27.05.2019
Mehr als nur Dekoration: Das (literarische) Leben der Pflanzen
Internationale Konferenz in Dresden: „Vegetal Poetics. Narrating Plants in Culture and History“
Büropflanzen zeigen, welchen Stellenwert Pflanzen oft in unserem Alltag haben: Sie dienen als Dekoration im Hintergrund. Wir sind so an sie gewöhnt, dass wir sie nur selten bewusst wahrnehmen. Mit dem Ergebnis, dass so manch‘ eine Büropflanze mehr braune als grüne Blätter hat.
Diese Pflanzenblindheit bedeutet, dass die vielfältige Arbeit, die von Pflanzen geleistet wird, des Öfteren in Vergessenheit gerät. Die aktuelle gesellschaftliche Debatte zum Klimawandel zeigt, dass die zunehmende Zerstörung von Ökosystemen über lange Zeit nur am Rande diskutiert wurde.
Vom 6. bis 8. Juni findet am Deutschen Hygiene Museum Dresden (DHMD) die erste Konferenz des kürzlich gegründeten Literary and Cultural Plant Studies Network (LCPSN) statt. Zwei öffentliche Abendveranstaltungen am 6. und am 7. Juni bieten der Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Welt der Pflanzen in Lyrikform zu erkunden. Zu Gast sind die Autoren Sabine Scho und Christian Lehnert, die an jeweils einem Abend ihre Gedichte vorstellen und mit den Wissenschaftlern unterschiedliche Perspektiven auf die Natur diskutieren werden.
Das LCPSN ist ein Zusammenschluss von Kultur- und Geisteswissenschaftler, deren Forschung Impulse aus Philosophie und Naturwissenschaften aufgreift, um sie im Sinne der „Environmental Humanities“ auf ihre Bedeutung für kulturelle Artefakte ebenso wie für tatsächliche Mensch-Naturverhältnisse hin zu befragen. Waren Pflanzen in den Literatur- und Kulturwissenschaften bisher hauptsächlich Beiwerk, will die Konferenz sie in den Mittelpunkt des (Wissenschafts-)Geschehens rücken. Damit möchten die Forscher zu einem neuen Verständnis der Beziehung von Mensch und Natur beitragen.
Dr. Solvejg Nitzke (TU Dresden) ist seit November 2017 als Open Topic Postdoc an der TU Dresden tätig. An der Professur für Medienwissenschaften und Neuere deutsche Literaturwissenschaft erforscht sie ökologisches Erzählen und (proto-)ökologisches Wissen in der Literatur und Kultur des 19. Jahrhunderts. Das Open Topic Programm und die intensive Förderung der Internationalisierung auf Bereichs- und Universitätsebene im Rahmen des Zukunftskonzepts „Die Synergetische Universität“ stellten die Weichen, um diese Konferenz und mit ihr die Aussicht auf eine langfristige und produktive Kooperation mit dem Netzwerk und den Netzwerkgründerinnen zu realisieren.
Gemeinsam mit Dr. Joela Jacobs (Tucson, Arizona) und Dr. Isabel Kranz (Universität Wien) organisiert Dr. Nitzke die Konferenz. Diese findet im Rahmen der DHMD-Ausstellung „Von Pflanzen und Menschen“ statt. Dr. Jacobs und Dr. Kranz sind Gründerinnen des LCPSN. Die Konferenz wird in englischer Sprache abgehalten.
Informationen für Journalisten:
Dr. Solvejg Nitzke
Tel.: +49 351 463-43261