09.10.2015 - 10.10.2015
Tagung: Das Japanische Palais in Dresden. Vom Porzellanschloss Augusts des Starken zum Museumsschloss des frühen Bildungsbürgertums Wandelvolle Baugeschichte zwischen Barock, Klassizismus und Historismus
Das Japanische Palais in Dresden-Neustadt: Ein etwas abseitig gelegener Bau, der bis heute kaum in seinem wahren Wert wahrgenommen wird. Dabei handelt es sich um eines der Hauptwerke des Dresdner Barocks, das in seiner ursprünglichen Planung ein absolutes Unikat in der europäischen Architektur des 18. Jahrhunderts darstellte. 1729 bis 1734 zu großen Teilen ausgeführt, sollte es die reiche Sammlung Augusts des Starken an ostasiatischem Porzellan und die neu geschaffenen, kostbaren Porzellanstücke der Meißner Manufaktur aufnehmen und so Sachsens Glanz eindrücklich präsentieren. Das heutige Schattendasein des Bauwerks liegt wohl auch darin begründet, dass der Tod Augusts des Starken seine Fertigstellung vereitelte und somit das Gebäude nie auf spätere Schlossbauten ausstrahlen konnte.
Neben den wichtigsten Architekten des Dresdner Oberbauamtes war der König selbst rege an der Planung des Japanischen Palais beteiligt: Vielfältige regionale, überregionale und internationale Inspirationen und Gedankenansätze flossen hier zusammen und ließen ein einzigartiges Bauwerk entstehen. So ist neben vorbildhaften Bauten, Konzepten und zeremoniellen Eigenheiten auch nach den Erfahrungen der Architekten sowie den politischen Rahmenbedingungen zu fragen.
Nach dem Paradigmenwechsel des späten 18. Jahrhunderts hin zu einer Kultur der Aufklärung und des breiter zugänglichen Wissens sind die Umbauten der Jahre 1786 und 1835 insbesondere vor dem Hintergrund des sich entwickelnden europäischen Bibliotheks- und Museumswesens sowie des Bildungsbürgertums zu würdigen. Die nicht unbedeutenden Zeugnisse der Semperschen Neugestaltung werfen nicht zuletzt auch Fragen nach dessen Antikenforschungen und seiner Polychromieschrift auf.
Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten am Tagungsort wird um verbindliche Anmeldung bis zum 28. September 2015 gebeten.
Ansprechpartner: stefan.hertzig@tu-dresden.de