Dissertation project
Dass die Rezeption von Comics an den Lesenden ganz andere Herausforderungen stellt als die Lektüre reiner Schrifttexte ist unumstritten: Da die meisten Comics ihre Geschichten in einer Kombination aus Bild und Schrift erzählen, werden bei ihrer Rezeption sowohl die Bildwahrnehmung als auch die Schriftlektüre gefordert. Während die Lektüre von Schrift sequentiell und auf Basis einer erlernten Konvention erfolgt, spielen bei der primär simultanen Rezeption von Bildern Konventionen eine weniger maßgebliche Rolle. Hinzu kommt, dass sich Schrift und Bild im Comic teilweise annähern: So vermittelt Schrift hier nicht nur sprachliche Inhalte, sondern kann durch die grafische Gestaltung des Schriftbildes zusätzlich synästhetische Qualitäten haben (z.B. die Vermittlung von Lautstärke durch größere oder kleinere Buchstaben). Auf der anderen Seite können ursprünglich ikonische Elemente durch Konventionalisierung der Schrift angenähert werden (z.B. um den Kopf kreisende Sterne als Zeichen für Ohnmacht). Zu den Rezeptionsanforderungen der beiden Zeichensysteme im Einzelnen tritt außerdem die Wahrnehmung der verschiedenen Verknüpfungsmöglichkeiten von Schrift und Bild: „Je nachdem, wie Kombinationen zwischen Schrift/Sprache und Bild in Comics gestaltet sind, können sie narrative Zusammenhänge eindeutiger machen und das Verständnis erleichtern oder Komplexität generieren und zusätzliche Leerstellen schaffen, die es im Rezeptionsprozess zu füllen gibt.“ (Schüwer 2008: 319) Und zuletzt ist – neben den bereits erwähnten Anforderungen – auch das Erfassen der durch die aneinandergereihten Bild-Schrift-Kombinationen ausgedrückte Narration und deren ganz eigener „Grammatik“ (vgl. Cohn 2013) sowie das damit verbundene imaginative Füllen des Zwischenraums zwischen den einzelnen Panels eine Aufgabe, die der Comic an den Lesenden stellt.
Wie Schüler und Schülerinnen mit all diesen Herausforderungen umgehen, soll im Rahmen dieses Dissertationsprojektes untersucht werden. Dazu sollen die Sinnbildungsprozesse beim Lesen von Comics mit Hilfe der Methode des Lauten Denkens rekonstruiert und analysiert werden. Die Ergebnisse werden zudem mit Hilfe eines Fragebogens zur Erfahrung der Schülerinnen und Schüler mit Comics sowie zur übergreifenden Lesemotivation kontextualisiert. Grundlage der Datenerhebung sind die ersten Seiten dreier Comics bekannter deutscher Autor*innen, in denen die Verknüpfungsmöglichkeiten von Schrift und Bild auf jeweils unterschiedliche Weise realisiert werden.
Literatur:
Schüwer, Martin: Wie Comics erzählen. Grundriss einer medialen Erzähltheorie der grafischen Literatur, Trier: WVT 2008.
Cohn, Neil: Visual Narrative Structure, In: Cognitive Science 34 (2013), S. 413-452.
Die Diskussionen zum materialgestützten Schreiben entzünden sich oft an einer Formulierung aus den Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife, die diesen Aufgabentyp beschreiben als „Aufgaben, die keine vollständige Textanalyse erfordern, da das vorgelegte Material auf der Grundlage von Rezeption und kritischer Sichtung für eigene Schreibziele genutzt werden soll“ (BS AHR 2012: 24). Es stellt sich damit die Frage, welche Rolle und Funktion die beiden Tätigkeiten Lesen und Schreiben in diesem Aufgabenformat einnehmen sollen. So wird einerseits mit dem Format die Intention verbunden, dem Schreiben im Deutschunterricht wieder stärkeres Gewicht beizumessen (Becker-Mrotzek 2017). Andererseits ist die Kritik zu vernehmen, dass durch eine starke schreibdidaktische Fokussierung das Lesen aus dem Blick gerät, da die Materialien lediglich als eine Art Steinbruch für die eigene Textproduktion dienen. Recht konsensuell wird jedoch betont, dass das polytextuelle Lesen im Kontext des materialgestützten Schreibens, welches sich durchaus an einem vollständigen Verstehen orientiere, neue, besondere Herausforderungen an die Lernenden stellt (u.a. Abraham et al. 2015; Feilke et al. 2016). In ersten Studien zeigt sich, dass insbesondere das selektive und textvergleichende Lesen den Lernenden Schwierigkeiten bereitet und sich dies stark auf die Qualität der Zieltexte auswirkt (Schüler 2017).
Das Dissertationsprojekt will der Frage nachgehen, welche Herausforderungen an die Lernenden beim polytextuellen Lesen im Kontext materialgestützter Schreibaufgaben gestellt werden, und dabei die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler mit in den Blick nehmen. Untersucht werden soll, wie diese Anforderungen durch die Komplexität der Materialien geprägt werden, inwieweit den Lernenden ein selektives, an der Aufgabe orientiertes Lesen gelingt sowie in welcher Weise sie Zusammenhänge zwischen den Materialien herstellen und die Lektüreergebnisse in den Zieltext integrieren.
Den Kern der explorativen Studie bildet die Bearbeitung einer materialgestützten Schreibaufgabe durch Lernende unterschiedlicher Leistungsniveaus, wobei Teilaufgaben und integrierte kooperative Arbeitsformen einen Zugang zu den Prozessen des polytextuellen Lesens schaffen und die Strategien der Lernenden zur Erschließung und Verarbeitung der vielfältigen Materialien offenlegen. Die dabei entstehenden Daten, welche sich aus Zwischenprodukten, Zieltexten und Transkripten der Arbeitsgespräche zusammensetzen, werden qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ausgehend von den Befunden sollen Überlegungen zur differenzierten Förderung der entsprechenden Lesefähigkeiten entwickelt werden.
Literatur:
Abraham, Ulf; Baurmann, Jürgen; Feilke, Helmuth (2015): Materialgestütztes Schreiben. In: Praxis Deutsch (251), S. 4–12.
Becker-Mrotzek, Michael (2017): Das Schreiben zurückholen - Anmerkungen zur Funktion des materialgestützten Schreibens in den Bildungsstandards. In: Didaktik Deutsch (42), S. 4–11.
Feilke, Helmuth; Lehnen, Katrin; Rezat, Sara; Steinmetz, Michael (2016): Materialgestütztes Schreiben lernen. Grundlagen - Aufgaben - Materialien: Sekundarstufen I und II. Unter Mitarbeit von Björn Bergmann. Braunschweig: Schroedel.
Kultusministerkonferenz (Hg.) (2012): Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife. In: http://www.kmk.org/ fileadmin/ Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards-Deutsch-Abi.pdf. Abgerufen am 12.03.18.
Schüler, Lisa (2017): Materialgestütztes Schreiben argumentierender Texte. Untersuchungen zu einem neuen wissenschaftspropädeutischen Aufgabentyp in der Oberstufe. 1. Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren (Thema Sprache - Wissenschaft für den Unterricht, 25).
Die (moderne) Parabel ist eine Kurzprosagattung, die traditionell im Unterricht der späten Sekundarstufe I oder in der Sekundarstufe II behandelt wird. Trotz oder gerade wegen ihrer relativen Kürze stellt sie an die Lernenden hohe Verstehensanforderungen (vgl. Winkler, 2006, S. 582, Nickel-Bacon 2012), bietet aber zugleich ein hohes erkenntnisförderndes Potential, wie Härter mit Blick auf die ihr inhärente Wirkungsstruktur betont: „Kaum eine literarische Gattung exponiert so deutlich das gleichermaßen sinnbildende wie bildverwirrende Potential poetischer Rede wie die Parabel.“ (Härter, 2003, S. 17)
Die Parabel kann zudem als eine Textsorte betrachtet werden, die „grundlegend für das Verstehen Literarischer (sic) Texte insgesamt“ (Winkler, 2006, S. 582) ist, da sie in besonderer Weise zu spezifischen Deutungsprozessen auffordert, die oft als „Übertragung“ des Erzählten auf die Lebenswirklichkeit beschrieben werden. Der der Parabel inhärente Appellcharakter lässt sich auf die spezifische Redeweise zurückführen, die durch globale Uneigentlichkeit gekennzeichnet ist (vgl. Zymner 1991, 2003). Gerade für literarische Noviz*innen stellt die Parabel eine Anforderungsstruktur dar, die zunächst zu Irritation führen kann, da eine globale Kohärenzetablierung typischerweise zunächst erschwert oder gestört sein kann, da sich die PaFrabel einer einfachen Deutung bzw. Sinnzuschreibung entzieht. Zugleich kann infolgedessen, etwa wegen mangelnder Volition oder wenn zu wenig Inferenzen gebildet werden (können), ein Abbruch der Sinnbildung erfolgen. Andererseits kann die uneigentliche Struktur der Parabel gerade ein Auslöser dafür sein, die Sinnbildungsversuche zu intensivieren. In diesem Fall fungiert „die ‚Störung‘ [...] nicht als Aufforderung zur Korrektur oder gar zur Zurückweisung als unverständliche Äußerung [...], sondern als Aufforderung, trotzdem Sinn in die Sache zu bringen, indem nach anderen als den standardisiert üblichen semantischen Verknüpfungsmöglichkeiten, nach neuen Möglichkeiten der lexikalischen Solidarisierung gesucht wird.“ (Zymner, 2003, S. 143)
Die Parabel ist also insgesamt eine Textsorte, die ein hohes Maß an rezipientenseitigen Aktivitäten und Wissensbeständen erfordert. Spinner stellt in diesem Zusammenhang fest, dass es ein Anliegen vieler Lehrpersonen sei, dass ihre Schüler*innen (insbesondere in der Sekundarstufe II) auch die parabolische Sinndimension erfassen, dass diese aber oft daran scheitern (vgl. Spinner 2010, S. 55). Dies kann vor allem für moderne Parabeln angenommen werden.
Ziel des Dissertationsvorhabens ist es deshalb, die Verstehensprozesse bei modernen Parabeln näher zu untersuchen. Insbesondere soll untersucht werden, welche Strategien Schüler*innen verfolgen, um bzw. wenn sie auf eine parabolische Sinnebene (zu) gelangen.
Um diese Prozesse in den Blick nehmen zu können, sollen die Schüler*innen im Sinne eines verzögerten, textnahen Lesens (vgl. Frommer 1981, Paefgen 1998, van den Broek et al., 2016, S. 175) Notizen zur ersten Textlektüre einer modernen Parabel anfertigen, welche sie anschließend mit einer Partnerin/einem Partner besprechen. Erst anschließend soll durch eine weitere Aufgabe die parabolische Ebene des Textes fokussiert werden.
Die entstehenden Notizen sowie die transkribierten Gespräche sollen mit Hilfe der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse (vgl. Kuckartz 2016) ausgewertet werden, um davon ausgehend Schlussfolgerungen für eine gelingende Auseinandersetzung mit modernen Parabeln im Deutschunterricht ziehen zu können, die sich insbesondere auf die Phase der ersten Textbegegnung(en) beziehen.
Literatur:
van den Broek, Paul / Mouw, Joulien M. / Kraal, Astrid (2016): Individual differences in reading comprehension. In: Afflerbach, Peter (Hrsg.): Handbook of individual differences in reading. New York / London: Routledge, S. 138–150.
Frommer, Harald (1981): Verzögertes Lesen: Über Möglichkeiten, in die Erstrezeption von Schullektüren einzugreifen. In: Der Deutschunterricht. Jg. 33/ H. 2, Leseprozesse im Unterricht. Seelze: Friedrich, S. 10–27.
Härter, Andreas (2003): Eine wahrhaft ungeheuere Reise: Zur Parabel und ihrer Reflexion bei Kafka. In: Härter, Andreas / Kunz, Edith Anna / Weidmann, Heiner (Hrsg.): Dazwischen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 117–138.
Kuckartz, Udo (2016): Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 3., überarbeitete Auflage. Weinheim / Basel: Beltz Juventa (= Grundlagentexte Methoden ).
Nickel-Bacon, Irmgard (2013): Von Lessing bis Kunert. Textseitige Vorgaben und Rezeptionsanforderungen des parabolischen Erzählens. In: Frickel, Daniela A. / Rupp, Gerhard / Boelmann, Jan M. (Hrsg.): Literatur – Lesen – Lernen. Frankfurt am Main: Peter Lang Edition, S. 273–291.
Paefgen, Elisabeth K. (1998): Textnahes Lesen: 6 Thesen aus didaktischer Perspektive. In: Belgrad, Jürgen / Fingerhut, Karlheinz (Hrsg.): Textnahes Lesen. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren, S. 14–23.
Spinner, Kaspar H. (2010): Symbolisches Verstehen als Kernkompetenz poetischen Verstehens. In: Winkler, Iris / Masanek, Nicole / Abraham, Ulf (Hrsg.): Poetisches Verstehen. Baltmannsweiler: Schneider-Verlag Hohengehren, S. 55–67.
Winkler, Iris (2006): Parabel. In: Kliewer, Heinz-Jürgen / Pohl, Inge (Hrsg.): Lexikon Deutschdidaktik: M-Z, Band 2, Schneider-Verlag Hohengehren, S. 582.
Zymner, Rüdiger (1991): Uneigentlichkeit: Studien zu Semantik und Geschichte der Parabel: Zugl.: Freiburg/Schweiz, Univ., Diss., 1990. Paderborn u. a.: Schöningh (= Explicatio).
Zymner, Rüdiger (2003): Uneigentliche Bedeutung. In: Jannidis, Fotis / Lauer, Gerhard / Martínez, Matías / Winko, Simone (Hrsg.): Regeln der Bedeutung. Bd. 1. Berlin / Boston: De Gruyter (= Revisionen ), S. 128–168.
Ziel des Dissertationsvorhabens ist es, die fach- und berufsbezogenen Überzeugungen der literaturwissenschaftlich Lehrenden zu rekonstruieren. Im Fokus stehen dabei Überzeugungen zum Fach, zu fachspezifischen Lehr-Lern-Prozessen ebenso wie damit verknüpfte Überzeugungen zur fachlichen Lehrerbildung. Anknüpfend an den Forschungsdiskurs zu teacher beliefs (Reusser & Pauli 2014) sowie Erhebungen von Überzeugungen Studierender des Lehramts Deutsch (z.B. Winkler 2015) versucht das Vorhaben, diese bisher kaum berücksichtigte Perspektive in die deutschdidaktische Lehrerbildungsforschung einzubringen. Zugleich schließt das Dissertationsvorhaben an Forschungen zur wissenschaftlichen Enkulturation an (vgl. Huber 1991), da literaturwissenschaftliche Sozialisationsprozesse bisher kaum in den Blick genommen wurden (außer z.B. Glaser 2005; Schädlich 2009).
Im Rahmen des Vorhabens werden Überzeugungen ‒ anlehnend Reusser & Pauli ‒ verstanden als affektiv geprägte und für wahr gehaltene Vorstellungen der literaturwissenschaftlich Lehrenden über Struktur, Inhalte und Erkenntnisprinzipien des Faches, die Natur der fachlichen Lehr-Lernprozesse sowie die Rolle von Lehrenden und Lernenden (vgl. Reusser & Pauli 2014, S. 642). Bedeutsam erscheint deren Rekonstruktion vor dem Hintergrund der Annahme, dass sie als Filter und Orientierungsrahmen Wahrnehmungen und Entscheidungen der Lehrenden beeinflussen und somit auch die Gestaltung universitärer Lehr-Lern-Situationen mitprägen (vgl. z.B. Fives/Buehl 2012). Insofern stellen sie einen Einflussfaktor im Enkulturations- wie Professionalisierungsprozess von Lehramtsstudierenden dar und sollen insbesondere angesichts der Herausforderungen von universitären Lehrerbildung in den Blick genommen werden.
Entsprechend des Anliegens des Forschungsvorhabens wird auf qualitativ-rekonstruktive Verfahren zurückgegriffen: Zur Erhebung der Überzeugungen wurden problemzentrierte Interviews (Witzel 2000) mit Fachwissenschaftler*innen aus literaturwissenschaftlichen Disziplinen an mehreren Universitäten Deutschlands geführt. Die Rekonstruktion der expliziten wie impliziten individuellen Überzeugungen erfolgt mittels Dokumentarischer Methode (Nohl 2012), um im anschließenden Fallvergleich sowohl Spannungsfelder als auch Konvergenzen aufzeigen zu können.
Die Dissertation entsteht im Rahmen des vom BMBF in der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderten Projektes TUD-Sylber.
Literatur:
Fives, Helenrose; Buehl, Michelle M. (2012): Spring Cleaning for the „Messy“ Construct of Teachers’ Beliefs. What are they? Which have been examined? What can they tell us? In: Harris, Karen R.; Graham, Steve; Urdan, Tim (Hg.): Educational Psychology Handbook. Vol. 2 Individual differences and cultural and contextual factors. Washington, DC: American Psychological Association, S. 471–499.
Glaser, Marie Antoinette (2005): Literaturwissenschaft als Wissenschaftskultur. Zu den Praktiken, Mechanismen und Prinzipien einer Disziplin. Hamburg: Verlag Dr. Kovac.
Huber, Ludwig (1991): Sozialisation in der Hochschule. In: Hurrelmann; Klaus, Ulich, Dieter (Hg.): Neues Handbuch der Sozialisationsforschung. 4., völlig neubearb. Auflage. Weinheim: Beltz, S. 417-441.
Nohl, Arnd-Michael (2012): Interview und dokumentarische Methode. Anleitungen für die Forschungspraxis. 4., überarb. Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Reusser, Kurt; Pauli, Christine (2014): Berufsbezogene Überzeugungen von Lehrerinnen und Lehrern. In: Terhart, Ewald; Bennewitz, Helga; Rothland, Martin (Hg.): Handbuch der Forschung zum Lehrerberuf. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Münster/New York: Waxmann, S. 642-661.
Schädlich, Birgit (2009): Literatur lesen lernen. Literaturwissenschaftliche Seminare aus der Perspektive von Lehrenden und Studierenden. Eine qualitativ-empirische Studie. Tübingen: Narr.
Witzel, Andreas (2000). Das problemzentrierte Interview. In: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 1(1), Art. 22, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0001228.
Winkler, Iris (2015): Durch die Brille der anderen sehen. Professionsbezogene Überzeugungen im Lehramtsstudium Deutsch. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes, 62 (2), S. 192-208.
German teachers repeatedly complain that their students do not have the knowledge they need to deal with literature competently or, if they do have it, that they cannot use it in a way that promotes understanding. Although knowledge-related issues initially took a back seat in literary didactics at the beginning of the 21st century due to the focus on competencies as a result of the PISA study, it was soon realized that subject and competency orientation are by no means opposites. On the contrary, questions of knowledge in particular should be given greater attention again, precisely because of the focus on competence. While at the beginning of this new knowledge discourse, it was mainly the relevance of subject-specific knowledge for literary text comprehension and the modeling of competent knowledge applications in the sense of problem-solving suitability that were discussed (cf. Pieper/Wieser 2012), the more recent discourse is increasingly concerned with the specific knowledge qualities to be acquired in literature lessons and the associated question of the didactic design of teaching and learning situations (cf. Möbius/Steinmetz 2016; Köster 2015).
For the prominent knowledge domain of genre knowledge, which is the subject of this study using the example of the short story, there is no question as to the meaning and benefits of teaching it, for example based on findings from reading psychology (Winkler 2007b: 71); however, it is far less clear how networked and flexible genre knowledge, which is therefore potentially conducive to understanding, can be taught and acquired in literature lessons. It should also be taken into account that short stories are used in many ways as learning objects and media in German lessons, even beyond genre didactic objectives (cf. Quinten 2010). The dissertation project therefore aims to explore and describe the research question of how the teaching of short stories in general and the teaching, acquisition and application of genre knowledge in particular are didactically modeled in literature lessons at lower secondary level. In addition to the large field of teaching research, conclusions about the design of the teaching and learning situation can be drawn in particular from textbooks with their didactic models and teachers with their corresponding convictions.
Textbooks are still regarded as central media for imparting knowledge in the classroom (cf. Möbius 2016: 115). By concretizing the curriculum content in a didactic form, they become revealing objects of investigation with regard to the teaching and learning situation. For this reason, recent German textbooks are first analyzed on the basis of criteria in order to reconstruct the didactic models for dealing with short stories in the classroom in general (cf. Quinten 2010) and the teaching, acquisition and application of genre knowledge in literature lessons in particular (cf. Winkler 2007a and Frickel 2012). The textbook analysis, which on the one hand examines learning and competence horizons, composition principles and canonization tendencies in the treatment of the short story, and on the other hand, for example The study also examines the modelling and presentation of genre knowledge, its perspectivization in tasks and the degree of cumulativeness and progression in dealing with this knowledge, allows important findings on the didactic transformation processes and modelling contained therein with regard to their potentials and weaknesses within the framework of an understanding of textbooks as materializations (cf. Pieper 2017: 65). Because teachers use the textbooks, for example, as part of their lesson planning, it can be assumed that the didactic modeling in the textbooks at least indirectly influences teaching practice as part of external didactic transposition (cf. Pieper 2017: 65).
At the same time, however, it should be clear that teachers do not adopt the textbook offerings unfiltered or without interruption, but rather relate to them on the basis of their convictions about how to deal with (genre knowledge of) short stories in literature lessons when planning and implementing lessons. In their function as mediators between the textbook offerings and the respective learning groups, they make selection decisions, arrange or modify textbook content in a specific form and didactically shape the learners' encounter with the texts and tasks - this results in an internal didactic transposition (cf. Pieper 2017: 65). This is associated with a relativized validity of textbooks for teaching and acquisition processes. Consequently, statements on the use and integration of the offerings in teaching-learning settings are only possible in the context of teacher and classroom research. The next step is therefore a reconstructive study of teachers and their convictions.
Within the framework of problem-centered qualitative expert interviews (cf. Witzel 2000), the aim is to reconstruct how teachers assess the use of short stories and the associated genre knowledge in recent German textbooks on the basis of selected textbook excerpts as stimuli. On the other hand, on the basis of a preparatory planning sketch, it will be investigated how teachers actually deal with the corresponding didactic models in textbooks when planning a specific lesson. The qualitative interviews are evaluated using the documentary method (cf. Bohnsack/Nentwig-Gesemann/Nohl 2013; Rauschenberg/Hericks 2018) due to the reconstructive interest in the underlying convictions of the teachers.
Literature:
Bohnsack, Ralf/Nentwig-Gesemann, Iris/Nohl, Arnd-Michael (eds.) (2013): The documentary method and its research practice. Fundamentals of qualitative social research. 3rd, updated edition. Wiesbaden: Springer VS.
Frickel, Daniela A. (2012): Genre knowledge and literary understanding using the example of short prose or: Of "bumps that the mind has gotten when running to the limits of language". In: Pieper, Irene/Wieser, Dorothee (eds.): Subject-specific knowledge and literary understanding. Studies on a controversial relationship. Frankfurt am Main: Peter Lang, pp. 71-90 (= Beiträge zur Literatur- und Mediendidaktik, vol. 22).
Köster, Juliane (2015): Feature lists, prototypes, exemplars. Ways to didacticize genre and genre knowledge. In: Reading Rooms, vol. 2, p. 2, pp. 59-71.
Möbius, Thomas (2016): Knowledge transfer through textbooks. A text- and task-focused usage study among teachers in Baden-Württemberg and North Rhine-Westphalia. In: Möbius, Thomas/Steinmetz, Michael (eds.): Knowledge and literary learning. Fundamental theoretical and didactic aspects. Frankfurt am Main: Peter Lang (= Positionen der Deutschdidaktik, vol. 4), pp. 115-128.
Möbius, Thomas/Steinmetz, Michael (eds.) (2016): Knowledge and literary learning. Fundamental theoretical and didactic aspects. Frankfurt am Main: Peter Lang (= Positionen der Deutschdidaktik, vol. 4).
Pieper, Irene (2017): On the constitution of objects in reading and German books using the example of Goethe's "Welcome and Farewell". In: Scherf, Daniel (ed.): Staging literal learning: cultural requirements and individual competence acquisition. In collaboration with Susanne H. Becker, Lea Grimm, Petra Heyer, Cornelia Rosebrock. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, pp. 62-78.
Pieper, Irene/Wieser, Dorothee (ed.) (2012): Subject knowledge and literary understanding. Studies on a controversial relationship. Frankfurt am Main: Peter Lang (= Beiträge zur Literatur- und Mediendidaktik, vol. 22).
Quinten, Roland (2010): The short story in the German classroom. Didactic considerations on a literary subject against the background of German lessons oriented towards educational standards and competencies. Braunschweig: Dissertation at the Technische Universität Carolo Wilhelmina zu Braunschweig.
Rauschenberg, Anna/Hericks, Uwe (2018): How teachers deal with norms when entering the profession. Reflections from research practice on some recent developments in the documentary method. In: Heinrich, Martin/Wernet, Andreas (eds.): Reconstructive educational research. Approaches and methods. Wiesbaden: Springer VS, pp. 109-122 (= Rekonstruktive Bildungsforschung, vol. 13).
Winkler, Iris (2007a): "In general, the short story has an open ending ...". On dealing with literary genre knowledge in current textbooks for German lessons. In: Matthes, Eva/Heinze, Carsten (eds.): Elementarisierung im Schulbuch. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, pp. 267-292.
Winkler, Iris (2007b): Which knowledge promotes the understanding of literary texts? On the question of modeling literary knowledge for German lessons. In: Didaktik Deutsch, Vol. 11, H. 22, pp. 71-88.
Witzel, Andreas (2000): The problem-centered interview. In: FQS Forum: Qualitative Sozialforschung, Vol. 1, No. 1. Available online at: https://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/article/view/1132/2519 (last accessed: 17.07.2024).