Sommersemester2012
Sommersemester 2012
Seminar/Hauptseminar/Praxisseminar: Helden nach Maß. Fragmente des nationalen Mythos Völkerschlacht (Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig in Vorbereitung der Ausstellung anlässlich des 200. Jahrestages der Völkerschlacht)
Prof. Dr. Susanne Schötz
Ort: ABS/214 Zeit: Donnerstag, 4. DS (13:00–14:30 Uhr) 2013 jährt sich zum 200. Mal das Datum der Völkerschlacht. Das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig richtet aus diesem Anlass eine Ausstellung der besonderen Art aus. Sie konzentriert sich weniger auf Namen, Daten, Fakten und Schlachtordnungen, sondern spürt viel-mehr dem Mythos „Befreiungskriege“ und seiner Wirkungsgeschichte durch 200 Jahre nach. Dabei boten die historischen Ereignisse ausreichend Stoff für Mythen: Ein gedemütigtes, fast bankrottes Land erhob sich scheint´s geschlossen gegen den einstigen Zuchtmeister. Frauen verkauften fürs Vaterland die blonde Lockenpracht oder bangagierten sich die Brust, um unerkannt Kriegsdienst zu leisten, Männer zogen mit Holzschuhen und Piken gegen die modernste Armee der Welt, von heimtückischen Feinden gemeuchelte junge Dichter hauchten mit todesbleichen Lippen dem Vaterland den letzten Reim zum Gruß. Die am Mythos webenden Geschichtsschreiber apostrophierten die Befreiungskriege zumeist als ein vom gesamten deutschen Volk gewolltes, aktiv betriebenes militärisches Vorgehen gegen Frankreich. Engagement, Opferbereitschaft und Selbstaufgabe um des höheren Zweckes, der deutschen Nation willen, bildeten dabei den Kern − ein Baukasten, aus dem sich alle politischen Systeme des 19. und 20. Jh. bedienten, um zeitgenössische Ziele und Entwicklungen historisch zu legitimieren. Auf der Grundlage des Ausstellungskonzeptes und in Zusammenarbeit mit den Ausstellungskuratoren Ulrike Dura und Dr. Steffen Poser ist es das Anliegen dieses Seminars, spezifische Themenkomplexe intensiv zu bearbeiten und ihre mögliche Präsentation mit wirkungsmächtigen Objekten zu prüfen. Dies geschieht im Rahmen von Blockseminaren in Dresden und Leipzig, deren Termine zu Beginn des Semesters bekannt gegeben werden. Die inhaltliche Einführungsveranstaltung (2. Sitzung) findet im Leipziger Völkerschlachtdenkmal statt.Eine Einschreibung ist vorab erforderlich!
Einführende Literatur: S. Poser, Denkmale zur Völkerschlacht, Leipzig 2008; S. Poser, Völkerschlachtdenkmal: Kurzführer, Leipzig 2008; V. Rodekamp / S. Poser (Hrsg.), Völkerschlacht: Ausstellungskata-log, Leipzig ²2003, S. Poser, Das Völkerschlachtdenkmal zu Leipzig als politisches Symbol im Wandel der Zeiten vom Jahre 1894 bis in unsere Tage, Diplomarbeit, Berlin 1992; R. Ko-selleck, Kriegerdenkmale als Identitätstiftungen der Überlebenden. In: O. Marquard / K. Sier-le (Hrsg.), Identität, München 1979, S. 255-275; T. Nipperdey, Nationalidee und Nationaldenkmal in Deutschland im 19. Jh., in: HZ 206 (1968), S. 529-585.
Verwendungsfähig für: Magisterstudiengänge, Lehramtsstudiengänge (alt), BA-Studiengänge, Lehramtsbezogene BA-Studiengänge, Master-Studiengang, Lehramtsbezogene Master-Studiengänge. In den BA-Studiengängen verwendungsfähig für: Aufbaumodule Moderne (Hist AM 2 / His-tErg AM 2 / Hist BS AM 2). Im Masterstudiengang verwendungsfähig für: Master-Schwerpunktmodule 1-3 (Hist MA-SM 1-3). In den Lehramtsbezogenen Master-Studiengängen für: Geschichte der Neuzeit (16.-19. Jh.) (Hist MA LA NZ); Neueste Geschichte/Zeitgeschichte (Hist MA LA NG/ZG); Epochenspezifische Studien (Hist MA Gym Prof ES); Epochenübergreifendes, wissenschaftliches Arbeiten (Hist MA Gym Prof EWA) sowie Aspekte der Geschichte der Neuzeit (16.-19. Jh.) (Hist MA BBS Asp NG) und Aspekte der Neuesten Geschichte/ Zeitgeschichte (Hist MA BBS Asp NG/ZG).
Übung/Lektürekurs: Texte zur Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung im 19. und 20. Jh. Prof. Dr. Susanne Schötz Ort: BZW A 154/U Zeit: Mittwoch, 3. DS (11:10 – 12:40 Uhr) Im Zentrum dieser Lehrveranstaltung stehen ausgewählte Texte zur Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung und -erziehung, die zwischen dem Ende des 18. und Ende des 20. Jahrhunderts verfasst wurden. Sie stammen zumeist von Menschen, die ihrer Zeit weit voraus waren und fast immer neben dem Mainstream des Gedachten standen, weil sie entgegen den verbreiteten gesellschaftlichen Rollenvorstellungen die Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungschancen von Mädchen und Frauen für unerlässlich hielten. Zumeist setzten sich die VerfasserInnen auch für die praktische Umsetzung ihrer Auffassungen ein und trugen so zum Abbau struktureller Ungleichheit zwischen Frauen und Männern und damit zur Frauenemanzipation bei. Das trifft auf interessante QuerdenkerInnen wie Amalia Holst, Mary Wollstonecraft, Karl Christian Friedrich Krause, Gottfried Theodor von Hippel, Tinette Homberg und John Stuart Mill ebenso zu wie auf Louise Otto-Peters, Johanna Fröbel, Helene Lange, Hedwig Dohm, Clara Zetkin, Mathilde Vaerting, Alice Schwarzer und andere Protagonistinnen der sich formierenden alten und neuen Frauenbewegungen. Vor dem Hintergrund der jeweiligen ökonomischen, sozialen, politischen und geistesgeschichtlich- mentalen Kontexte sowie unter Berücksichtigung von lebensweltlichen Erfahrungen der VerfasserInnen sollen die vielfältigen und z. T. konträren Vorstellungen von Frauenbildung und -erziehung samt der unterschiedlichen Wege dahin analysiert werden.
Einführende Literatur: E. Kleinau / C. Mayer (Hrsg.), Erziehung und Bildung des weiblichen Geschlechts. Eine kommentierte Quellensammlung zur Bildung und Berufsbildungsgeschichte von Mädchen und Frauen, 2 Bde., Weinheim 1996; A. Schlüter (Hrsg.), Quellen und Dokumente zur Geschichte der gewerblichen Berufsbildung von Mädchen, Köln / Wien 1987 sowie I. Lenz (Hrsg.), Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. Aus-gewählte Quellen, Wiesbaden 2009; U. Gerhard, Frauenbewegung und Feminismus: eine Geschichte seit 1789, Dresden 2009; A. Schaser, Frauenbewegung in Deutschland 1848-1933, Darmstadt 2006; E. Kleinau / C. Opitz (Hrsg.), Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung, 2 Bde., Frankfurt am Main / New York 1996; U. Gerhard, Unerhört. Die Geschichte der deut-schen Frauenbewegung, Reinbek bei Hamburg ²1995.
Verwendungsfähig für: Magisterstudiengänge, Lehramtsstudiengänge (alt), BA-Studiengänge, Lehramtsbezogene BA-Studiengänge, Master-Studiengang, Lehramtsbezogene Master-Studiengänge. In den BA-Studiengängen verwendungsfähig für: Aufbaumodule Moderne (Hist AM 2 / His-tErg AM 2 / Hist BS AM 2). Im Masterstudiengang verwendungsfähig für: Master-Schwerpunktmodule 1-3 (Hist MA-SM 1-3). In den Lehramtsbezogenen Master-Studiengängen für: Geschichte der Neuzeit (16.-19. Jh.) (Hist MA LA NZ); Neueste Geschichte/Zeitgeschichte (Hist MA LA NG/ZG); Epochenspezi-fische Studien (Hist MA Gym Prof ES); Epochenübergreifendes, wissenschaftliches Arbeiten (Hist MA Gym Prof EWA) sowie Aspekte der Geschichte der Neuzeit (16.-19. Jh.) (Hist MA BBS Asp NG) und Aspekte der Neuesten Geschichte/ Zeitgeschichte (Hist MA BBS Asp NG/ZG).
Proseminar: Handwerk, Handel und Gewerbe in der Frühen Neuzeit
Prof. Dr. Susanne Schötz Ort: SE2/22 Zeit: Mittwoch, 2. DS (09:20–10:50 Uhr) Das Proseminar führt überblicksartig in die Rahmenbedingungen, Strukturen und Betriebsformen frühneuzeitlichen Wirtschaftens ein. Vorgestellt werden Grundprobleme und Tenden-zen der Forschung zu Messen und Märkten, zum Groß- bzw. Fernhandel und den unterschiedlichen Organisationsformen des Detailhandels, zum städtischen Handwerk und frühneuzeitlichen Zünften, zum Landhandwerk, der „Hausindustrie“, dem „Verlag“ bzw. der „Protoindustrialisierung“ und den sich herausbildenden Gewerbelandschaften, zum Manufakturwesen und schließlich zu „Fabriquen“ vor der Industrialisierung. Das Interesse gilt ebenso den Schranken von Raum und Zeit, der Armut und den Hungerkrisen wie den Wegen von Wissen und Technik, dem Streben nach Luxus und Konsum und insgesamt der Wirtschafts- und Sozialpolitik im Zeitalter der Merkantilismus. Anhand ausgewählter Quellenbeispiele soll das Handeln unterschiedlicher Wirtschaftsakteure und -akteurinnen mit ihren jeweils spezifischen Interessen, Wahrnehmungen, Vorstellungen und Deutungen analysiert werden. Die Lehrveranstaltung dient dazu, die im einführenden Proseminar erworbenen propädeutischen Kenntnisse zu vertiefen und wichtige Arbeitstechniken zur Neueren Geschichte zu festigen.Einführende Literatur: M. North (Hrsg.), Deutsche Wirtschaftsgeschichte: ein Jahrtausend im Überblick, München 2005; M. Häberlein/ C. Jeggle (Hrsg.), Vorindustrielles Gewerbe. Handwerkliche Produktion und Arbeitsbeziehungen in Mittelalter und Früher Neuzeit, Konstanz 2004; F. Lenger (Hrsg.), Handwerk, Hausindustrie und die historische Schule der Nationalökonomie, Bielefeld 1998; H. Schultz, Handwerker, Kaufleute, Bankiers. Wirtschaftsgeschichte Europas 1500-1800, Frankfurt am Main ²2002; W. Reininghaus, Gewerbe in der Frühen Neuzeit, Ol-denburg 1990; F. Braudel, Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts. Teil 2: Der Handel, Frankfurt am Main 1987.
Verwendungsfähig für: Magisterstudiengänge, Lehramtsstudiengänge (alt), BA-Studiengänge, Lehramtsbezogene BA-Studiengänge. In den BA-Studiengängen verwendungsfähig für: Grundmodul Vormoderne (Hist GM 2 / Hist BS GM 2); Ergänzungsmodul (Hist ErgM 1 / Hist Hum ErgM 1).