20.11.2015
International Conference on Masculinity
Die Arbeitsgemeinschaft untersucht Repräsentationen und Konstruktionen europäischer Männlichkeit im 20. und 21. Jahrhundert. Aus vergleichender Perspektive wird nach den Gemeinsamkeiten und Unterschieden gefragt, die in den (Selbst-)Beschreibungen, den Bildern, Transformationen und Praktiken europäischer Männlichkeiten während der letzten 100 Jahre zu beobachten sind. Die Arbeitsgemeinschaft strebt - nach 40 Jahren interdisziplinärer Männlichkeitsforschung - eine kritische Bestandsaufnahme von theoretischen und historischen Zugangsweisen an, die das heterogene Forschungsfeld der mit Männlichkeit befassten Wissenschaften bisher bestimmt haben; zugleich sollen neue Perspektiven einer komparatistischen Männlichkeitsforschung in Europa entwickelt und weitere Forschungsinitiativen eröffnet werden.
Die Ziele im Einzelnen sind: a) eine Synthese des über Männlichkeit vorhandenen Wissens zu erarbeiten durch die Kooperation von bislang nur sehr bedingt miteinander kommunizierenden Disziplinen (anglistische, germanistische, slawistische und romanistische Literatur- und Kulturwissenschaft, Soziologie, Geschichtswissenschaft, Religionswissenschaft, Psychoanalyse, Philosophie), b) neue theoretisch-methodische Zugänge einer vergleichenden Männlichkeitsforschung zu erproben, die sowohl den Unterschieden als auch den Gemeinsamkeiten in der vielfältigen Konstruktion von Männlichkeiten gerecht werden sollen, c) eine über die nationalen Grenzen hinaus auf europäische Entwicklungen des 20. und 21. Jahrhunderts gerichtete Perspektive zu entwickeln, d) die in vielen mit Geschlechterforschung befassten Disziplinen bemerkbare Hinwendung zu einer 'narrativen' Konzeption von Geschlecht aufzunehmen und für eine interdisziplinäre und vergleichende Männlichkeitsforschung zu nutzen. Die Arbeitsgemeinschaft geht von der Hypothese aus, dass Männlichkeit im Europa des 20. und 21. Jahrhunderts als ein Narrativ verstanden werden kann, das verschiedene Formen annimmt und im Hinblick auf seine narrativen (Tiefen-)Strukturen und seine medialen Formen untersucht werden muss. Insbesondere soll dabei der Frage nachgegangen werden, wie diese Narrative zu verschiedenen Zeiten und in differierenden kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten unterschiedliche Funktionen erfüllen, sich in verschiedenen Diskursen und Medien manifestieren, jeweils individuelle, kollektive und nationale Männlichkeitskonzepte gestalten sowie mit den in Europa unterschiedlich wirksamen politisch-sozialen Transformationen in Beziehung gesetzt werden können.
Leitung: Stefan Horlacher (Dresden, GER), Walter Erhart (Bielefeld, GER), Victoria Robinson (Sheffield, GBR)
weitere Informationen und Tagungsprogramm
Die Tagung ist öffentlich. Anmeldeschluss ist der 16. Dezember 2015. Organisatorische Fragen beantwortet Trixi Valentin im Tagungsbüro (Tel: +49 521 106-2769 / Fax: +49 521 106-6024). Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung.