18.04.2018
Dr. Noa K. Ha – neue Nachwuchsforschungsgruppenleiterin am Zentrum für Integrationsstudien (ZfI)
Name:
Noa K. Ha
Einrichtung:
Nachwuchsforschungsgruppenleiterin am Zentrum für Integrationsstudien (ZfI) – fakultätsübergreifende Einrichtung des Bereichs GSW
Nach einer Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin habe ich an der TU Berlin Landschaftsplanung studiert und danach in der Architektur promoviert. Nach der Promotion arbeitete ich im Rahmen des internationalen Graduiertenkollegs "Die Welt in der Stadt" – das mit Universitäten aus New York und Toronto kooperiert – als Post-Doc am Center for Metropolitan Studies (TU Berlin).
Lehrerfahrung konnte ich an der TU Berlin (MA "Historische Urbanistik" und BA "Stadt und Regionalplanung") und an der HU Berlin in verschiedenen Seminaren zu Inklusion und Exklusion im städtischen Raum, zur Kartierung postkolonialer Orte in Berlin und zur Diaspora in europäischen Städten sammeln. Des Weiteren habe ich eine Einführungsveranstaltung in die Stadt- und Raumsoziologie gegeben.
Neben Forschung und Lehre habe ich mich über viele Jahre in migrantischen Selbstorganisationen engagiert (korientation e.V. – einem asiatisch-deutschen Netzwerk – und im Vorstand des Migrationsrat Berlin e.V), und kenne daher die zivilgesellschaftlichen und politischen Prozesse im Bereich von Integrations-, Migrations-, Gleichstellungs- und Teilhabepolitik.
Seit Beginn dieses Jahres arbeite ich am Zentrum für Integrationsstudien als Nachwuchforschungsgruppenleiterin und freue mich über das tolle Team, mit dem ich in den nächsten Jahren zusammenarbeiten darf.
Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte und Forschungsinteressen?
Meine Forschungsinteressen beziehen sich im weitesten Sinne auf die Fragen: Wie macht Gesellschaft Raum, und wie macht Raum Gesellschaft? Daher befasse ich mich mit räumlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen. Meine Schwerpunkte liegen in der postkolonialen und dekolonialen sowie der rassismuskritischen Theorie. Im besonderen Fokus meiner Forschung stehen dabei Fragen zu öffentlichem Raum, Geschlechterverhältnissen, Migration, Flucht und Diskriminierung, Stadtentwicklungspolitik, städtischer Erinnerungspolitik und der asiatischen Diaspora in europäischen Städten.
Was war Ihr interessantestes bzw. spannendstes Forschungsprojekt?
Mein PostDoc Projekt zur asiatischen Diaspora in europäischen Städten – nämlich Berlin und Amsterdam. In dem Projekt habe ich die verschiedenen Migrationswege aus Vietnam nach Deutschland (BRD und DDR) und aus dem heutigen Indonesien in die Niederlande hinsichtlich ihrer Formierung diasporischer Identitäten und Räume untersucht. Ich hoffe, das Projekt hier in Dresden vertiefen zu können, weil die Geschichte der Vertragsarbeit in der DDR auch Teil der Dresdner Migrationsgeschichte ist.
An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?
Derzeit arbeite ich als neue Nachwuchsforschungsgruppenleiterin an verschiedenen Projektanträgen, die in den Bereichen der Arbeitsmarktintegration, interkulturellen Arbeit im Berufsschulkontext aber auch von Kunst und Kultur liegen. Zentrales Anliegen ist für mich die Erarbeitung eines Antrages für ein internationales Graduiertenkolleg bei der DFG, das sich mit verschiedenen Generationen der Integrationen – als Modus gesellschaftlicher Neuordnungsprozesse – in unterschiedlichen nationalen Kontexten befasst. Ich halte die internationale Perspektive für äußerst produktiv, um die nationalen normativen Implikationen von Integrationspolitik und -diskursen befragen zu können.
Was darf auf Ihrem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
Wasser. Im Sommer stilles kühles Wasser, im Winter heißes Wasser aus der Thermoskanne.
Haben Sie ein Lieblingszitat? Wenn ja, welches und von wem ist es?
"If there's a book that you want to read, but it hasn't been written yet, then you must write it."
Toni Morrison
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
Ich habe von Viet Thanh Nguyen "The Sympathizer" gelesen, der 2016 dafür den Pulitzer Preis erhielt, und nun auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Er schreibt aus einer vietnamesisch-amerikanischen Perspektive zum Krieg in Vietnam – und dabei aus der Perspektive eines Doppelspions. Der Autor spielt in vielerlei Hinsicht in seinem Roman mit Fragen von (nationaler) Identität, Kriegserfahrung und umkämpften Deutungshoheiten und ihren Widersprüchen – sehr empfehlenswert.
Welchen Film/Welche Serie haben Sie als letztes gesehen?
Black Panther
Weitere Infos über Sie gibt es auf:
Mein persönliche Webseite: http://herstorycity.tumblr.com/
Die Ergebnisse eines Projektseminars zu "Berlin als Postkoloniale Stadt kartieren": http://www.arcgis.com/apps/MapSeries/index.html?appid=9fb2779479e44fe3918089636970029d