Selina Schulze-Spüntrup
Inhaltsverzeichnis
- 1. Was ist der Titel Deiner Dissertation? Wie ist die Idee entstanden, sich in der Promotion gerade mit diesem Thema zu beschäftigen?
- 2. Was sind die zentralen Forschungsfragen, die Du Dir in der Dissertation stellst und mit welchen Methoden versuchst Du, diese Fragen zu beantworten?
- 3. Was sind die Deiner Meinung nach bisher spannendsten Ergebnisse Deiner Forschung?
- 4. Du bist wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifo Institut in Dresden und promovierst daher extern. Welche Erfahrungen hast Du mit diesem Promotionsmodell gemacht?
Selina Schulze-Spüntrup ist seit März 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts. Sie promoviert extern an der Professur für VWL, insb. Finanzwissenschaft bei Prof. Dr. Marcel Thum.
1. Was ist der Titel Deiner Dissertation? Wie ist die Idee entstanden, sich in der Promotion gerade mit diesem Thema zu beschäftigen?
Der Titel meiner Dissertation ist „Three Essays in Health Economics“, wobei von Anfang an klar war, dass ich mich mit Organspenden beschäftigen möchte. Der Grund dafür war, dass eine sehr enge Freundin aus Kindheitstagen plötzlich so krank geworden ist, dass sie dringend ein neues Organ brauchte. Da war die Motivation groß, sich zu überlegen, was man denn selbst beitragen kann, um das Problem von zu wenig gespendeten Organen anzugehen.
2. Was sind die zentralen Forschungsfragen, die Du Dir in der Dissertation stellst und mit welchen Methoden versuchst Du, diese Fragen zu beantworten?
Wie lassen sich die Organspenderraten erhöhen? Wenn man sich mit dieser wichtigen Frage beschäftigt, fällt zunächst die Diskussion um die Widerpsruchslösung auf. Deshalb wollte ich zunächst herausfinden, ob eine Umstellung von der Zustimmungs- zur Widerspruchslösung tatsächlich zu mehr Organspender:innen führt. Mithilfe der sogenannten „synthetischen Kontrollmethode“ schätze ich beispielsweise, wie sich die Organspenderraten in Ländern, die die Widerspruchslösung eingeführt haben, entwickelt hätten, wenn sie bei der Zustimmungslösung geblieben wären.
Aber auch weitere Maßnahmen wie die Führung eines Registers, in dem Spendeentscheidungen zentral erfasst werden oder das gezielte Abfragen der Organspendebereitschaft durch öffentliche Stellen sind Gegenstand meiner Forschung. Um die Effekte auf die Organspenderraten zu untersuchen, wende ich moderne empirische Methoden an, mit denen sich Vergleiche zwischen betroffenen und nicht betroffenen Regionen vor und nach einer Intervention ziehen lassen.
3. Was sind die Deiner Meinung nach bisher spannendsten Ergebnisse Deiner Forschung?
In der öffentlichen Debatte werden immer wieder Argumente hervorgebracht, dass die Widerspruchslösung nicht wirksam sei. Ich kann aber zeigen, dass zwei Länder, die tatsächlich diesen Wechsel vorgenommen haben, damit sehr erfolgreich waren.
4. Du bist wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifo Institut in Dresden und promovierst daher extern. Welche Erfahrungen hast Du mit diesem Promotionsmodell gemacht?
Mir gefällt, dass wir am ifo ein großes Team an Doktorand:innen sind und gleichzeitig funktioniert die Vernetzung und der Austausch mit den Kolleg:innen von der TU Dresden sehr gut.