Große Hydrologische Exkursion 2016
Inhaltsverzeichnis
- Sonntag, 14.08.2016 – Anreise, Blautopf
- Montag, 15.08.2016 – Felssturz Flims, Rheindurchbruchstal
- Dienstag, 16.08.2016 – Seehydrologie Bodensee
- Mittwoch, 17.08.2016 – Rheinquellgebiet, Rhone-Gletscher und -Pegel
- Donnerstag, 18.08.2016 – Aletsch-Gletscher
- Freitag, 19.08.2016 – Massa-Pegel, Hochwasserschutz in Brig
- Samstag, 20.08.2016 – Suonen Exkursion, Mörel
- Sonntag, 21.08.2016 – Aareschlucht, Fahrt an den Bodensee
- Montag, 22.08.2016 – Rheinfall, Donauversinkung, Aachquelle
- Dienstag, 23.08.2016 – Rückreise
- Danksagung
14. bis 23. August 2016
Masterstudiengang Hydrologie, 2. Semester
Betreuer: Dr. Robert Schwarze, Jutta Hofmann
Sonntag, 14.08.2016 – Anreise, Blautopf
Die große hydrologische Exkursion begann morgens bei bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein an der Vermietstation von Europcar am Dresdner Hauptbahnhof. Hier wurden zusätzlich zu den zwei TU-Kleinbussen noch zwei PKW angemietet um alle Mitglieder der Exkursionsgruppe transportieren zu können. Nachdem alle Plätze aufgeteilt waren, begann die Exkursion offiziell mit der Fahrt zum Blautopf in Blaubeuren.
Vor Ort gab es einen einführenden Vortrag zum Thema Karsthydrologie und es wurden die speziellen Phänomene einer Karstquelle anhand des Blautopfs erklärt. Bei der anschließenden Beschauung zeigte sich der Blautopf mit seiner namensgebenden Farbgebung bei Sonnenschein von seiner schönsten Seite.
Nach diesem willkommenen Abstecher ging es wieder zurück in die Fahrzeuge und wir überquerten die Grenze nach Österreich, wo wir schließlich in Hard am Bodensee unser Basislager für die nächsten drei Nächte erreichten.
Montag, 15.08.2016 – Felssturz Flims, Rheindurchbruchstal
Hochmotiviert starteten wir am Montagmorgen in Richtung Schweiz zum größten Felssturzgebiet der Alpen, nach Flims. Nachdem wir uns an einem Aussichtspunkt einen Überblick über die Ausmaße dieses beeindruckenden Ereignisses machen konnten, folgte ein Vortrag über die Geologie der Alpen und der relevanten geomorphologischen Prozesse, welche zu dem Bergsturz führten.
Im Anschluss wurden zum ersten Mal die Wanderstiefel geschnürt und wir liefen vorbei am Caumasee zur Aussichtsplattform Spir, von wo aus man einen spektakulären Blick auf die Rheinschlucht werfen konnte. Der aktuelle Lauf des Vorderrheins wurde in Bezug zum historischen Verlauf betrachtet und es wurden einem die gewaltigen Kräfte vor Auge geführt, welche der Fluss beim Durchdringen der Schuttmassen des Felssturzes aufgebracht hatte.
Nach dem Rückweg ging es noch in die Ruinaulta hinab, und auf Flusshöhe wurden die Bergsturzmassen und der ehemalige Rand des Ilanzer Sees angesehen.
Dienstag, 16.08.2016 – Seehydrologie Bodensee
Am Dienstagmorgen wurden wir im Institut für Seenforschung der LUBW in Langenargen empfangen. Nach einer kurzen Vorstellung des Instituts gab es vormittags spannende Vorträge zu aktuellen Forschungsprojekten. Unter anderem ging es um die hochauflösende, digitale Vermessung des Bodensees im Projekt Tiefenschärfe. Des Weiteren wurden die Folgen des Klimawandels auf den Bodensee im Projekt KLIMBO vorgestellt und auf die aktuelle Schadstoffbelastung und Probleme in Bezug auf den Bodensee als Trinkwasserreservoir eingegangen.
Als Highlight des Tages durfte die gesamte Exkursionsgruppe an einer Messfahrt des Forschungsboots des ISF teilnehmen. Dort konnten die Studenten einen Einblick in die tägliche Forschungsarbeit gewinnen und diversen Probenahmen und Messfahrten eines speziellen Tauchroboters beiwohnen.
Mittwoch, 17.08.2016 – Rheinquellgebiet, Rhone-Gletscher und -Pegel
Am Mittwoch verabschiedeten wir uns von der Jugendherberge in Hard und fuhren los Richtung Fiesch in der Schweiz. Auf der 250 km langen Etappe gab es den ersten Zwischenstopp auf der Spitze des Oberalppasses, wo wir über das Quellgebiet des Rheins unterrichtet wurden. Der nächste Programmpunkt war auf dem Furkapass, nämlich die europäische Wasserscheide zwischen dem Mittelmeer (Rhone) und der Nordsee (Rhein). Ebenso konnte hier ein Blick auf den noch übrig gebliebenen Rhone-Gletscher geworfen werden. Zudem war auch der enorme Rückgang des Gletschers seit Mitte des 19ten Jahrhunderts im Gelände zu erkennen. In Gletsch besichtigten wir im Anschluss noch eine historische Wasserkraftanlage und am Rhone-Pegel besprachen wir typische Abflussganglinien für ein glazialgeprägtes Einzugsgebiet, sowie Besonderheiten in der Wasserstand-Abfluss Beziehung.
Donnerstag, 18.08.2016 – Aletsch-Gletscher
An diesem Tag ging es für die gesamte Exkursionsgruppe hoch hinaus. Mit der Seilbahn fuhren wir auf knapp 3000 Meter Höhe und erklommen die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel des Eggishorn. Uns bot sich ein atemberaubender Blick auf den Aletsch-Gletscher, den größten Gletscher der Alpen. Bevor uns die Wolken umschlungen konnte noch ein Blick auf das Matterhorn geworfen werden, und auch die berühmten Gipfel Jungfrau, Mönch und Eiger waren zu erahnen. Thema des Tages war die Glaziologie und die damit verbundenen Prozesse und Phänomene. Wir befassten uns außerdem mit dem Klimawandel und dessen Einfluss auf den Rückgang der Europäischen Gletscher, sowie mit dem damit verbundenen Wandel der Niederschlagsverteilung in Raum und Zeit. Anschließend wanderten wir zum Märjelensee, welcher im vergangen Jahrhundert zu zwei schweren Überflutungen im Rhonetal geführt hat. Ein Abstieg zu den Eismassen des Gletschers blieb uns auf Grund von einsetzendem Regen leider verwehrt. In einem angelegten Überlaufstollen des Märjelensees liefen wir hinab zur Fiescheralp und nahmen von dort die Seilbahn zurück ins Tal.
Freitag, 19.08.2016 – Massa-Pegel, Hochwasserschutz in Brig
Am Freitag hatten wir eine Verabredung mit Eugène Lehmann vom Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Mit dem Hydrologen fuhren wir mit einer privaten Seilbahn zum Wasserkraftwerk Aletsch-Mörel der EnAlpin. Wir befassten uns mit der Problematik der Hydrometrie in Hochgebirgsgebieten, welche einen hohen Abfluss im Sommer und sehr geringe Abflüsse im Winter aufweisen. Direkten Einblick in die Nutzung der Schmelzwassermassen bekamen wir bei der Besichtigung des Kraftwerks.
Im Anschluss an diesen interessanten Exkursionspunkt fuhren wir zum Ortskern nach Brig. Dort trat die Saltina, ein Nebenfluss der Rhone, 1993 nach starken Regenfällen über die Ufer und bedeckte große Teile des Ortes meterhoch mit Geschiebe und Schlamm. Wir diskutierten die Ursachen für diese Katastrophe und schauten uns mit der neu im Ort angebrachten Hubbrücke und erhöhten Schutzwällen Lösungen für das Überschwemmungsproblem an.
Samstag, 20.08.2016 – Suonen Exkursion, Mörel
Nach einer kurzen Autofahrt am Samstagmorgen ging es für die Exkursionsgruppe erneut bergaufwärts mit der Seilbahn, diesmal auf die Riederalp. Von dort aus ging es zu Fuß zur Villa Cassel, die zum Pro Natura Zentrum Aletsch gehört. Hier war der Startpunkt der Exkursion „Nutzung des Wassers im Aletschgebiet früher und heute“, eine geführte Wanderung entlang der alten Wasserleitungen, der Suonen. An mehreren Stellen hielt die Mitarbeiterin des Zentrums kurze Vorträge, welche von der Problematik der historischen Wasserknappheit in den Trockentälern bis zum Bau der Wasserfassungen handelten.
Der Weg führte von der Villa Cassel zum Gibidum-Stausee, von dort aus auf dem Massaweg entlang der Riederi, einer alten Wasserleitung, durch die sogenannten Wildwände ins Bergdorf Ried-Mörel. Ein kurzer Stopp wurde auch am Stausee Gibidum eingelegt, da man hier sehr gut das Vorgehen beim Bau einer Staumauer ansehen konnte. Leider konnte aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen kein Abstecher in die Massaschlucht gemacht werden.
Im Anschluss ging es mit der Seilbahn wieder bergab und zurück in unsere Jugendherberge in Fiesch.
Sonntag, 21.08.2016 – Aareschlucht, Fahrt an den Bodensee
Am zweiten Sonntag der großen Exkursion ging es über den Grimselpass, vorbei an der Aareschlucht wieder zum Bodensee.
Der Grimselpass verläuft entlang der europäischen Wasserscheide von Rhein und Rhone. Leider war es an diesem Sonntag stark bewölkt, deshalb konnte auch der Totensee, der an der Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer liegt, nur erahnt werden. Nach kurzer Fahrt zum Grimselhospiz, riss die Wolkendecke auf und so konnte der Grimselsee mit seinen beiden Staumauern besichtigt werden.
Nächster Punkt auf der Tagesordnung war die Aareschlucht, eine eiszeitliche Durchbruchsklamm der Aare. Bevor diese durchlaufen wurde, bekamen wir von den Exkursionsleitern einen kurzen Vortrag zu den Vorgängen, welche zur Entstehung der markant geformten Schlucht führten.
Nach Rückkehr zu den Fahrzeugen ging es auf die letzte Etappe des Tages, und als kleines Schmankerl überquerten wir den Bodensee mit der Fähre. Unsere Base Camp für die letzten beiden Tage war die Jugendherberge im malerischen Meersburg.
Montag, 22.08.2016 – Rheinfall, Donauversinkung, Aachquelle
Der letzte Tag mit Exkursionsprogramm führte die Gruppe der TU Dresden zum Rheinfall, der sowohl von der Neuhausener Seite als auch der Laufener Seite bestaunt werden konnte. Dank strahlenden Sonnenscheins konnten zahlreiche Regenbögen im Spritzwasser des Wasserfalles beobachtet werden. Nach dieser spektakulären Aussicht auf große Wassermengen ging es weiter zu einer spektakulären Aussicht auf kein Wasser. Der nächste Punkt des Tagesprogrammes war die Donauversinkung bei Immendingen.
Bevor die Studierenden auf die Suche nach dem versinkenden Donauwasser gingen, gab es einen Vortrag über die Ursachen der Versinkung und der Geologie vor Ort.
Nach erfolgloser Suche nach der Donau, also einem sehr erfolgreichen Abschluss des Tagesordnungspunktes, wurde noch der zur Versinkung zugehörige Pegel besichtigt und begangen, da der Wasserstand zum Zeitpunkt der Besichtigung durch die Exkursionsgruppe genau 0 cm betrug.
Letzter Exkursionspunkt des Tages war der Aachtopf, bei dem die Donau wieder zu Tage tritt. Vor Ort hielt Herr Dr. Schwarze erneut einen kurzen Vortrag, danach wurde die Quelle zu Fuß umrundet. Anschließend erfolgte die Rückfahrt nach Meersburg, wo die Exkursion mit einem gemeinsamen Abendessen beendet wurde. Einige der Studierenden beendeten die Exkursion nachträglich noch mit einem letzten Bad im Bodensee.
Dienstag, 23.08.2016 – Rückreise
Am Dienstag erfolgte die Rückreise nach Dresden in Eigenregie.
Danksagung
Sehr herzlich bedanken möchten sich alle Teilnehmer der Exkursion bei den „Freunden und Förderern der TU Dresden e.V.“, welche uns mit ihrer Spende unterstützt haben. Des Weiteren bedanken wir uns bei der TU Dresden - welche uns zwei ihrer Kleinbusse mitsamt Fahrern zur Verfügung gestellt hat (auch ein Dankeschön an die netten und engagierten Fahrer), den Mitarbeitern des Instituts für Seenforschung für die interessanten Vorträge und die Mitnahme zur Messfahrt, sowie der EnAlpin und Herrn Lehmann für die Führung rund um das Massakraftwert.
Zu guter Letzt ein großes Dankeschön an unsere Exkursionsleiter Herrn Dr. Schwarze und Frau Hofmann, welche die Organisation und den reibungslosen sowie spannenden Ablauf der Exkursion vor Ort meisterten.
Für den Bericht sind verantwortlich: Fabian Rostan, Katrin Blauth.