Profil
Sprachwissenschaft in ihrer vollen Breite zu betreiben bedeutet, sich dem Studium und der vergleichenden Erforschung verschiedener romanischer Sprachen und ihrer Varietäten zu widmen. Dies geschieht in Forschung und Lehre aus der Erkenntnis heraus, dass sich intensive Analyse mit extensiver Erprobung und typologischer Erforschung verknüpfen muss, um Zusammenhänge von Diskursen und Rezeptionen wahrzunehmen. Forschungs- und Lehrgebiete sind prinzipiell alle Sprachräume der europäischen Romania sowie der romanischen Gebiete in Übersee, in denen das Französische, Spanische, Italienische, Portugiesische die Muttersprachen großer neuer Sprachgemeinschaften der so genannten Romania Nova sind. Genauer betrachtet werden dabei im Rahmen der Professur die Frankophonie (mit Kreolophonie) und die Italophonie.
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Analyse und Erforschung der Schriftsprachenkulturen in der Romania, die in Handschrift, Buch und anderen Medien tradiert sind und deren konzeptionelle und mediale Implikationen im Zusammenspiel mit der mündlichen Sprachkultur untersucht werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Zeitalter der Renaissance, in dem die Einführung des Buchdrucks sowohl auf orthographischem, grammatischem und lexikalischem Gebiet sowie in der theoretischen Diskussion einen entscheidenden Umbruch in der Sprachkultur mit ihren gesellschaftlichen Verflechtungen markiert.
Sprachkultur als genuines Forschungsfeld steht im interdisziplinären Kontext einer Zusammenarbeit zwischen Sprachwissenschaftlern (Philologen, Systemlinguisten und Soziolinguisten), Literaturwissenschaftlern, Historikern, Gesellschaftswissenschaftlern, Kulturpolitikern und Vertretern anderer angrenzender Disziplinen. Die historische Erforschung sprachkultureller Aktivitäten von Autoren, Sprachgelehrten, Buchdruckern, Sprachakademien u.a., erlaubt Prognosen über Prozesse der Entwicklung, Modifizierung und Gestaltung sprachkulturellen Handelns in und von Sprachgemeinschaften.
LEHR- UND FORSCHUNGSGEGENSTÄNDE (AUSWAHL)
- Sprachkultur im Zeitalter der Renaissance
- Romania: Raum – Geschichte – Norm und System
- Grammatikographie der romanischen Sprachen
- Sprache, Sprachentwicklung, Sprachkontakte, Sprachmigration und Sprachpolitik in der Frankophonie (mit Kreolophonie) und Italophonie
- Minderheitensprachen
- Fach- und Sondersprachen
- Lodovico Antonio Muratori (1672-1750) und Deutschland (zusammen mit Prof. Fabio Marri, Bologna)
- Editionsnormen und Editionsgeschichte (zusammen mit Prof. Fabio Marri, Bologna)
- Die italienische Sprache am Hof Sachsens (August der Starke und August III.) sowie Johann von Sachsens (Pseudonym: Philalethes) Auseinandersetzung mit Dantes Divina Commedia
- Die französische Sprache in Sachsen im 18. Jahrhundert: Sprach- und Kulturtransfer
- Übersetzungskultur in Italien (zusammen mit Prof. Dr. Sabine Schwarze, Augsburg, und Dr. Doerthe Winter, München)
- Wissenschaftsgeschichte - Zu den Anfängen der romanischen Philologie (Ludwig Gottfried Blanc und Victor Klemperer)
- Sportsprache in der Romania (zusammen mit Prof. Dr. Joachim Born, Gießen)
Für aktuelle Hinweise und Unterlagen zu den Lehrveranstaltungen siehe: Lehrangebot des Instituts.
DISSERTATIONSPROJEKTE
laufende Dissertationen:
- Ralf Christoph: Kritische Edition des Manuskriptes der SLUB Mscr.Dresd.F.53
- Wiebke Gerlach: Strategien des Komischen im Kulturtransfer zwischen Deutschland und Italien
- Angelika Kaiser: Zeitzeuge als Zierde: Das bewegte Leben von Kodex Mscr.Dresd.Ob.5
- Josephine Klingebeil: Codex oblitus. Curtius Rufus in der italienischen Übersetzung des Lodrisio Crivelli. Analytische Edition des Mscr.Dresd.Ob.47
- Chiara Maria Pedron: Kritische Edition des Manuskripts der SLUB Mscr.Dresd.Ob.8 (Cotutelle-Promotion mit der Universität Trento)
- Marie-Christin Piotrowski: I manoscritti provenienti dalla Biblioteca Trevisan conservati nella SLUB Dresden (Cotutelle-Promotion mit der Universität Trento)
- Laura Rimmele: Kritische Edition des Manuskriptes der SLUB Mscr.Dresd.J.449
- Thomas Scheibe: Kritische Edition des Manuskriptes der SLUB Mscr.Dresd.F.186
- Ina-Maria Stiehler: Das créole réunionnais und die aktuelle Schulddebatte auf La Réunion
angenommen und verteidigt: - Rebecca Schreiber: Sprachliche Rekontextualisierung in globalen und lokalen Popkulturen. Hip Hop Linguistics und «Resistance Vernacular» im italienischsprachigen Rap (Cotutelle-Promotion mit der Universität Trento)
- Gesine Seymer: Fremdwortpurismus und Sprachwandel. Die italienische Sportsprache im Spiegel der Turiner Tageszeitung La Stampa von 1920 bis 1970
ABSCHLUSSARBEITEN
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ERASMUS-Partnerschaften mit folgenden Universitäten
Frankreich
Besançon, Caens, La Réunion, Lille, Limoges, Lyon II, Montpellier, Mulhouse, Paris III - Sorbonne, Paris XII, Reims, Rennes, Toulouse
Italien
Bologna Dipartimento di Italianistica, Bologna Dipartimento di Lingue e Letterature moderne straniere, Ferrara, Firenze, Messina, Milano, Padova, Pisa, Roma "La Sapienza", Roma Scuola Superiore per Mediatori Linguistici Gregorio VII, Siena, Trento, Verona