22.01.2019
TU-Forscher entwickelt neuartige Logistiksoftware
Dr.-Ing. Stefan Frank, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Luftfahrt und Logistik, entwickelte über die letzten zweieinhalb Jahre eine neue Software zur Optimierung von Logistikprozessen, die in Zukunft bei einem großen Unternehmen eingesetzt wird. Die Software schrieb Dr. Frank neben seiner eigentlichen Arbeit an der TU Dresden in seiner Freizeit: „Nachdem ich mir über mehrere Jahre die Grundlagen erarbeitet hatte, folgte ein viertel Jahr reine Recherche und anschließend ein gutes halbes Jahr Entwicklung bis zu einem allerersten Prototyp. Danach brauchte ich noch ein halbes Jahr, um eine konkrete Problemstellung abbilden zu können.“
Bei der Software frosy handelt es sich um eine Spezialsoftware für Logistikprozesse, die überall dort zum Einsatz kommen kann, wo Aktivitäten auf Ressourcen zugeordnet werden oder umgekehrt. Das Produkt ist für die allgemeine Problemstellung des ressourcenschonenden Einsatzes begrenzter Betriebsmittel gedacht und bietet u. a. die Möglichkeit, Lieferprozesse in der Logistik zu optimieren und somit Ressourcen und Zeit zu sparen. „Meine Idee war es, etablierte Methoden der mathematischen Optimierung mit neuen Ansätzen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz zusammenzubringen und dies an gegebenen Problemstellungen auch zu prüfen. Da ich in einem Logistikprojekt involviert war, bot es sich an, dies direkt für eine konkrete Aufgabenstellung zu testen“, erläutert Dr. Frank. Im Gegensatz zu anerkannter Standardsoftware, die auf einem sehr breiten Spektrum anwendbar ist, handelt es sich bei frosy um einen zielgerichteten Ansatz zur Ressourceneinsatzplanung. Durch diese Spezialisierung können mehr Potenziale abgeschöpft werden. Die Software ist vielfältig einsetzbar: „Das kann eine allgemeine Stunden- und Raumplanung, eine Flugzeugabfertigung, der Eisenbahnverkehr oder die Belegung von OP-Sälen sein. Es geht darum, Prozesse bzw. die dazugehörigen einzelnen Aktivitäten auf Ressourcen zuzuordnen sowie die Abhängigkeiten in den betrachteten logistischen Systemen abzubilden“, so der Entwickler.
Für die neue Software wurde bereits ein Lizenzvertrag zwischen der TU Dresden und einem international agierenden Konzern geschlossen. Die Lizenzverhandlungen, die durch das Transfer Office der TU Dresden geleitet wurden, starteten im Oktober 2018. Der Lizenzvertrag wurde am 12. Dezember 2018 unterzeichnet. „Wir konnten mit dem Lizenzvertrag den höchsten Verwertungserlös an der TU Dresden 2018 und zugleich die größte Lizenzierung einer Software erreichen“, unterstreicht Sebastian Flößel, Sachgebietsleiter des Transfer Office.
Am 17. Januar 2019, im Rahmen eines feierlichen Empfangs, lobte der Prorektor für Universitätsentwicklung, Prof. Dr.-Ing. habil. Antonio Hurtado, die herausragende Arbeit von Dr. Frank und betonte die Wichtigkeit eines guten Zusammenwirkens der verschiedenen Akteure der TU Dresden, um erfolgreiche Projekte durchführen zu können. Dr. Frank sieht seine Zukunft weiterhin an der TU Dresden: „Das Zusammenspiel mit der TU Dresden und dem Transfer Office verlief sehr gut. Es gibt eine intensive Betreuung und einen ständigen Austausch. Es ist ein sehr umfangreiches Projekt, aber die Motivation und das Engagement sind auf beiden Seiten sehr hoch. Ich möchte mich in Zukunft auch weiterhin mit den mathematischen Methoden in Kombination mit neuen Ansätzen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz beschäftigen und hoffe, dass meine weitere wissenschaftliche Qualifikation unter der Betreuung von Herrn Prof. Nachtigall (Professur für Verkehrsströmungslehre) erfolgen kann.“