23.05.2019
Stressfrei kochen –TU Gründungsteam erfindet selbstrührenden Kochtopf
In Deutschland gibt es aktuell über 14 Millionen Induktionsherde, die sowohl in Privathaushalten als auch in der Gastronomie täglich im Einsatz sind, Tendenz steigend. Induktionsherde ermöglichen schnelles, präzises Kochen und können innerhalb weniger Sekunden sehr hohe Temperaturen erreichen. Die hohe Leistungsfähigkeit birgt jedoch auch entscheidende Nachteile: Bei zu hoher Heizstufe und zu geringer Kochgutbewegung steigt die Gefahr des Anhaftens, Anbrennens und Überkochens des Kochguts. Das Kochgefäß muss daher permanent überwacht und umgerührt werden, was meist manuell erfolgt und den Koch in dieser Zeit an der Verrichtung anderer Tätigkeiten hindert. Hier möchte Quirl’it, eine Ausgründung der TU Dresden, betreut von Prof. Dr.-Ing. Steffen Ihlenfeldt (Inhaber der Professur für Werkzeugmaschinenentwicklung und adaptive Steuerungen), in Zukunft mit ihrem selbstrührenden Kochtopf Abhilfe schaffen.
Die drei jungen Forscher Axel Fickert, Michael Stampka und Paul Frölich kennen sich bereits seit ihrer Studienzeit und haben 2018 ein Modell entwickelt, das manuelles Umrühren in Zukunft überflüssig machen soll. Die Idee kam Axel Fickert beim Kochen, als ihm selbst etwas anbrannte und er nach einer Lösung suchte, um nicht permanent am Herd stehen zu müssen: „Am Anfang habe ich ein Rührgerät provisorisch an der Dunstabzugshaube befestigt. Dann kam mir die Idee die Energie, die die Magnetfelder von Induktionsherden erzeugen, für einen selbstrührenden Kochtopf zu nutzen.“ Nach zahlreichen Experimenten und vielen zerstörten Kochtöpfen, war ein erster Ansatz zur Problemlösung gefunden und Axel Fickert meldete 2017 ein Patent an. In Zusammenarbeit mit der Tridelta Weichferrite GmbH in Hermsdorf und unterstützt durch den Elektroinstallationsbetrieb des Vaters von Michael Stampka, wurden seit Anfang 2016 verschiedene Weichferrite für den Bau einer Energiewandlungseinheit zum Einsatz in dem Kochgeschirr auf ihre Eignung hin untersucht und mehrere Funktionsmuster gebaut. Diese bestehen aus einem Kochgefäß mit integrierter Energiewandlungseinheit (EWE) und einem Rührwerkmodul (RWM) mit Hochfrequenzgleichrichter und Getriebemotor, welcher über eine Antriebswelle einen abnehmbaren Rührarm antreibt.
Ein selbstrührender Kochtopf ohne externe Stromquelle und mit intuitiver Bedienung, das ist das Ziel des 3-köpfigen Gründerteams. „Unsere erste Zielgruppe ist die Gastronomie, da hier einfach größere Mengen gekocht werden und wir somit unser Gerät größer bauen können; dies spart Kosten“, so Paul Frölich. Gastronomen in und um Dresden wurden bereits gefragt und zeigten hohes Interesse an der Erfindung, die eine große Zeitersparnis bedeuten würde. Die Vision der nächsten zweiten Jahre: Sensorik für die Temperaturüberwachung, Lautsprecher und LEDs, um dem Koch Feedback zu geben. Auch die Integration einer Bluetooth-Verbindung ist denkbar, um den Topf über das Handy steuern zu können. Mit der Einbindung von Smart-Home-Technologie wollen die Erfinder auch Privatkunden für den Topf begeistern. Aktuell wird eine erste Prototypenserie produziert, die auch von Gastronomen getestet wird, um ein erstes Feedback zu erhalten und die Erfindung an den Bedarf anzupassen und zu optimieren. Eine Bedienung per Touch oder Gesten sollen zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls hinzukommen, um den Topf so benutzerfreundlich und zeitsparend wie möglich zu machen. Das Gründerteam strebt eine Partnerschaft mit Kochgeschirrherstellern an, die ihre innovative Technologie in ihre Produkte intergieren wollen.
Informationen für Journalisten:
Quirl’it Axel Fickert E-Mail: axel.fickert@quirlit.de