Forschungsprojekte
Aktuell laufen an der Professur für Internationale Politik drei Forschungsprojekte.
Inhaltsverzeichnis
- Forschungsprojekt "De-Centering Human Rights: Liberalism, Human Rights, and the Global South” - 2022 bis 2025 mit dem SCRIPTS Exzellenzcluster der Freien Universität Berlin
- Forschungsprojekt "Frames in Production: Actors, Networks, Diffusion (FRAMENET)" - 2021 bis 2024 mit Kanada und Großbritannien
- Forschungsprojekt "Youth represenation in global politics" - 2020 bis 2024 mit der Linköping University (Schweden)
Forschungsprojekt "De-Centering Human Rights: Liberalism, Human Rights, and the Global South” - 2022 bis 2025 mit dem SCRIPTS Exzellenzcluster der Freien Universität Berlin
Seit dem 01. September 2022 und bis zum 31. August 2025 leitet Prof. Dr. Anna Holzscheiter gemeinsam mit Prof. Dr. Tobias Berger und Prof. Dr. Risse das Vorhaben, welches Teil des Exzellenzclusters SCRIPTS ist und daher an der Freien Universität Berlin angesiedelt ist. Nähere Informationen zum Forschungsprojekt können Sie hier finden. Prof. Dr. Anna Holzscheiter ist als externe Projektleiterin beteiligt.
Das Forschungsprojekt untersucht die komplexe Beziehung zwischen Vertretern des globalen Südens und liberalen Ideen im Bereich der Menschenrechte. Es verfolgt einen expansiven Ansatz, indem es die Menschenrechte nicht als eine feste Doktrin betrachtet, sondern als eine dynamische Arena, in der sich verschiedene normative Perspektiven überschneiden und manchmal miteinander kollidieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf verschiedenen Facetten der Global Governance, in denen die Grenzen der Menschenrechtsnormen einer intensiven Prüfung unterzogen werden. In Bereichen wie Handel und globale Gesundheit haben Akteure aus dem globalen Süden Fragen zur Vereinbarkeit von Menschenrechten mit Wirtschaftsliberalismus und internationalen Regelungen zum Schutz geistigen Eigentums aufgeworfen. Durch die Untersuchung der historischen und aktuellen Auseinandersetzung von Akteuren des Globalen Südens mit den Menschenrechten wollen die Forscher deren Einfluss auf die Gestaltung der internationalen Ordnung beleuchten.
Das Projekt ist in zwei Teile gegliedert, die sich jeweils mit unterschiedlichen Fragen befassen. Einerseits nimmt die Forschung eine historische Perspektive ein, indem sie die Entwicklung der internationalen Menschenrechte nachzeichnet und untersucht, wie Akteure des Globalen Südens die aktuellen Menschenrechtsinstitutionen beeinflusst haben. Außerdem wird untersucht, inwieweit der Menschenrechtsaktivismus im Globalen Süden von liberalen Werten beeinflusst wurde. Andererseits verlagert das Projekt seinen Schwerpunkt auf gegenwärtige Global Governance-Strukturen. Hier wird untersucht, wie staatliche und nichtstaatliche Akteure aus dem Globalen Süden die Menschenrechte nutzen, um die Praktiken angeblich liberaler Akteure auf der internationalen Bühne herauszufordern.
Das Projekt zielt darauf ab, interdisziplinäre Diskussionen zwischen führenden Wissenschaftlern auf diesem Gebiet zu fördern, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf innovativen empirischen Methoden liegt. Um diese Gespräche zu erleichtern, hat das Projekt zwei Workshops geplant, einen im Jahr 2023 und einen weiteren im Jahr 2024, die beide auf gemeinsame Publikationen hinarbeiten sollen.
Das Projekt stellt die vorherrschende Sichtweise in Frage, Menschenrechte ausschließlich mit westlichen und nördlichen liberalen Demokratien in Verbindung bringt. Zwar ist der Einfluss dieser Regionen auf die internationalen Menschenrechte unbestreitbar, doch haben auch Akteure aus dem globalen Süden eine wichtige Rolle als Autoren, Eigentümer, Interpreten und Herausforderer liberaler Ideen und des Menschenrechtsdiskurses gespielt.
Durch seinen umfassenden Ansatz und sein interdisziplinäres Engagement verspricht dieses Projekt neue Einblicke in die vielschichtigen Beziehungen zwischen den Akteuren des Globalen Südens und den Menschenrechten zu geben. Durch die Erforschung historischer Entwicklungen und aktueller Dynamiken soll unser Verständnis darüber bereichert werden, wie sich die Menschenrechte entwickelt haben und die aktuelle internationale Ordnung weiterhin prägen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:innen
Prof. Anna Holzscheiter
Professorin für Internationale Politik, Technische Universität Dresden
Institut für Politikwissenschaft
Mail:
Prof. Thomas Risse Professor für Internationale Politik, Freie Universität Berlin Mail:
Prof. Tobias Berger Juniorprofessor für Politikwissenschaft mit Bezug zur transnationalen Politik des globalen Südens, Freie Universität Berlin Mail:
Forschungsprojekt "Frames in Production: Actors, Networks, Diffusion (FRAMENET)" - 2021 bis 2024 mit Kanada und Großbritannien
Wer entscheidet, wie politische Ideen "gerahmt" ("framed") werden, und wie werden diese "Frames" (Rahmen) mit anderen geteilt? Das will ein neues auf drei Jahre angelegtes internationales Projekt herausfinden. Die Projektleitung in Deutschland übernimmt Prof. Anna Holzscheiter von der TU Dresden. "Unsere Erkenntnisse werden dazu beitragen, dass politische Akteure, Nichtregierungsorganisationen, Aktivisten und die Öffentlichkeit die Prozesse besser verstehen, durch die sie beeinflusst werden," hebt die Politikwissenschaftlerin hervor.
Politische Themen werden selten objektiv dargestellt. Stattdessen werden sie mit Frames versehen, d.h. bestimmte Aspekte werden hervorgehoben und andere wiederum abgeschwächt, so dass die Wählerinnen und Wähler darin beeinflusst werden, wie sie über ein Thema denken. Das Hauptaugenmerk der bisherigen Forschung lag darauf, was einen Frame überzeugend macht. Die neue Studie geht einen Schritt zurück und untersucht, woher diese Frames kommen, wer sie auswählt und wie sie unter politischen Akteuren verbreitet werden. Dr. Atikcan, Projektleiterin in Großbritannien, erklärt dazu: "Framing ist seit langem ein zentrales Konzept in vielen akademischen Bereichen, aber Frames wurden bisher als 'Dinge' betrachtet, nicht als 'Prozesse'".
In dem ambitionierten Projekt soll die Entstehung von Frames in fünf Politikbereichen untersucht werden: internationaler Handel, Immigration, Umwelt, globale Gesundheit und Transparenz. Dadurch soll es möglich werden, Vergleiche zwischen Ländern und Themen herzustellen. Mithilfe einer neu geschaffenen Datenbank und Interviews mit wichtigen politischen Akteuren in jedem der Themenfelder soll in dem Projekt untersucht werden, warum die Akteure die von ihnen verwendeten politischen Argumente wählen und welche Faktoren ihre Wahl beeinflussen. "Indem wir untersuchen, wie der Inhalt von Frames bestimmt wird und welche Faktoren diesen Prozess beeinflussen, erhoffen wir uns einen neuen Forschungsansatz zum Thema Framing", erläutert Prof. Morin, Projektleiter in Kanada.
Das Team besteht aus Dr. Atikcan von der University of Warwick, Professor Philip Leifeld von der University of Essex und Dr. Kerem Öge von der Aston University in Großbritannien, Professor Anna Holzscheiter von der Technischen Universität Dresden, Professor Jean Frédéric Morin und Dr. Yannick Dufresne von der Laval University in Kanada sowie Dr. Clara Brandi vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE).
Die Forschungsgruppe wird während des gesamten Projekts eng mit dem DIE zusammenarbeiten, einem der führenden deutschen Think Tanks für globale Entwicklungspolitik. Das DIE wird das Projektteam dabei unterstützen, die Forschungsergebnisse international unter politischen Akteuren zu verbreiten.
Das Projekt wird gemeinsam gefördert durch den ESRC in Großbritannien, die DFG in Deutschland und den SSHRC in Kanada. Das Gesamtbudget aller drei Länder beträgt etwa 1.000.000 Pfund (1,1 Millionen Euro).
Weitere Informationen zu FRAMENET können auch auf dieser Webseite der University of Warwick gefunden werden.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:innen
Deutschland:
Prof. Anna Holzscheiter
Professorin für Internationale Politik, Technische Universität Dresden
Institut für Politikwissenschaft
Mail:
Sofie Roehrig
wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, Technische Universität Dresden
Institut für Politikwissenschaft
Mail:
Maria Weickardt Soares
wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, Technische Universität Dresden
Institut für Politikwissenschaft
Mail:
Dr. Clara Brandi
Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)
Mail:
Großbritannien:
Dr. Ece Özlem Atikcan
Associate Professor in Comparative Politics, University of Warwick
Mail:
Professor Philip Leifeld
Professor of Comparative Politics, University of Essex
Mail:
Dr Kerem Oge
Teaching Associate at Aston University and Research Fellow at the Warwick Interdisciplinary Research Centre for International Development (WICID)
Mail:
Kanada:
Professor Jean-Frédéric Morin
Titulaire de la Chaire de recherche du Canada en économie politique internationale
Canada Research Chair in International Political Economy
Université Laval, Québec, Kanada
Mail:
Professor Yannick Dufresne
Titulaire de la Chaire de leadership en enseignement des sciences sociales numériques
Professeur adjoint
Université Laval, Québec, Kanada
Mail:
Forschungsprojekt "Youth represenation in global politics" - 2020 bis 2024 mit der Linköping University (Schweden)
Die Anliegen junger Menschen bei kritischen grenzüberschreitenden Themen wie Klima, Gesundheit und Migration haben in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erlangt. In der Praxis ist es jedoch nach wie vor umstritten, wie der Jugend in der globalen Politik eine Stimme gegeben wird.
Ein Drittel der Weltbevölkerung ist heute unter 18 Jahre alt. Da ihre Zukunft von den anhaltenden geopolitischen Veränderungen beeinflusst wird, sind ihre Stimmen in den Beratungen über kritische grenzüberschreitende Themen wie Klima, Gesundheit und Migration zunehmend gefragt. Im UN-System wurden Kinder und Jugendliche als eine der "Hauptgruppen" identifiziert, deren Beteiligung entscheidend ist, um effektive, rechenschaftspflichtige und nachhaltige globale Institutionen zu schaffen. In der Praxis bleibt die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Fragen der Global Governance jedoch umstritten.
In diesem Projekt vergleichen wir, wie und von wem junge Menschen in zeitgenössischen Global-Governance-Institutionen repräsentiert werden und welche Auswirkungen diese Repräsentationen in drei herausragenden Bereichen haben: Klima, Migration und Gesundheit. Das Projekt kombiniert Textanalysen von wichtigen internationalen politischen Dokumenten, Verhandlungstexten, Policy Briefs und Positionspapieren mit teilnehmenden Beobachtungen und qualitativen Interviews in den drei Bereichen. Während der Wandel globaler Institutionen und die zunehmende Handlungsfähigkeit nichtstaatlicher Akteure etablierte Themen in den Internationalen Beziehungen (IR) sind, trägt dieses Projekt durch die Fokussierung auf Kinder und Jugendliche als politische Akteur:innen zu einem aufstrebenden Forschungsprogramm zu Jugend, IR und Governance bei.
Das Projekt stützt sich auf ein starkes interdisziplinäres Forschungsteam mit umfangreicher Expertise aus den Bereichen Global Governance, Klima, Migration und Gesundheit sowie aus IR und Kinder- und Jugendstudien.
Das Projekt wird von Riksbankens Jubileumsfond 2020-2024 finanziert.
Mehr Informationen über das Forschungsprojekt "Youth represenation in global politics" können auch auf dieser Webseite der Linköping University abgerufen werden.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:innen
Projektleitung:
Jonathan Josefsson
Research Fellow, Linköping University
Mail:
Wissenschaftlerinnen:
Eva Lövbrand
Associate Professor, Linköping University
Department of Thematic Studies (TEMA) - Environmental Change (TEMAM)
Mail:
Prof. Anna Holzscheiter
Professorin für Internationale Politik, Technische Universität Dresden
Institut für Politikwissenschaft
Mail: