Abschlussarbeiten
Als Studierender im Fach Gemeinschaftskunde haben Sie die Wahl. Sie können Ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit in den Bildungswissenschaften, in Ihrem ersten Fach oder in Gemeinschaftskunde schreiben. Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihre Arbeit im Fach Gemeinschaftskunde zu schreiben, haben Sie die Wahl zwischen einer fachwissenschaftlich orientierten Fragestellung oder einer fachdidaktischen Frage. Arbeiten mit einer fachdidaktischen Fragestellung können an der Professur für Didaktik der politischen Bildung betreut werden. Am besten stellen Sie Ihre Idee für das Abschlussprojekt rechtzeitig bei der Person vor, die das Projekt betreuen soll. Eine kurze Skizze, in der Sie ihre Forschungsfrage vorstellen und erste Ideen beschreiben, auf welchem Weg Sie diese Frage bearbeiten möchten, ist völlig ausreichend. Seit der letzten Reform der LAPO erhalten wir sehr viele Anfragen - bitte verstehen Sie, dass wir nicht alle annehmen können.
Grundsätzlich sind Sie frei in der Wahl der Person, die Ihre Arbeit betreuen soll. Oft hängt das ja auch vom Thema ab. Sprechen Sie uns einfach an. Allerdings benötigen Sie für Ihre Abschlussarbeit nicht nur eine Erstbetreuung, sondern auch eine Zweitbetreuung. Hier haben wir für uns die Regel vereinbart, dass die Erst- und Zweitbetreuung nicht gleichzeitig an einer Professur liegen dürfen, um Befangenheiten auszuschließen. Bitte beachten Sie diese Regel und denken Sie rechtzeitig über eine mögliche Zweitbetreuung nach.
Grundsätzlich gilt: Für die formale Anmeldung sind die entsprechenden Prüfungsämter bzw. das LASUB zuständig. Nichtsdestotrotz müssen Sie Ihre Fragstellung an der Professur vortragen, damit Ihr Projekt angenommen werden kann.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihre Arbeit an der Professur für Didaktik der politischen Bildung zu schreiben, dann haben Sie sich auch für eine fachdidaktische Fragestellung entschlossen. Jenseits der fachlichen Festlegung sind Sie in der Themenwahl frei. Ihr Thema muss sich allerdings als unter fachdidaktischen Gesichtspunkten bearbeitbar erweisen. Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt rechtzeitig ihre Forschungsfrage vorstellen.
Es gibt die Möglichkeit, die Abschlussarbeit im Rahmen eines Forschungsprojekts zu platzieren und damit am Ende des Studiums Teil eines konkreten Forschungsvorhabens zu werden.
Derzeit arbeiten wir an folgenden Themen und Fragen:
- Theoretische Grundlagen politischer und demokratischer Bildung. Spannend wäre es in diesem Zusammenhang z.B. sich mit Theoretikerinnen zu beschäftigen die für die Disziplin bislang kaum erschlossen sind wie Jane Addams, Mary Richmond und Alice Salomon und zu prüfen was sie uns für die heutigen Herausforderungen politischer Bildung noch zu sagen haben.
- Politische Bildung und berufliche Bildung (Fragen können hier z.B. sein: Wie setzen berufliche Schulen die im Schulgesetz verankerten Vorgaben zur Schüler:innenbeteidigung um? Welche (schul-)organisatorischen Hindernisse gibt es und wie könnten angemessene Formen der Schülermitbestimmung in dieser Schulart aussehen?)
- Inklusive Politische Bildung (z.B. Welches Inklusionsverständnis liegt einer bestimmten Gruppe von politischen Bildungsangeboten zugrunde?)
- sowie sonstige und aktuelle Themen, wie z.B.
- politische Bildung im Strafvollzug oder in der Polizei
- Politische Bildung für Erwachsene und Rentner*innen
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Welches Verständnis von politischer Bildung haben unterschiedliche politische Akteure? Unterscheidet sich die Vorstellung, was politische Bildung zu leisten hat, in den Parteien?
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Herausforderungsfeld Sportunterricht: Immer wieder gibt es Beschreibungen, die den Sportunterricht als Ort bzw. Raum von diskriminierenden oder übergriffigen Verhaltensweisen skizzieren. Das Abschlussprojekt bietet die Möglichkeit diesen Befund näher zu untersuchen. (Ansprechperson: Stefan Breuer)
Zu weiteren Themenkomplexen werden bereits konkrete Fragestellungen vorgeschlagen:
Sprachgebrauch und verbale Kommunikation im Politikunterricht
- Welcher Stellenwert nimmt Sprache im Politikunterricht unter Studierenden/ Lehrkräften/Schüler*innen ein?
- Mündlicher Sprachgebrauch im Politikunterricht - Untersuchung durch teilnehmende Beobachtung
Antidemokratische Tendenzen als Herausforderung für die Politische Bildung
- Wie nehmen unterschiedliche Akteur*innen (Schüler*innen, Lehrkräfte, nicht lehrendes Personal, Schulleitungen usw.) antidemokratische Tendenzen im Raum Schule wahr?
- Wie werden antidemokratische Tendenzen im außerschulischen Bereich wahrgenommen und begegnet - Fokus auf unterschiedliche Akteur*innen (u.a. Schulsozialarbeiter*innen, offene Kinder- und Jugendarbeit, Akteur*innen der Erwachsenenbildung usw.)
Ansprechperson: Stefan Breuer
Außerschulische Politische Kinder- und Jugendbildung
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Welche Bildungsformate werden in der außerschulischen politischen Bildung mit welchen (Er-)Folgen genutzt? (Eingrenzungen auf Gruppen oder Träger möglich)
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Welche Professionsverständnisse existieren im Feld der außerschulischen politischen Bildung? (Eingrenzungen auf Gruppen oder Träger möglich)
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Welchen (strukturellen, verbalen oder physischen) Angriffen sehen sich außerschulische politische Bildner:innen in Sachsen ausgesetzt? Wie gehen Sie damit um und welche Verarbeitungsstrategien haben sich entwickelt?
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Wie lässt sich die sächsischen Bildungslandschaft der außerschulischen politischen Bildung strukturieren und clustern, wie grenzen sich Akteure und Unterdisziplinen voneinander ab?
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Welche curricularen Inhalte und Kompetenzen müsste ein eigener (Ausbildungs-)Studiengang für außerschulische politische Bildung enthalten?
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Welche Folgen haben die vorgefundenen Arbeitsbedingungen im außerschulischen Bildungsbereich für die Bildner*innen?
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Welche konkreten Herausforderungen ergeben sich in der außerschulischen politischen Bildung im Bereich der Digitalisierung?
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Begleitung und Evaluation von außerschulischen politischen Bildungsprojekten mit spezifizierten Fragestellungen sind möglich
Theater und politische Bildung
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Wie können Kompetenzziele der politischen Bildung mit theaterpädagogischen Methoden im Politikunterricht verfolgt werden?
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Wie können Kompetenzziele der politischen Bildung in (außerschulischen) theaterpädagogischen Stückentwicklungen verfolgt werden? (zB. Teilnehmende Beobachtung bei einer Stückentwicklung)
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Wie können Kompetenzziele der politischen Bildung im Rahmen von Theaterrezeption (Besuche und deren Reflektion) verfolgt werden?
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Inwiefern eignen sich Spielweisen des ortsspezischen Theaters als Bildungsformat in der politischen Bildung?
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Inwiefern eignen sich Spielweisen des dokumentarischen Theaters als Bildungsformat in der politischen Bildung?
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Inwiefern eignen sich Spielweisen des biografischen Theaters als Bildungsformat in der politischen Bildung?
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Inwiefern eignet sich Augusto Boals Theater der Unterdrückten als Bildungsformat in der politischen Bildung?
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Welches Verständnis von politischer Bildung haben Theaterschaffende, die Projekte/Aufführungen/Theaterfestivals etc. durchführen, die ihrer Ansicht nach auch politische Bildung sind?
Ja, auf jeden Fall.
Im Hinblick auf geschlechtergerechte Sprache schreiben wir Ihnen nichts vor, aber wir freuen uns, wenn Kandidat*innen sichtbar machen, dass sie sich über diesen Punkt Gedanken gemacht und eine begründete eigene Entscheidung getroffen haben. Wir haben eine kleine Borschüre entwickelt, in der Vor- und Nachteile verschiedener Schreibweisen gegenüber gestellt werden. Diese Broschüre finden Sie hier.
Erfahrungsgemäß schreiben Studierende ca. 80 Seiten, wenn sie bei uns Abschlussarbeiten anfertigen. Nach 80 Seiten + Anhang ist es allerdings nicht nötig, dass Sie den Stift (oder die Tastatur) fallen lassen - wir lesen auch mehr ;-) Aber mehr als 120 Seiten sollten Sie auf keinen Fall schreiben.
Bei der Bewertung von Abschlussarbeiten wird eine ganze Fülle von Kriterien verwendet, die auch mit der spezifischen Fragestellung zusammenhängen. Unabhängig von der gewählten Fragestellung geht es bei der Bewertung um:
- Eigenständigkeit und Originalität
- Gliederung und Argumentation
- Darstellungsform und sprachliche Klarheit
- Wissenschaftliches Arbeiten
Nicht Bestandteil der Bewertung aber nichtsdestotrotz ein wohlgemeinter (nicht überzubewertender) Tipp besteht darin, dass es sich im Rahmen von Abschlussarbeiten - egal bei wem diese konkret geschrieben werden - empfiehlt, zur Kenntnis zu nehmen, welche Artikel oder Büchern die Gutachter*innen zu dem gewählten Thema selbst vorgelegt haben. Gerne kann sich zu diesen Beiträgen auch kritisch positioniert werden. Sie vollständig zu ignorieren ist dagegen weniger ratsam. Ein Blick auf die Publikationsliste ist deshalb durchaus angeraten.
Das ist nicht ganz ausgeschlossen, wenn Sie sich tatsächlich für Fragen der politischen Bildung interessieren. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass Fachstudierende oder Studierende anderer lehramtsbezogener Fächer am Ende ihres Studiums den Vorsprung, den GK-Studierende bei der didaktischen Refexion politischer Fragen haben, nur noch sehr schwer aufholen können. Deshalb gilt die allgemeine Regel: Nur wer mindestens zwei Seminare im Bereich der Professur besucht hat, kann seine Abschlussarbeit hier platzieren.
An der Professur für Didaktik findet im Regelfall einmal im Semester ein Forschungskolloquium statt, in dem Disserations- und Abschlussprojekte vorgestellt werden können. Wir freuen uns, wenn Sie sich zu einer solchen Präsentation entschließen. Bitte sprechen Sie uns rechtzeitig an, damit wir einen Termin dafür einplanen können.
Besonders gelungene Abschlussarbeiten werden über unsere Internetseite als E-Paper veröffentlichen. Falls Ihre Arbeit dafür in Betracht kommt, sprechen wir Sie an.
Im Rahmen der Absolvent*innenfeier der Philosophischen Fakultät werden jedes Jahr auch Preise für die besten Abschlussarbeiten verliehen. Im Jahr 2012, 2013 und 2018 ist es Gemeinschaftskunde-Studierenden bereits gelungen, einen solchen Preis zu erhalten.
Bei weiteren Fragen und Anliegen rund um das Thema Abschlussarbeit wenden Sie sich an:
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Professorin
NameProf. Dr. Anja Besand
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