kurze Wanderung zum Steingletscher. Dort hatten wir die Möglichkeit den Gletscher und das alpine Gelände hautnah zu erleben, wobei uns sogar einige sehr schüchterne und schreckhafte Murmeltiere Gesellschaft leisteten. Mit diesen Eindrücken fuhren wir zu unserer nächsten Unterkunft dem Gästehaus in Brienz, welches sich als urige Unterkunft am Brienzersee herausstellte. Zwar war das Matratzenlager nicht unbedingt der Garant für erholsamen Schlaf, jedoch konnte das der gute schweizer Käse zum Frühstück wieder wettmachen.
11.07.2012 Aareschlucht, Rhonegletscher
Am nächsten Morgen ging es nach dem Verstauen des Reisegepäcks zur Aareschlucht, die wir zu Fuß erkundeten.
Anschließend fuhren wir zum Grimselhospiz, wo uns ein Fernblick aufgrund des nebligen Wetters leider verwehrt wurde.
Danach ging die Fahrt über den Grimselpass und die europäische Wasserscheide weiter zum Rhonegletscher Belvedere. Dort angekommen warfen wir einen Blick auf den Gletscher, verzichteten aber auf einen Besuch der Eisgrotte und beobachteten dafür zottlige Murmeltiere. Anschließend ging es die Passstraße wieder hinab zum Rhonepegel, wo wir neben diesem ein kleines Museum mit einer Ausstellung zum Thema Wasserkraftanlagen besichtigten.
Unsere nächste Unterkunft war die Jugendherberge in Sion, die sich besonders durch ihre „charmante“ Lage zwischen einer Landebahn und den Bahngleisen auszeichnete. Jedoch entschädigte uns die hübsche Altstadt Sions mit ihrer Kathedrale, bei einem Stadtbummel am Abend für diese Unannehmlichkeit.
12.07.2012 Grande Dixence
Ein weiterer Höhepunkt unserer Exkursion war der Besuch der welthöchsten Gewichtsstaumauer, der Grande Dixence. Nach einer sehr verregneten Fahrt und einem Zwischenstopp an der Zentrale von Bierdron fuhren wir direkt zur imposanten Dixence. Die sich doch noch zeigende Sonne wurde für eine Mittagspause genutzt und so gestärkt ging es mit einem Führer ins kühle und dunkle Innere der Mauer. Es war eine außergewöhnliche Erfahrung sich im Inneren einer so großen Staumauer zu befinden und sich vorzustellen, welche Wassermengen in unmittelbarer Nähe aufgestaut werden.
Nachdem wir nach einer halben Stunde Führung wieder das Tageslicht erreicht hatten, fuhren wir mit der Seilbahn auf die Mauerkrone und genossen die Aussicht.
Auf dem Rückweg stand die Besichtigung der Erdpyramiden auf dem Programm, die uns ebenfalls sehr beeindruckten. Danach ging es wieder zurück in die Jugendherberge in Sion.
13.07.2012 Massapegel, HW-Schutz Brig
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück auf nach Blatten zum Massapegel. Leider gab es zwei Blatten in der von Herrn Schwarze vorgegebenen Distanz. Beide erfüllten alle Voraussetzungen für einen Hochgebirgspegel und einen alten Stadtkern, sodass sich eine Reisegruppe für das falsche Blatten entschied. Somit erfolgte die Besichtigung der Durchflussmessungen im Hochgebirge in zwei Durchgängen. Dazu ging es mit der Betriebsseilbahn in luftige Höhen und nach einem kurzen Fußmarsch konnten wir die beeindruckende Wehr- und die Entsanderanlagen besichtigen.
Nachdem wir mit der Seilbahn wieder bei den Autos angelangt waren, stand Sightseeing in Brig auf dem Plan. Das ließ sich perfekt mit dem Mittagessen verbinden, sodass wir zwischen alten Bauern- und Lagerhäusern unser Essen aus dem Rucksack in der Sonne genießen konnten.
Anschließend fuhren wir mit dem Auto nach Fiesch um mittels Seilbahn den Aletschgletscher zu erreichen. Jedoch verhieß die Gletscherkamera aufgrund von Nebel nur schlechte Sicht, sodass wir uns letztendlich gegen die Fahrt auf den Gletscher entschieden.
Somit fuhren wir direkt nach Brig um uns dort mit der Hochwasserproblematik und damit zusammenhängend mit einer interessanten Brückenkonstruktion vertraut zu machten. Im Anschluss daran ging es zurück nach Sion, wo wir unsere vorletzte Nacht in der Schweiz verbrachten.
14.07.2012 Transfertag
Am Morgen fuhren wir mit vollgepackten Autos zum letzten Etappenziel Schaffhausen. Dabei wählten wir unterschiedliche Reiserouten. Eine Gruppe führte die Fahrt nach Bern über das Chateau de Chillon am Genfer See. Der Genfer See erwies sich der Reise wert, obwohl wir aufgrund der hohen Eintrittspreise von einer Besichtigung des Schlosses absahen. Die Wellen die sich in Folge des stürmischen Wetters auftürmten, werden uns auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.
Nach weiterer Fahrt erreichten wir Bern. Einige nutzen die Mittagszeit um ein Käsefondue zu probieren, was den Ansprüchen trotz seines stolzen Preises jedoch nicht gerecht wurde, sodass in Deutschland eigene Versuche angestellt wurden, die von größerem Erfolg gekrönt waren.
Nachmittags kamen wir in Schaffhausen in der Jugendherberge an. Nachdem das Notwendigste ausgepackt und in den winzigen Zimmern verstaut war, nutzten wir die Tischtennisplatten ausgiebig um uns nach der langen Autofahrt zu bewegen. Anschließend ließen wir die Exkursion beim Grillen noch einmal Revue passieren und ausklingen.
15.07.2012 Rheinfall, Rückreise
Am Tag der endgültigen Rückreise machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Rheinfall, der sich sehr lohnte, da der Rhein zum Zeitpunkt unseres Besuches sehr viel Wasser führte.
Nachdem noch einige Fotos geschossen wurden, ging es anschließend zurück nach Dresden wo wir nach acht Stunden Fahrt und einigen kurzen Staus am Abend ankamen.
Danksagung
An dieser Stelle möchten sich die Hydrologiestudenten des Jahrganges 2008 noch einmal bei Herrn Dr. Schwarze, Herrn Dr. Dröge und Frau Hoffmann für die Möglichkeit dieser Exkursion bedanken. Besonderer Dank gilt auch der "Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V." für ihre finanzielle Unterstützung, welche einen erheblichen Beitrag zur Realisierung der Exkursion leistete.
Verantwortlich für Bilder und Inhalte: Christiane Schäfer, Taffya Seifert