Apr 28, 2025
Save the Date: „Repositioning the Postwar Avant-Garde in the East”, 12.-13. Juni, Archiv der Avantgarden (SKD)
Die Sicht auf die Avantgarde, die während des Kalten Krieges entstand, ist weitgehend westzentriert. Bisherige Versuche, die Avantgarde nach 1945 zu dekolonisieren, haben sich daher hauptsächlich auf deren Beziehung zum kolonisierenden und kolonialistischen Westen konzentriert. Der Westen war jedoch nicht die einzige Kolonialmacht. Die Forschungsinitiative „Decolonizing the Avant-Garde” möchte untersuchen, wie die Vorstellung von Avantgarde der Nachkriegsgeschichte unter diesem Aspekt dekolonisiert werden kann.
In diesem Rahmen findet vom 12. bis 13. Juni 2025 am Archiv der Avantgarden (SKD) die Tagung „Repositioning the Postwar Avant-Garde in the East” statt. Im Mittelpunkt des Symposiums stehen Avantgardist:innen aller Ethnien, die in Ost- und Mittelosteuropa - vor, hinter und nach dem Eisernen Vorhang - sowie in Japan tätig waren.
Die Konferenz behandelt dabei zwei Hauptthemen. Zum einen möchte das Symposium aufzeigen, wie die Avantgardisten in diesen Regionen den Westen, das anerkannte Zentrum des Avantgardismus der Nachkriegszeit, kritisch betrachteten. Welche (anderen) Begriffe oder Theorien der Avantgarde waren hier im Umlauf? Welche dezentrierenden Praktiken entwickelten die Künstler der Avantgarde? Hat sich die Avantgarde in diesen Regionen anders positioniert als die im Westen?
Zum anderen will die Veranstaltung den überwiegend westlichen (kunsthistorischen) Diskurs der Dekolonisierung selbst hinterfragen. Denn werden dieser Diskurs und die Machtstrukturen, die er aufdecken will, beispielsweise der Komplexität von Künstlern gerecht, die Verbindungen zu UdSSR-Kolonien außerhalb des Westens hatten? Haben koloniale und kolonisierende Praktiken in der Geschichte der Avantgarde hier eine ähnliche oder andere Rolle gespielt? Und inwieweit sollte der kritische Apparat der Dekolonisierung entsprechend überarbeitet werden? Zur Beantwortung dieser Fragen wird das Symposium auch Japan in den Blick nehmen und untersuchen, wie sich seine koloniale Vergangenheit ebenfalls auf die Praktiken der Avantgarde nach 1945 auswirkte.
Mit Yeon Shim Chung, Jasmina Čubrilo, Ana Ereš, Angela Harutyunyan, Radok Ištok, Sarah E. James, Adrienn Kácsor, Zukhra Kasimova, Ketevan S. Kintsurashvili, Daria Kostina, Mira Kozhanova, Namiko Kunimoto, Shirin Melikova, Harsha Ram, Irina Riznychok, Przemysław Strożek, Simone Wille und Midori Yoshimoto.
Organisiert von Sascha Bru (Universität Löwen), Rudolf Fischer (AdA, Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Kerstin Schankweiler (Technische Universität Dresden), Przemysław Strożek (AdA, Staatliche Kunstsammlungen Dresden) und Isabel Wünsche (Constructor University, Bremen).