16.10.2017
Die Info-Scouts: Ein innovatives Konzept für mehr Qualität in der Lehramtsausbildung
Das Maßnahmenpaket „Synergetische Lehrerbildung im exzellenten Rahmen“ wurde initiiert, um die Qualität der Lehrerausbildung an der TU Dresden weiter zu verbessern. Eins der insgesamt 16 Einzelvorhaben ist dabei das "Info-Scout-Projekt", bei dem Universität, Schulen und Bibliotheken kooperieren. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und findet bereits im zweiten Jahrgang statt.
Im Rahmen dieses Projektes bieten Lehramtsstudierende der TU Dresden Lehreinheiten für Schüler*innen weiterführender Schulen - Gymnasien, Berufsgymnasien und Fachoberschulen - zum Thema Informationskompetenzen und wissenschaftliches Arbeiten an. Das Konzept für das Projekt wurde gemeinsam mit Mitarbeitern der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) entwickelt, die bereits auf jahrelange Erfahrung in der Förderung von Informationskompetenzen bei Schüler*innen zurückblicken können. „Durch diese Kooperation wurde das Info-Scout-Projekt von Anfang an bedarfs- und zielgruppenorientiert entwickelt", betont Frau Dr. Al-Diban, Projektverantwortliche und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Schulpädagogik und Schulforschung.
Auf Seiten der Studierenden ergeben sich viele Vorteile durch die Teilnahme am Projekt. Es dient unter anderem der Verbesserung der Theorie-Praxis-Verzahnung im Lehramtsstudium und dem Sammeln erster Lehrerfahrungen. Das „Info-Scout-Projekt“ umfasst für die Studierenden zunächst ein Basisseminar, in dem Unterrichtseinheiten zum Thema Informationskompetenzen vorbereitet und in Lehrproben auch praktisch erprobt und überarbeitet werden. Anschließend werden an den Schulen jeweils 90-minütige Unterrichtseinheiten gestaltet. Zudem findet ein 90-minütiger Kurs in der SLUB statt, bei dem die Schüler*innen am stärksten aktiv einbezogen werden. So erhalten sie vor Ort auf dem Campus einen ersten Einblick ins wissenschaftliche Arbeiten.
In der Sekundarstufe müssen die Schüler*innen in Sachsen im Rahmen der Komplexen Leistung eine Facharbeit verfassen. An den Schulen selbst kann die nötige Vorbereitung für das Erstellen dieser ersten wissenschaftlichen Arbeit oft nicht geleistet werden. So dient das Angebot der Info-Scouts dazu, die Lehrkräfte zu entlasten und die Schüler*innen an die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens heranzuführen. Darüber hinaus sollen die Kurse Lust auf eine spätere berufliche Beschäftigung mit der Wissenschaft machen. Auch das kritische Bewerten von Informationen wird geschult.
Die Studierenden halten den Unterricht in Form von Tandem-Teaching. Dabei bereiten jeweils zwei Studierende gemeinsam die Unterrichtsstunden vor und halten diese auch gemeinsam ab. „So bekommen die Studierenden die Möglichkeit spätere Kollegen bei der Arbeit zu erleben“, betont Frau Dr. Al-Diban. Als weiteren Vorteil des Info-Scout-Projektes führt sie die gute Betreuung der unterrichtenden Studierenden an. Während bei anderen Lehrpraktika die Reflexion über dortige Erfahrungen oft zu kurz kommt, sei dies beim "Info-Scout-Projekt" ein zentraler Bestandteil. So finden im Anschluss an die abgehaltenen Unterrichtseinheiten Auswertungsseminare statt. Für ihre Teilnahme am Projekt erhalten die Studierenden zudem ein Zertifikat. Frau Dr. Al-Diban würde sich jedoch noch mehr wünschen: eine Integration des "Info-Scout-Projekts" in den Studienablaufplan der Lehramtsstudierenden. Denn durch Rückmeldungen von Studierenden hat sie erfahren, dass viele zwar Interesse an einer Teilnahme haben, diese aus Zeitgründen aber nicht wahrnehmen können, da es für sie eine zusätzliche Aktivität zum ohnehin gut gefüllten Studienplan darstelle.
Frau Dr. Al-Diban zeigt sich sehr zufrieden mit den ersten zwei Jahrgängen des Projektes. Im Vorfeld wurden sachsenweit alle weiterführenden Schulen angeschrieben. Rund zehn Prozent zeigten Interesse an einer Kooperation. Begrenzt durch die Anzahl der teilnehmenden Studierenden konnten im ersten Jahrgang dann 15 Schulen abgedeckt werden. „Vertreten waren dabei Schulen in ganz Sachsen, sowohl in Städten, als auch in ländlichen Gegenden. So konnten die Studierenden auch Stadt-Land-Unterschiede kennenlernen“, berichtet Frau Dr. Al-Diban. Die Rückmeldungen fielen auf allen Seiten positiv aus. Eine im Moment laufende Evaluation soll noch weitere Erkenntnisse zum Projekt liefern.
Zukünftig sind auch Weiterbildungsangebote für Lehrer im Themenfeld Informationskompetenz geplant. Zudem ist sie auf der Suche nach universitären Projektpartnern, die das "Info-Scout-Projekt" für die Lehramtsausbildung der Studierenden ebenfalls anbieten wollen.
Weitere Informationen gibt es unter https://tu-dresden.de/gsw/ew/iew/spsfo/forschung/forschungsprojekte/info-scout
Autorin: Nicole Kleindienst