Research
Vom Nutzen der Forschung
Projektleiter: Prof. Dr. Halfmann
Projektmitarbeit: Stephan Hein, Dipl.-Soz.
Finanzierung: Haushalt, Antrag in Vorbereitung
Laufzeit: seit Sommer 2002
Kurzbeschreibung: In der Debatte um Neue Formen der Wissensproduktion (Mode-2), wie sie u.a. von der Arbeitsgruppe um Helga Nowotny und Michael Gibbons angestoßen wurde, sind Anwendungsorientierung und Kontextualisierung von Forschung Kennzeichen für den derzeitigen tiefgreifenden Wandel der Wissenschaft. In der universitären Forschung geht dies mit der zunehmenden Bedeutung von Drittmittelforschung einher. Projekte müssen schon bei der Beantragung in Hinblick auf ihren zukünftigen Nutzen (auch außerhalb der Wissenschaft) konzipiert werden. Der allgemeine Verweis auf den wissenschaftlichen Fortschritt reicht als Begründung nicht mehr aus. Im Rahmen des Projektes wird mit einer Online-Befragung an verschiedenen deutschen Universitäten untersucht, welche Nutzenerwartungen Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an Forschung im Allgemeinen und im Bezug auf die Ergebnisse ihrer Projekte haben und wie sie diese in der Weiterverwendung der Ergebnisse durch die Drittmittelgeber eingelöst sehen. Außerdem wird untersucht, welche gesellschaftlichen Gruppen bei der Formulierung von Forschungszielen direkt oder indirekt mitwirken und wie diese dann auch Nutznießer der Ergebnisse sind. Eine zentrale These des Projektes ist, dass sich auch die drittmittelfinanzierte, projektförmige Forschung nicht allein auf den genau bestimmbaren Nutzen auf Klientenseite reduzieren lässt, sondern dass nach wie vor die Orientierung an der‚ scientific community' als auch an allgemeinen gesellschaftlichen Zielen von zentraler Bedeutung sind.
Problemorientierte Forschung und wissenschaftliche Dynamik: das Beispiel der Klimaforschung
Projektleiter: Prof. Dr. Jost Halfmann
Projektmitarbeit: Falk Schützenmeister, M.A.; PD Dr. Jobst Conrad,
Verena Poloni, Dipl. Soz.
Finanzierung: BMBF
Kurzbeschreibung: In dem Projekt wird das dynamische Verhältnis von disziplinär verfasster Wissenschaft und interdisziplinärer Forschung unter den zeitgenössischen Bedingungen der "Politisierung von Wissenschaft" an einem prominenten Fallbeispiel untersucht. Die atmosphärischen Chemie konnte im Zuge der Erforschung der anthropogenen Zerstörung der Ozonschicht als eine wichtige Subdisziplin der Klimaforschung etabliert werden. In einer empirischen Studie soll die Hypothese geprüft werden, dass gerade der externe Problembezug und die damit verbundene politisch motivierte Nachfrage nach wissenschaftlichem Wissen Institutionalisierungschancen für die Entstehung einer neuen Disziplin, der Klimaforschung, boten. Im Mittelpunkt der Untersuchung sollen Schließ ungsprozesse als die Beendigung von Kontroversen und die sich aus ihnen ergebenden Anschlussmöglichkeiten für die Weiterentwicklung des Forschungsfeldes stehen. Im Rahmen des Projektes soll auch gezeigt werden, dass erfolgreiche Forschungspolitik vor allem in der Herstellung von strukturellen Kopplungen (Projekte, Organisationen) zwischen den Disziplinen aber auch mit der Umwelt des Wissenschaftssystems und somit in der Motivierung von Variationen besteht.