(Post-) imperialer Wandel in Mittel- und Osteuropa
Im Forschungsfeld (Post-) imperialer Wandel in Mittel- und Osteuropa untersuchen wir, wie Menschen die Umbrüche in und nach den beiden Weltkriegen verstanden und mitgestalteten, wie sie sich in neue Herrschaftsstrukturen einfanden oder widersetzten.
Das Forschungsfeld umfasst folgende Projekte:
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INDUSTRIALISIERUNG IN OBERSCHLESIEN IM ‚ZEITALTER DER EXTREME‘ AM BEISPIEL DES BALLESTREM-KONZERNS. Kein Prozess prägte die „Verwandlung der Welt“ im 19. Jahrhundert stärker als die Industrialisierung Europas, die sich zunächst nur in einzelnen Regionen der Textil- oder Schwerindustrie vollzog. Oberschlesien war eine Pionierregion der Industrialisierung, in der die rapide wachsende industrielle Produktion die zuvor überwiegend agrarisch genutzte Landschaft durch die Errichtung von Gruben- und Hüttenanlagen, Arbeitersiedlungen und ihre Verbindung mit Eisenbahnlinien transformierte. Der Grenzraum der deutschen, russischen und österreich-ungarischen Kaiserreiche prägte die ethnische Zusammensetzung der Arbeiterschaft ebenso wie die ökonomischen Praktiken der oberschlesischen Unternehmerdynastien, die aus dem großgrundbesitzenden Adel hervorgingen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert war die Region entscheidend für die Schwerindustrie- und Rüstungsproduktion. Mit den Teilungen und Grenzverschiebungen im Zuge beider Weltkriege, der Staatsgründung Polens, dem Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands und dem sich nach Kriegsende formenden Staatssozialismus erlebte die Region massive ethnische Verschiebungen und mit der Verstaatlichung des Hüttenwesens und der Schwerindustrie auch das Ende der unternehmerischen Tätigkeit der großen Industriemagnaten.
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"Aufbruch zu Demokratie und Nationalstaatlichkeit in Mittel- und Osteuropa? Aktuelle Forschungen mit Fokus auf die lokale Ebene (1917-1923)" - internationale Tagung in Zusammenarbeit zwischen dem am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung angelagerten, interdisziplinären Forschungsprojekt „Aufbruch zu Demokratie und Nationalstaatlichkeit im Dreiländereck. Deutschland – Polen – Tschechoslowakei nach dem ‚Großen Krieg‘ (1918-1923)“, der BKM-Juniorprofessor für „Soziale und ökonomische Netzwerke der Deutschen im östlichen Europa im 19. und 20. Jahrhundert“ und dem Prager Masaryk-Institut – Archiv der AV ČR, 3.-4.12.2018.
- "Die Russische Freiwillige Westarmee. Zu Funktionsweisen und Handlungsspielräumen der europäischen Gegenrevolution nach dem Ersten Weltkrieg" - Dissertationsprojekt von Thomas Rettig.