28.02.2023
Die verschiedenen Ebenen des Forschungsdatenmanagements
Forschungsdatenmanagement (FDM) spielt sich auf mehreren Ebenen ab (siehe Abbildung), je nachdem, ob man (1) seinen eigenen Forschungsalltag organisiert, (2) die Zusammenarbeit innerhalb einer Forschungsgruppe anstrebt, (3) Synergien zwischen mehreren Forschungsgruppen verfolgt oder gar (4) FDM für die gesamte Fachcommunity betreibt.
Während die Organisation des eigenen Forschungsalltags stark durch praktische und schnell umsetzbare FDM-Maßnahmen geprägt ist, verändert sich deren Charakter zunehmend, je weiter man den Ebenen der dargestellten Pyramide folgt. Mit jeder Ebene steigt der Empfehlungs- und Leitliniencharakter. Aus praktischen Tipps werden allgemeine Empfehlungen, die von der darunter liegenden Ebene umgesetzt werden sollen. Je nach Ebene können beispielhaft die folgenden FDM-Maßnahmen angewandt werden:
(1) Organisation der eigenen Forschungsarbeit (Existieren Vorgaben aus der Professur?)
- Namenskonvention und Versionierung der Arbeitsdaten
- Kontextbeschreibung der Datenerhebung
- Methodendokumentation der Datenanalyse
- Nachvollziehbarkeit des Erkenntnisgewinns
- Absicherung des Arbeitsstands durch Backup und Archivierung
(2) Zusammenarbeit in einer Forschungsgruppe (Existieren Vorgaben aus dem Institut/der Fakultät/der Einrichtung?)
- Nachvollziehbare Ordnerstruktur zur kollaborativen Arbeit
- Standardisierung von Prozessen und Methoden der Datenverarbeitung
- Bereitstellung von Handreichungen, Checklisten, Taxonomien, Vokabularen
- Bereitstellung eines Wissensmanagement
- Bereitstellung von Informationen zu geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen
- Systematisches On- und Offboarding von Mitarbeitenden
(3) Synergien zwischen mehreren Forschungsgruppen (Existieren Vorgaben aus der Fachcommunity?)
- Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen organisieren (Data Governance)
- Verbindungen zwischen Forschungsgruppen schaffen (Data Interface)
- Überlegungen zu gemeinsamen Werkzeugen (Data Catalog, Data Warehouse, Data Lake)
- Nutzung gemeinsamer Begrifflichkeiten (Metadata Schema)
- Gewährleistung der IT-Sicherheit und Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (Data Compliance)
(4) Fachcommunity
- Schaffung von gemeinsamen Infrastrukturen (SaxFDM, NFDI, EOSC)
- Schaffung von gemeinsamen Begrifflichkeiten (Ontologien)
- Schaffung von fachspezifischen Vorgaben zur guten wissenschaftlichen Praxis
- Schaffung von Maßnahmen zur Verfügbarmachung hochqualitativer Forschung
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