Dresdner Poetikdozentur zur Literatur Mitteleuropas
Projektbeschreibung:
Der Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und der Lehrstuhl für Slawistische Literaturwissenschaft der Technischen Universität Dresden, das Dresdner Literaturbüro und die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank haben 1997 eine Dresdner Poetikdozentur ins Leben gerufen.
Die Dresdner Poetikdozentur ist der Literatur Mitteleuropas gewidmet, so wie es dieser heute von den Nationalstaaten Deutschland, Polen und Tschechien geprägten Kulturlandschaft angemessen ist.
In jährlichem Wechsel werden ein deutscher, ein tschechischer und ein polnischer Schriftsteller in Dresden über die Bedingungen und Erfahrungen ihres Schreibens sprechen.
Organisation:
Prof. Dr. Walter Schmitz
Prof. Dr. Ludger Udolph (Institut für Slawistik)
Ulrich Fröschle
Finanzierung:
Haushaltsmittel und Drittmittel
(Kulturstiftung der Dresdner Bank)
Die nunmehr fünfte Poetikdozentur übernahm im Sommersemester 2003 der tschechische Schriftsteller, Übersetzer und Kulturredakteur Petr Borkovec.
Petr Borkovec, Jahrgang 1970, schildert in seinen Gedichten den Alltag in Prag und setzt sich mit der gesellschaftlichen Umbruchsituation in der Tschechoslowakei auseinander. Seit 1980 hat er fünf Gedichtbände publiziert, darunter “Umgang“, (“Ochoz“, 1994), “Zwischen Fenster, Tisch und Bett“ (“Mezí oknem, stolem a postelí“, 1996) und “Feldarbeit“ (“Polní práce“, 1998). Petr Borkovec erhielt 1995 den renommierten Jirí-Orten-Lyrikpreis und 2002 den Hermann-Lenz-Preis.
Die ersten Vorträge im Rahmen der Dresdner Poetikdozentur hielt im Januar 1998 der heute in Berlin lebende Schriftsteller Gert Neumann (geboren 1942).
Eine diese Vorlesungen begleitende Monografie von Gert Neumann ist 1999 im Dresdner w.e.b./Thelem Verlag
unter dem Titel Verhaftet mit einem einleitenden Essay von Martin Walser erschienen.
Der zweite Inhaber der Dresdner Poetikdozentur zur Literatur Mitteleuropas war der tschechische Autor und Diplomat Jiri Grusa.
Das Buch mit den Vorträgen Grusas ist im Februar 2000 ebenfalls bei w.e.b./Thelem Dresden erschienen:
Jirí Grusa: Das Gesicht - der Schriftsteller - der Fall. Vorlesungen über die Prätention der Dichter, die Kompetenz und das Präsens als die Zeitform der Lyrik.
Mit einem einleitenden Essay von Utz Rachowski Nachwort von Ludger Udolph.
Im Rahmen der 3. Dresdner Poetikdozentur zur Literatur Mitteleuropas im April 2000 gab der polnische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Stefan Chwin im Festsaal des Kulturrathauses Dresden Einblicke in seine poetische Werkstatt.
Für 2001 konnte Peter Härtling als Dozent der Mitteleuropa-Poetikdozentur gewonnen werden.
Peter Härtling, geboren am 13. November 1933 in Chemnitz, war von 1955 bis 1962 als Redakteur bei der »Deutschen Zeitung«, von 1962 bis 1970 als Mitherausgeber der Zeitschrift »Der Monat«, von 1967 bis 1968 als Cheflektor und danach bis Ende 1973 schließlich als Geschäftsführer des S. Fischer Verlages tätig. Seit Anfang 1974 lebt er als freier Schriftsteller bei Frankfurt am Main. 1995 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz.