11.10.2024
Willkommen am Institut für Geschichte
Wir freuen uns, im Wintersemester 2024/2025 neue Kollginnen und Kollegen zu begrüßen. An den Professuren für Mittelalterliche Geschichte, die Geschichte der Frühen Neuzeit und Didaktik gab es Wechsel: Eric Böhme (Mittelalter) und Corinna Link (Didaktik) übernehmen für 2 Semester die Vertretungsprofessuren und Hannes Ziegler wurde als neuer Professurinhaber der Frühen Neuzeit berufen. Außerdem ist mit Dorit Brixius auch die Juniorprofessur für die Geschichte der Botanik und des Gartenbaus teils an das Institut angebunden.
Zur Vorstellung mussten die "Neuen" zwei Fragen beantworten:
1. Warum haben Sie sich für Dresden und die TU entschieden?
2. Was ist an Ihrem Gebiet besonders (faszinierend)?
Hier sind die Antworten!
Prof. Dr. Hannes Ziegler
Warum haben Sie sich für Dresden und die TU entschieden?
Wer den akademischen Beruf kennt, der wird die Frage umdrehen müssen: Es gibt weitaus mehr BewerberInnen für eine Professur als es Professuren gibt. Insofern darf man sagen, dass sich die TU Dresden bzw. die Philosophische Fakultät für mich entschieden hat. Und gerade weil man es sich in diesem Beruf nicht immer aussuchen kann, hat mich diese Entscheidung sehr gefreut: Denn Dresden ist eine tolle Stadt und die TU ist eine Uni mit hervorragendem Ruf! Wo könnte man es besser treffen?
Was ist an Ihrem Gebiet besonders (faszinierend)?
Die Frühe Neuzeit begegnet uns häufig als eine fremd gewordene Epoche: Die Menschen, ihre Gebräuche und ihre Denkweisen erscheinen uns auf den ersten Blick ungewöhnlich und fremd. Aber die Frühe Neuzeit zeigt wie keine andere historische Epoche das Werden unserer eigenen Gegenwart. Daher bin ich überzeugt: Je näher wir hinschauen, desto klarer erkennen wir uns in der Frühen Neuzeit selbst. Wir müssen durch den Spiegel gehen!
Jun. Prof. Dr. Dorit Brixius
Warum haben Sie sich für Dresden und die TU entschieden?
Die TUD war die erste und wohl einzige Universität in Deutschland (oder gar weltweit), die eine so spezifische Juniorprofessur auf die Wege gebracht hat und die für mich, wie gemacht ist! Als ich, selbst Wissenshistorikerin mit dem Schwerpunkt Botanik, die Ausschreibung las, glaubte ich meinenen Auge kaum. Da stand für mich fest: Bewerben und wenn es klappt, dann nix wie ab nach Dresden! Tja, und hier bin ich nun und habe auch nicht vor, so schnell wieder zu gehen...
Was ist an Ihrem Gebiet besonders (faszinierend)?
Nimmt man Pflanzen statt Menschen in den Fokus der historischen Analyse lassen sich meiner Erfahrung nach viel reichhaltigere Erzählungen schreiben — abseits nationaler oder eurozentrischer Narrative — als mit einem Schwerpunkt auf menschliche Interaktion möglich wäre. Außerdem erlaubt es mir der Frage nachzugehen: Was haben Menschen, die mit Pflanzen praktisch zu tun hatten, tatsächlich gemacht (und nicht gedacht) und wie haben sie Wissen in die Tat umgesetzt? Diese Frage nach Praxeologie faszinierte mich schon seit meines Studiums.
PD DR. Eric Böhme
Warum haben Sie sich für Dresden und die TU entschieden?
Ich habe in Leipzig studiert und promoviert und freue mich über die Möglichkeit, für die Professurvertretung wieder an eine sächsische Universität zurückkehren zu können. Die TU Dresden hat einen exzellenten Ruf in unserem Fach, sodass die Entscheidung leicht fiel.
Was ist an Ihrem Gebiet besonders (faszinierend)?
An meinem Forschungsgebiet fasziniert mich besonders, wie facettenreich und vielschichtig die Beziehungen zwischen den verschiedenen Religionen im mittelalterlichen Jahrtausend waren. Sie basierten keineswegs nur auf gegenseitiger Abgrenzung und Konfrontation, sondern umfassten ebenso auch einen pragmatischen, respektvollen und zugewandten Umgang miteinander, der den Austausch von Vorstellungen, Wissen und Ideen ermöglichte. Diesem produktiven Miteinander haben wir es maßgeblich mit zu verdanken, dass das Wissen der Antike weitergegeben und verbreitet wurde. Ohne das Zusammenwirken von Judentum, Islam und Christentum hätte sich unser modernes Europa also nicht so entwickeln können, wie wir es heute kennen.
Dr. Corinna Link
Warum die TU Dresden?
Ich freue mich auf die Arbeit in der Landeshauptstadt und nehme meine Aufgabe, Geschichtslehrer:innen hier auszubilden, sehr ernst. Dafür bieten TU und Dresden ideale Voraussetzungen: Aus meinem Büro blicke ich auf die hervorragend ausgestattete Staats- und Universitätsbibliothek und auf das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung. Die Universitätsschule, an der Studierende Unterricht erproben, Schüler:innen neue fachdidaktische Konzepte kennenlernen und Forschende diese neuen Konzepte im Praxistest hinterfragen können, befindet sich direkt nebenan, und auf meinem täglichen Weg zur Arbeit passiere ich – für mich bisher unzählige – Museen, Sammlungen und architektonische Highlights einer goldenen Barockstadt. Hier kann ich sein.
Warum Didaktik?
Ich liebe Kommunikation. Insbesondere dann, wenn es um etwas geht – und immer, wenn Geschichte im Spiel ist, geht es um etwas. Die Kommunikation von Geschichte und das Nachdenken über diese Kommunikation beschreibt die Arbeit des Geschichtsdidaktikers. Er untersucht, wie Geschichte erzählt und vermittelt wird. Und er fragt, was daran für wen wann zielführend ist.
Das mache ich also jetzt beruflich, und dabei verfolge ich zwei Ziele:
Ich möchte Geschichte zum Lieblingsfach möglichst vieler Schüler:innen machen. Dafür braucht es die besten Lehrer:innen, die gemeinsam mit ihren Schüler:innen Fragen stellen, historisch arbeiten und Antworten prüfen. Sie auszubilden ist mein erstes Ziel.
Und weil man nicht nur in der Schule, sondern auch danach noch überall Geschichte begegnet – im Museum, im Stadtbild, in Vereinsstrukturen – möchte ich mit meinen Studierenden auch über diese Erzählungen von Geschichte in der Gesellschaft nachdenken. Das ist mein zweites Ziel für die Geschichtsdidaktik an der TU Dresden.
Außerdem möchten wir Jörg Sonntag (Mittelalter) und Stephanie Zloch (Didaktik) für Ihren Einsatz während der Professurvertretungen danken und wünschen Ihnen alles Gute!