27.11.2014
Akademische Förderprogramme 2015–2017
Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) fördert Projekte zur Erforschung und Präsentation von Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Wechselwirkungen mit den Nachbarkulturen. Ausgeschrieben werden zwei Förderprogramme für Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen:
I. Akademisches Förderprogramm 2015–2017: Wandel – Brüche – Kontinuitäten. Die Deutschen und ihre Nachbarn im östlichen Europa
Gegenstand und Ziel der Förderung: Die Orientierung der „Gedenkkultur“ an Jahrestagen – wie 25 Jahre seit dem politischen Umbruch im östlichen Europa, 70 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs, 100 Jahre Beginn des Ersten Weltkriegs oder 200 Jahre Beginn des Wiener Kongresses, – betont ereignisgeschichtliche Zäsuren. Sie lenkt letztlich jedoch den Blick auf längerfristig ablaufende Transformationsprozesse sowie auf die, trotz aller Brüche und Umbrüche, weiter bestehenden Kontinuitäten.
II. Akademisches Förderprogramm 2015–2017: Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem östlichen Europa 1939–1948 und ihre Folgen: Ereignisgeschichtliche Studien
Gegenstand und Ziel der Förderung: Das Thema „Flucht und Vertreibung“ – unter Einschluss der Umsiedlungsaktionen des Deutschen Reiches 1939–1941 – wurde und wird im nationalen und internationalen Kontext viel diskutiert. Häufig steht dabei die Frage im Vordergrund, wie an die Zwangsmigrationen von Millionen Deutschen aus dem östlichen Europa während und nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert werden sollte: Es geht um Fragen politischer Instrumentalisierung, um literarische und künstlerische Rezeption oder Medialisierung. In diesem Sinn ist „Flucht und Vertreibung“ ein „Erinnerungsort“ (Pierre Nora), der Identität stiftet und in dem sich kollektive Erinnerung kristallisiert. Zugleich sind bis heute grundlegende Fragen auf der ereignisgeschichtlichen Ebene unbeantwortet: Wer wurde unter welchen Bedingungen, zu welcher Zeit von wo und von wem ausgesiedelt oder vertrieben? In den Blick rücken in diesem Zusammenhang nicht nur das östliche Europa, sondern auch die unterschiedlichen Bedingungen der Aufnahme und der Lebensverhältnisse der Flüchtlinge und Vertriebenen in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR. So sind viele Fragen nach der Integration der Vertriebenen und ihrer gesellschaftlichen, ökonomischen, politischen oder kulturellen Auswirkungen bislang noch nicht beantwortet. Die Ausschreibung zielt auf die Förderung von Projekten, die sich mit konkreten Fragen zu dem historischen Geschehen befassen, um neben der unverzichtbaren Auseinandersetzung mit der „Geschichte zweiten Grades“ (Pierre Nora) mehr Klarheit über die Fakten zu erhalten
Die Bewerbungsfrist für das Forschungsprogramm endet am 2. März 2015. Eine Förderentscheidung erfolgt bis Anfang Mai 2015. Eine positive Entscheidung vorausgesetzt, kann die Förderung frühestens zum 1. Juli 2015 beginnen. Weitere Informationen, die Antragsformulare und eine Übersicht über die notwendigen Unterlagen sind auf der Homepage des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa zu finden: http://www.bkge.de/Foerderungen-Stipendien-BKM/Universitaeres-Foerderprogramm.php