Dec 13, 2017
Filmvorführung im KiK: F.P.1 antwortet nicht
01219 Dresden
Gerade die Filme aus der „Frühgeschichte“ des europäischen Science-Fiction-Kinos zeichneten sich in ihrem Drang zu perfekten wie spektakulären Illusionen durch hohe Originalität und (technische) Innovationsfreude aus. Die meisten Stummfilm-Klassiker des Genres sind nicht umsonst hier zu verorten. Die Durchsetzung des Tonfilms zu Beginn der 1930er Jahre führte jedoch allmählich zu einer Dominanz der amerikanischen Praktiken in künstlerischen, ästhetischen und vor allem kommerziellen Bereichen. Von nun an wurde Science Fiction zu einer Domäne der Hollywood-Studios, die die weiterhin produzierten Werke aus Europa zumindest in kommerzieller Hinsicht zu Randerscheinungen werden ließen. Dabei fungierten letztere gerade zu Zeiten des Kalten Krieges als sensibler Seismograph auf wissenschaftlich-technische, politische und soziale Entwicklungen ihrer jeweiligen Gesellschaft.
Die Filmreihe „Alb/Traumwelten. Science-Fiction-Kino in Europa von 1918 bis Ende des Kalten Krieges“ begibt sich auf eine kleine Zeitreise zu diesen europäischen Ursprüngen und Traditionen des Genres. Gezeigt werden sowohl monumentale Filmklassiker, aber auch weitestgehend unbekannte, dem politischen Underground zugehörige Produktionen.
13.12.2017 20:00 Uhr F.P.1 antwortet nicht (Deutschland 1932, Regie: Karl Hartl), Einführung: Anke Woschech, M.A.
„Flieger, grüß mir die Sonne…“ Ingenieur Droste (Paul Hartmann) möchte eine künstliche Insel mitten im Atlantischen Ozean errichten, um eine größere Sicherheit für Interkontinentalflüge zu gewährleisten: Sie soll den Piloten zum Auftanken und für Reparaturen an ihren Flugzeugen zur Verfügung stehen. Pilot Ellissen (Hans Albers) bewirbt das technische Großprojekt seines besten Freundes erfolgreich bei den Eigentümern der Lennartz-Werft, die sich schließlich zum Bau einer ersten Flugplattform, der F.P.1, bereit erklären. Die gigantische schwimmende Stadt droht jedoch bereits kurz nach ihrer Einweihung durch einen Sabotageakt zu versinken. ¬– Zur Entstehungszeit dieses Films stellten Transatlantikflüge tatsächlich noch ein großes Wagnis dar; der Bau solcher Zwischenlandeplätze wurde insbesondere in den USA ernsthaft erwogen. Der einführende Vortrag wird speziell diese technikgeschichtlichen Hintergründe beleuchten.