Gastvorträge
Table of contents
Wintersemester 2021/2022:
Vortrag und Q & A-Session mit Joel Rubin (Executive Director, American Jewish Congress, Washington, D.C.)
Die Veranstaltung greift mit dem Fokus auf Qanon, Alt-Right und Verschwörungsdenken im Kontext des “globalen Antisemitismus” zentrale Punkte auf, die der American Jewish Congress in diesem Jahr aus aktuellen Anlässen im tages- und gesellschaftspolitischen Geschehen in den Vereinigten Staaten in einer Reihe von kurzen Special Reports thematisiert hat.
Einführen in die Veranstaltung wird Hans Goldenbaum.
Moderiert wird der Abend von Prof. Dr. Katja Kanzler (American Studies Leipzig, Leiterin des Teilprojekts L am SFB 1285 Invektivität).
Sommersemester 2021:
„Anhand von Szenen und Fallbeispielen aus der zeitgenössischen Popkultur und Musikgeschichte befasst sich der Vortrag mit Affekt- und Wissensordnungen von intimer Gewalt im Wandel. Es geht dabei um die Perspektivierung von ›häuslicher Gewalt‹ im Sinne einer Rezeptions- und Motivgeschichte der Gegenwart. Dieser Themenkonnex im Spannungsfeld von Popkultur, gesellschaftlichen Selbstzuschreibungen und politischer Ästhetik wird vorgestellt und anhand von Fallstudien untersucht. Im Zentrum stehen kulturelle Affekte, die Debatten um intime Formen der Herabsetzung und der Gewalt prägen, und wie diese in ästhetischen, visuellen und narrativen Registern re-imaginiert werden. In Auseinandersetzung mit diesen Fragen rücken neuere Epistemologien des Widerstands in den Fokus, die an den Rändern diskursiver Topoi entstehen."
Ein Vortrag im Rahmen des Societal Change Forums.
Dr. Laura Moisi ist PostDoc an der Professur für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur (Projekt: Gewalt und Intimität. Imaginationen, Darstellungsformen und Revisionen der Gegenwart) sowie assoziiertes Mitglied des SFB.
Der Vortrag widmet sich der Bedeutung von Gerüchten in der politischen Willensbildung der attischen Demokratie; er will zeigen, dass Hörensagen ein antikes Äquivalent zur öffentlichen Meinung darstellte, das die Deliberation bereits außerinstitutionell erheblich beeinflusste. Ehe die Vollbürger zur Abstimmung schritten, wirkten Frauen, Fremde und Unfreie durch die Verbreitung und Rezeption von Gerüchten auf die Entscheidungsfindung ein.
Dr. Christopher Degelmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie als Fellow des SFB 1285 "Invektivität" im Juni 2021 zu Gast an der TU Dresden.
Der Vortrag gibt einen Einblick in die Themen, mit denen Tobias Boll sich aktuell und mittelfristig in seiner Arbeit beschäftigt und versucht, sie mit Blick auf das Konzept der Invektivität zu beleuchten. Ausgangspunkt ist eine Betrachtung von Behinderung als Ergebnis sozialer Praktiken der Herstellung von Differenz. Behinderung wird aus dieser Perspektive nicht als Eigenschaft von Menschen und Körpern gesehen, sondern als Zugehörigkeit zu einer Kategorie, in die manche Personen und Körper kulturell sortiert werden – sie „werden behindert“, wie es das „soziale Modell der Behinderung“ der Disability Studies auf den Punkt bringt. Im Vortrag wird Tobias Boll dieses Phänomen der Humandifferenzierung exemplarisch an zwei Fällen betrachten.
Zum einen wird er einen kurzen Blick auf heute als invektiv geltende Bezeichnungen für Menschen mit Behinderungen werfen (zu denen, je nach Perspektive, das Wort „Behinderte“ genauso gehört wie klarer pejorativ gerahmte Ausdrücke wie ‚Krüppel‘ oder ‚Mongos’). Mit Blick auf ihre Bedeutungskarrieren zwischen wissenschaftlicher Deskription, pejorativer Fremdbezeichnung und politisiertem Re-Claiming wird er versuchen, die Invektivität von Bezeichnungen und die Logik der mit ihr zusammenhängenden Unterscheidung von Menschen analytisch zu verknüpfen.
Zum anderen wird Tobias Boll sein aktuelles Forschungsprojekt vorstellen, das sich mit Differenzkonstruktionen im Bereich Sexualität und Behinderung beschäftigt. Die Sexualität von Menschen mit Behinderungen gilt gesellschaftlich häufig als Problemfall und Tabu. Hier geht es weniger um begriffliche Bezeichnungen, als um ganz praktische Behandlungen von Menschen mit Behinderungen: Das Projekt untersucht, wie in sexualpädagogischen Angeboten für Menschen mit Behinderungen in einem Zug ‚behinderte Sexualität‘ und ‚sexuelle Behinderung‘ konstruiert werden und wie dies zu einem Un/doing Disability beiträgt. Diskutiert werden könnte z.B. die Frage, inwiefern es sich bei der oft diagnostizierten De-Sexualisierung, auf die die untersuchten Angebote reagieren, um eine Herabwürdigung im Sinne des Invektivitätskonzepts handelt.
Dr. Tobias Boll ist Soziologe an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz sowie als Fellow des SFB 1285 "Invektivität" im Juni 2021 zu Gast an der TU Dresden.
Die aktuellen Grabenkämpfe zwischen Tradition und sogenannter Cancel Culture lassen auch die Altertumswissenschaften nicht unberührt. Dazu kommt der Legitimationszwang, dem sich besonders die Schulfächer Latein und Griechisch seit geraumer Zeit ausgesetzt sehen. Dieser erscheint teilweise so internalisiert, dass sich die Fächer reflexartig gegen Kritik wehren, ohne zu reflektieren, ob Veränderungen die Disziplinen bereichern könnten. Die Kontroversen reichen von fachinternen Details bis hin zu allgemeinen gesellschaftspolitischen Anliegen. Am Beispiel der Debatten um Genderfragen, Dekolonisierung und Elitarismus sollen Strategien der Diffamierung in den Blick genommen werden, die sich so oder ähnlich auch in anderen Fachgebieten wiederfinden.
Ein Gastvortrag von Prof. Dr. Katharina Wesselmann (Kiel).
Wintersemester 2020/21:
Der Wegfall des Publikums bei Sportereignissen im Zuge der Corona-Pandemie wird bislang vor allem im Hinblick auf ökonomische Fragen (Können Sportvereine fehlende Einnahmen verkraften?) und im Hinblick auf die Resultate (Verschwindet der so genannte Heimvorteil?) diskutiert. Selten jedoch wird die Frage gestellt, ob sich der Sport in leeren Stadien womöglich auch auf der Ebene von Stil, Technik und Taktik verändert.
Der Vortrag von Dr. Julian Müller (München) möchte daher am Beispiel des Tennissports einige technisch-stilistische Veränderungen aus dem Jahr 2020 nachzeichnen, die vor allem auf das Fehlen von Zuschauern zurückzuführen sind, und möchte somit einen soziologischen Beitrag zur Erforschung der Interaktion von Sportlerinnen mit ihrem Publikum leisten.
Im Reden über Wut und Zorn ereignet sich um 1800 ein diskursives Erdbeben, wenn die alte abendländische Definition des Zorns so radikal umgebaut wird, dass das Moment der Beleidigung seinen notwendigen Status verliert. Der Vortrag beschreibt diesen Vorgang und fragt danach, was an die Stelle der Beleidigung getreten ist. These ist, dass seitdem beobachtet werden kann, dass Wut als Alarmsystem der eigenen (oder auch gruppenbezogenen) energetischen Integrität fungiert. Die Beleidigung wird als energetische Depotenzierung vom sozialen Außen ins Innere verlegt, wo sie freilich neue Formen sozialer Projektionen freisetzt.
Der Hass im Netz gehört zu den Schattenseiten der digitalen Kommunikation: Falschmeldungen, Erniedrigungen, Abwertungen von Personen und Personengruppen verbinden sich mit Verschwörungstheorien und extremistischen Bestrebungen. Kaum beachtet wird jedoch, welche Rolle Bilder innerhalb dieser Praktiken spielen. Der Vortrag setzt sich mit der Frage auseinander, welche Funktionen Bildern in Hasspostings zufällt. Er skizziert die historische Tradition einiger Bildtypen, diskutiert, welche Gefahren von ihnen ausgehen – und denkt darüber nach, welche Formen des Umgangs es bereits gibt und zukünftig geben müsste.
Sommersemester 2020:
Vortragsankündigung unseres Gastes:
"This lecture argues that national border crossings act as focal points for xenophobia. The convergence of two distinct mechanisms produces this pattern. First, when the nation-state is under pressure, border crossings make cross-national differences salient, producing a perceived link between international forces and socio-economic problems among those who are losing social status. Second, border crossings come to symbolize international threats and attract aggressive nationalist mobilization by radical movements. In this distinct spatial landscape, ethnic outsiders -groups that transcend the nation- become scapegoats for broader social problems facing the community. I develop my argument through the study of local variation in antisemitism in Weimar Germany before the Holocaust. Statistical analysis of Jewish bogeyman and in-depth explorations of local reports on antisemitism reveal how Weimar pluralism started eroding among small business owners and market producing farmers living at the margins of the state. Through the demonstration that borders between nations activate borders within nations, this paper sheds new light on the complicated relationship between pluralism and state formation by drawing attention to the spatial sources of xenophobia."
Ein Beitrag zur Kampagne DFG2020 - Für das Wissen entscheiden (#fürdasWissen)
Der Vortrag fand digital über Zoom statt.
Wintersemester 2019/20:
Der Historiker Gerd Krumeich hat sich über viele Jahre mit der Geschichte des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik befasst. In seinem Vortrag zeigte er, wie unerwartet und unerklärlich der von den Militärs so plötzlich geforderte Waffenstillstand im Jahr 1918 für viele Menschen kam. Insbesondere aber war es die Härte der akzeptierten Friedensbedingungen, die viele nicht nachvollziehen konnten. So konnte sich der Dolchstoß-Topos zum vielleicht wichtigsten Instrument der Rechten im Kampf gegen die verhasste Republik entwickeln: Aus einer gemäßigten und weit verbreiteten Ansicht, nach der der Krieg nicht mehr zu gewinnen, aber ein weniger harter Friedensvertrag durchaus zu erreichen gewesen wäre, ging eine extreme Propagandaversion der Nazis hervor, nach der eine jüdisch-bolschewistische Verschwörung einen deutschen Sieg verhindert hätte.
Sommersemester 2019:
Aus unserer Vortragsreihe:
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Wintersemester 2018/2019
Aus unserer Vortragsreihe:
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