Große Hydrologische Exkursion 2013
19. bis 25. August 2013
Masterstudiengang Hydrologie 2013
Betreuer: Dr. R. Schwarze, J. Hofmann
Inhaltsverzeichnis
Im August 2013 haben sich die Student des Masterstudiengangs Hydrologie der TU Dresden auf die große hydrologische Exkursion begeben. Die Exkursion führte die Teilnehmer sieben Tage lang durch Süddeutschland, Österreich und die Schweiz. Das Ziel der Exkursion war es das im Studiengang angeeignete theoretische hydrologische Wissen mit praktischen Erfahrungen zu ergänzen.
Tag 1 - Anreise/Karsthydrologie
Nach der Anfahrt aus Dresden am 19.08.2013 erreichten wir gegen 14:30 Uhr Blaubeuren, welches im Bundesland Baden-Württemberg liegt. Unser Ziel war der Blautopf, eine Karstquelle, an der wir den Einfluss der geologischen Gegebenheiten auf die Hydrologie näher kennenlernen sollten. Frau Hofmann und Herr Dr. Schwarze erklärten uns die Entstehung dieser Karstquelle und den Zusammenhang mit der Donauverlegung. Im Anschluss ging es weiter nach Bregenz in das Jugend- und Familiengästehaus (JUFA), welches wir gegen 17:30 Uhr erreichten.
Tag 2 - Limnologie, Seeyhdrologie Bodensee
Im Rahmen der Großen Hydrologischen Exkursion hat die Praktikumsgruppe am 20.08.2013 das Institut für Seenforschung (ISF) in Langenargen am Bodensee besucht. Der Exkursionstag war unterteilt in einen theoretischen Vortragsteil und in einen praktischen Ausflugsteil in Form einer Messfahrt auf dem Bodensee. Herr Dr. Thomas Wolf stellte zu Beginn die Geschichte und die Aufgaben des Institutes vor. Anschließend folgten drei Fachvorträge, welche Einblicke in aktuelle Forschungsschwerpunkte der drei Sachgebiete Hydrologie und Fischökologie, Hydrochemie sowie Seenphysik und Sedimentologie gaben.
Nach einem stärkenden Mittagsimbiss nahm die Exkursionsgruppe an einer Fahrt auf dem Messschiff des ISF auf dem Bodensee teil. Beginn der Messfahrt war 13 Uhr im Hafen von Langenargen, wo das Forschungsschiff „Kormoran“ seinen Heimathafen hat. Das erste Ziel war die Rheinmündung im Südosten des Bodensees, welche durch die starke sichtbare Grenze zwischen türkisfarbenem Seewasser und sedimentreichem Rhein charakterisiert ist. Anschließend wurden die Bregenzer Bucht an ihrer tiefsten Stelle und der Messpunkt Wasserburg angesteuert. Dort führten die Mitarbeiter Routinemessungen in Form von Aufnahmen von Vertikalprofilen (Temperatur, Druck, Sauerstoffgehalt, Leitfähigkeit und Trübungsindex) mittels Multiparametersonde und Probenentnahme in verschiedenen Wassertiefen durch. Gegen 18 Uhr erreichte das Messschiff wieder den Hafen von Langenargen. Anschließend erfolgte die Rückfahrt zum Jugend- und Gästehaus in Bregenz.
Tag 3 - Wasserkraftnutzung in den Alpen/Illwerke
Gegenstand des dritten Exkursionstages am Mittwoch, dem 21.08.2013, war die Wasserkraftnutzung in den Alpen. Dazu wurden die Vorarlberger Illwerke AG in Partenen in Österreich besucht. Um 8:30 Uhr erfolgte die Abfahrt vom Jugendgästehaus in Bregenz nach Partenen im Montafon. Dort führten 2 Mitarbeiter der Illwerke AG in die Thematik ein. Ein Video veranschaulichte die technischen Besonderheiten und zeigte verschiedene interessante Aspekte zur Entstehung des Kopswerkes II. Herr Ladinig stellte anschließend die Hydrologie des Einzugsgebietes vor.
Nach dieser Einführung folgte ca. 11:30 Uhr die Besichtigung der Kraftwerkskaverne Kopswerk II in Gaschurn-Rifa. Im Anschluss daran fuhren wir über die Silvretta- Hochalpenstraße auf die Bielerhöhe. Auf Einladung der Illwerke AG stärkten wir uns bei einem 3-Gänge-Menü im Panoramarestaurant mit Blick auf den Silvrettasee. Nach einer kurzen Besichtigung des Silvretta-Stausees erfolgte die Weiterfahrt zum Kops-Stausee. Diese Speicheranlage wurde ebenfalls besichtigt. Hier endete der offizielle Teil der Exkursion etwa 16 Uhr.
Anlässlich des sonnigen Wetters fuhren wir noch auf den Pfänder, den Hausberg von Bregenz, von wo sich ein atemberaubender Blick auf den Bodensee eröffnete. Einige nutzten die Gelegenheit und wanderten zu Fuß den Weg zum Jugendgästehaus zurück.
Tag 4 - Permafrost, Geomorphologie
Am Donnerstag, dem 22.08.2013, wurde unter dem Gesichtspunkt der Geomorphologie und des Permafrostes das Felssturzgebiet in der Umgebung von Flims in der Schweiz angefahren. Schon vor dem Jugendgästehaus in Bregenz stellte Herr Dr. Schwarze wichtige Aspekte dieses Felssturzes vor. Der erste Halt erfolgte ca. 9:45 Uhr im Dorfzentrum von Flims, da sich von dort ein guter Blick auf die Abrisskante in Richtung Flimser Stein ergab.
Während der Fahrt zum nächsten vorgesehenen Stopp wurde noch eine kurze Pause mit ausgezeichnetem Blick etwas oberhalb des Flimser Dorfes eingelegt. Der nächste Programmpunkt war eine Wanderung vorbei an einem kleinen See im Bergsturzgebiet, dem Caumasee, nach Flims Conn zur Aussichtsplattform „Spir“. Dort eröffnete sich ein spektakulärer Blick auf die Rheinschlucht.
Nach einer Mittagspause in der Umgebung der Aussichtsplattform ging es zurück zum Parkplatz, der ca. 14:30 Uhr erreicht wurde. Das nächste angefahrene Ziel war der Bahnhof Valendas Sagogn in der Ruinaulta. Von der nahegelegenen Rheinbrücke konnte der ehemalige Rand des Ilanzer Sees begutachtet werden. Der anschließende Halt am Bahnhof von Versam-Safien beinhaltete eine kurze Wanderung in die Ruinaulta mit einem näheren Blick auf die Bergsturzmassen. Ein Bad im kalten Rhein sorgte für eine erfrischende Abkühlung.
Der letzte gemeinsame Halt des Exkursionstages erfolgte auf der Versamer Straße an einem Aussichtspunkt mit Blick in die Rabiusa und auf das Felssturzgebiet. Von dort startete ca. 17:30 Uhr die individuelle Rückfahrt nach Bregenz.
Tag 5 - Bodensee Wasserversorgung, Donaukarst
Am Freitag, dem 23.08.2013, erreichte die Gruppe gegen 9:30 Uhr die Aufbereitungsanlage Sipplinger Berg des Zweckverbandes Bodensee-Wasserversorgung (ZVBWV). Auf einen kurzen Einführungsvortrag von Frau Sabine Busjahn von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit folgte eine Führung durch die verschiedenen wesentlichen Komponenten der Anlage. Dazu gehören u.a. der Quelltopf mit Mikrofiltrationsstufe, die Ozonungsstufe und die Schnellsandfilter.
Um etwa 12:00 Uhr brach die Gruppe auf, um in der zweiten Tageshälfte mehrere Ziele der Donauversinkung anzusteuern. Bei Immendingen (Unterer Ösch) wurde der Verlauf der Donau wenige Kilometer verfolgt, bis der Beginn der vollständigen Versinkung erreicht wurde. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die sogenannten Schlucklöcher gelegt, in denen Donauwasser in das Karströhrensystem gelangt. Anschließend wurde der Donau-Pegel Möhringen besucht, der in etwa das Ende der ersten Versickerungsstrecke markiert. Zuletzt wurde der Quelltopf der Aachquelle besichtigt, in den das erwähnte Karströhrensystem mündet. Gegen 17:30 Uhr traf die Gruppe wieder in der JUFA Bregenz ein.
Tag 6 - Hochwasserschutz, Wasserbau Rhein
Der Exkursionstag am Samstag, dem 24.08.2013, beinhaltete einen Besuch der Ausstellung Rhein-Schauen und die anschließende Fahrt mit der Rheinbahn. Nach 30-minütiger Fahrtzeit wurde ca. 11 Uhr das Museum Rhein-Schauen in Lustenau erreicht. Dort hat zugleich die österreichische Rheinbauleitung ihren Sitz. Herr Uwe Bergmeister, von 1984 bis 2006 österreichischer Rheinbauleiter der Internationalen Rheinregulierung, erläuterte uns die Notwendigkeit, Umsetzung sowie Folgen von verschiedenen Projekten zur Rheinregulierung anhand interessanter Exponate des Museums.
Anschließend bekamen wir neben einigen technischen Informationen auch einen Einblick in die Ökologie des Alpenrheins. Nach einer kurzen Pause bestiegen wir 12:30 Uhr die Rheinbahn.
Dieses wurde ursprünglich für Baumaterialtransporte eingerichtet und führte uns entlang des Rheins zur neuen Rheinmündung. Während der Fahrt konnten wir nicht nur die Baumaßnahmen der Rheinregulierung betrachten, sondern auch belegte Riesenbretzeln zum Mittagessen genießen. Nach kurzer Besichtigung der Wasserbaustelle der Neuen Rheinmündung und Rückfahrt mit der Werksbahn erreichten wir ca. 14 Uhr erneut das Museum, von wo wir die kurze Rückfahrt nach Bregenz antraten.
Tag 7 - Rheinfall, Rückreise
Am letzten Tag der Exkursion stand der Besuch des Rheinfalls in der Schweiz auf dem Plan. Treffpunkt war 8:30 Uhr vor der Jugendherberge in Bregenz. Von dort aus ging es am Südufer des Bodensees entlang zu dem 114 km entfernten Schloss Laufen am Rheinfall. Um 10 Uhr gab es vor Ort von Frau Hofmann eine kurze Einführung über die Entstehung des Rheinfalls und abschließend verabschiedende Worte seitens der Betreuer. Anschließend erfolgte die eigenständige Begehung des abgegrenzten Erlebnispfads des Rheinfalls in der Umgebung des Schlosses Laufen auf der (stromabwärts gesehen) linken Flussseite.
Für diesen Tag wird an der Messstelle Rhein-Neuhausen ein Durchfluss von 289 m³/s angegeben, was eine sehr unterdurchschnittliche Durchflussmenge für den Sommer darstellt. Nach knapp einer Stunde erfolgte die individuelle Rückfahrt in das 680 km entfernte Dresden.
Danksagung
Hiermit möchten wir uns im Namen aller Master Hydrologiestudenten des Jahrganges 2013 noch einmal bei Herrn Dr. Schwarze und Frau Hofmann für die Organisation und Ausführung der Exkursion bedanken. Besonderer Dank gilt auch der "Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V." für ihre finanzielle Unterstützung unsere Exkursion.
Verantwortlich für den Bericht: Jennifer Schmidt, Alexander Wasner, Gabriel Wenzel