19.08.2019
Dr. Laura Carrara, Eleonore-Trefftz-Gastprofessorin am Institut für Klassische Philologie
Name: Dr. Laura Carrara
Position / Professur:
Eleonore-Trefftz-Gastprofessorin
Institut: Institut für Klassische Philologie
Fakultät: Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften
Dr. Laura Carrara (* 1984, Bozzolo, Italien) ist klassische Philologin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Sie hat Altertumswissenschaften an der Università di Pisa (2003-2008) studiert (mit Schwerpunkt Gräzistik), parallel dazu das humanistische Exzellenzcurriculum der Scuola Normale Superiore absolviert. Nach der Promotion in Klassischer Philologie an der Università Ca’ Foscari Venedig hat sie an der Eberhard Karl Universität Tübingen (im Sonderforschungsbereich 923 „Bedrohte Ordnungen“) und an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (im Projekt „Historisch-Philologischer Kommentar zur Chronik des Johannes Malalas“) geforscht und gelehrt. Im März dieses Jahres war sie eigeladene Gastdozentin an der Rijksuniversiteit Groningen im Rahmen des Erasmus+-Programms. Als Eleonore-Trefftz-Gastprofessorin ist sie vom 1. August bis zum 31. Oktober 2019 am Institut für Klassische Philologie der TU Dresden am Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Dennis Pausch tätig.
Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte und Forschungsinteressen?
In meiner Erforschung der griechisch-römischen Antike verfolge ich ein doppeltes Erkenntnisinteresse: Zum einen setzte ich mich aus philologischer und textkritischer Perspektive mit der Entdeckung, Herausgabe, Übersetzung und Kommentierung bisher un- oder verkannter antiker Texte auseinander; zum anderen untersuche ich kulturwissenschaftlich das komplexe Phänomen des ‚Transfers‘ von hard facts in die eigene Welt der Literatur, mit ihren Strategien, Zielsetzungen und Repräsentationsmodalitäten, die einer neutralen Berichterstattung (falls so etwas von uns Menschen überhaupt erreichbar ist) nie entsprechen und entsprechen wollen - ein Themengebiet, das in der Zeit der ‚fake news‘ und der ‚Lügenpresse‘ von nicht geringer Relevanz ist.
Was war Ihr interessantestes bzw. spannendstes Forschungsprojekt?
Ich denke äußerst gerne an meine zweieinhalb Jahre Promotionsforschung an der Universität Venedig zurück und an deren Ergebnisse, die in meinem ersten Buch publiziert worden sind. Damals habe ich mich intensiv mit Fragmenten (Textzitaten und sonstigen Zeugnissen) von heute verlorenen (d.h. nicht im Mittelalter handschriftlich überlieferten) Tragödien aus der klassischen Zeit des attischen Dramas (5. Jh. v. Chr.) befasst und versucht, neue bzw. vergessene Verse von Aischylos, Sophokles und Euripides (das Dreigestirn des griechischen Theaters) ans Licht zu bringen - eine spannende ‚Detektivarbeit‘.
An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?
In meiner Zeit in Dresden setze ich die Arbeit an meiner Habilitationsschrift zur Repräsentation von seismischen Phänomenen und zur Verbalisierung von Katastrophen in der griechischen und lateinischen Literatur fort. Ich bin für diese drei Monate konzentrierter Forschungs- und Schreibarbeit sehr dankbar, denn sie werden mir ermöglichen, am Ende des Jahres das Habilitationsmanuskript einzureichen.
Was darf auf Ihrem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
A Greek–English Lexicon, d.h. das Altgriechisch-Englisch Wörterbuch besorgt von Liddel, Scott und Jones (mit der Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen), im Fachjargon bekannt als „ElEsJod“; darüber hinaus natürlich eine Tasse für Kaffee und Cappuccino.
Haben Sie ein Lieblingszitat? Wenn ja, welches und von wem ist es?
Da ich ein Bücherwurm bin, habe ich mehrere Lieblingszitate! Just gestern habe ich am Ende einer abenteuerlich-desaströsen Zugfahrt eins von der Deutschen Bahn dazu gelernt (es hängt im Warteraum am Stuttgarter Hbf): "Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann" ( Leo Tolstoj)
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
Ich bin gerade dabei, den Roman Das steinerne Brautbett (Het Stenen Bruidsbed, 1959) des niederländischen Autors Harry Mulisch zu lesen; er erzählt die Nachkriegszeit-Geschichte eines US-amerikanischen Flugzeugspiloten, der mit seiner Maschine am Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 teilnahm: gerade sehr passend zu meiner Zeit hier.
Weitere Infos über Sie gibt es auf:
Auf meiner Academia.edu Seite, wo mehrere Arbeiten von mir gerne heruntergeladen werden können: https://baden-wuerttemberg.academia.edu/LauraCarrara
Und jetzt natürlich auch auf der HomePage der TU Dresden, gleich doppelt (Institut und Trefftz-Programm)