Jul 02, 2019
Projekt MOProAlge: Algenwirkstoffe für die Bioökonomie
Das Institut für Naturstofftechnik an der TU Dresden arbeitet seit Juni 2019 gemeinsam mit dem CIMTT und weiteren Partnern im Projekt MOProAlge an der Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Echtzeit-Überwachung von Produktionsprozessen natürlicher, pharmazeutisch relevanter Wertstoffe aus Algen. Dabei soll die Anwendung der Ionenmobilitätsspektrometrie (IMS) in Kombination mit der Elektrosprayionisation (ESI) erstmalig zur Charakterisierung biotechnologischer Prozesse erfolgen. Die Kombination beider Verfahren birgt ein enormes technisches Potential zum schnellen at-line Monitoring von Bioprozessen.
Mikroalgen sind als nachwachsende Rohstoffquelle sehr interessant für die Bioökonomie. Aufgrund ihrer wertvollen Zellinhaltsstoffe bieten sie vielversprechende Alternativen zu fossilen Rohstoffen und synthetisch hergestellten Produkten. Mikroalgen bilden in kurzer Zeit viel mehr Biomasse als Ackerpflanzen und sind heute schon sehr gut in industriellen Anlagen kultivierbar, saisonunabhängig und ohne Verbrauch agrarischer Flächen. Um sie aber gezielt bestimmte Wirkstoffe effizient produzieren zu lassen, sind spezielle Monitoringmethoden zur Echtzeit-Prozessüberwachung und Qualitätssicherung notwendig.
Leiter des Projektkonsortiums und Produzent des künftigen Monitoring-Systems ist die IFU GmbH Privates Institut für Analytik, die sowohl die Hardware als auch die Software des Systems herstellen wird. Axel Delan, Geschäftsführer bei IFU, umreißt seine Motivation zur Zusammenarbeit mit den Wissenschaftspartnern so: „Forschung und Entwicklung zur Schaffung technologisch führender Produkte ist für uns überlebensnotwendig. Unsere ursprünglich zur Überwachung von Geruchsimmissionen entwickelten Ionenmobilitätsspektrometer nun mit innovativer Technik zur Aufbereitung flüssiger Proben zu verbinden und an der TU Dresden einen riesigen Datenpool aus Prozessdaten für die Kultivierung von drei verschiedenen Mikroalgenarten gewinnen zu können, erschließt neue Geschäftsfelder für uns.“
Zum Konsortium gehört neben dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ, das sein Expertenwissen auf dem Gebiet der Elektrosprayionisation einbringt, auch das CIMTT Zentrum für Produktionstechnik und Organisation an der TU Dresden, das in diesem Projekt für Technologiebewertung, Wissensmanagement und Definition von Zertifizierungskriterien für die Produktion von Algenbiomasse mit garantierten Eigenschaften verantwortlich ist. Die assoziierten Transferpartner MINT GmbH und INALGO Dresden I GmbH unterstützen das Konsortium, um das Verfahren aus dem Labormaßstab in den industriellen Maßstab zu überführen.
Das Projekt wird durch die Sächsische Aufbaubank – Förderbank aus Mitteln der Europäischen Union gefördert.
Weitere Informationen erhalten Sie im Projektsteckbrief. Ihre Ansprechpartnerin am CIMTT ist Sylvia Franke-Jordan.