Projekt 12: Die Leistung der Medien bei der Berichterstattung über die Gegenwart und Zukunft der Energieversorgung - eine Überprüfung journalistischer Qualität
Es ist davon auszugehen, dass die Darstellung von verschiedenen Technologien und Optionen der Energieversorgung die öffentliche Meinung hierzu in starkem Maß prägen und damit auch einen Einfluss auf die Durchsetzbarkeit verschiedener Optionen der Energieversorgung ausüben. Die zunehmende Anzahl und Komplexität technologischer Optionen stellen Journalisten vor hohe Anforderungen. Die bestehende Forschung zeigt, dass schon seit jeher systematische Mängel der Darstellung von Energieversorgungsystemen und -technologien kritisiert werden können. Zusätzliche Bedeutsamkeit erhält das Projektvorhaben durch die starken, in Teilen krisenhaften Entwicklungen des Journalismus, die sich in den vergangenen Jahrzehnten als Folge der digitalen Revolution entwickelt haben und mit einer tendenziellen Verschlechterung journalistischer Qualität einhergehen.
Die zentrale Forschungsfrage des Projekts besteht darin, die journalistische Qualität der Berichterstattung über das Energiesystem und verschiedene Varianten seiner zukünftigen Entwicklung auf verschiedenen Dimensionen zu beurteilen. Sofern Qualitätsdefizite ermittelt werden, sind Strategien zu konzipieren, wie diese Defizite behoben werden können. Die wissenschaftliche Fachliteratur ist insbesondere im Hinblick auf normative Theorie und empirische Messung der Qualität von Technikberichterstattung sowie Technikjournalismus und Technikberichterstattung mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Energieversorgung und die hierfür bedeutsamen Technologien zu untersuchen. Qualität kann stets nur vor dem Hintergrund eines normativen Rahmens beurteilt werden, der Qualitäten vorgibt. Die Entwicklung eines entsprechenden normativen Rahmens ist Bestandteil des Projekts. Dabei kann auf die bestehende Forschung zur journalistischen Qualität aufgebaut werden, auf rechtliche Rahmenbedingungen und auf journalistische Berufsnormen. Als zentrale Dimensionen zur Beurteilung journalistischer Qualität sind insbesondere Wahrheit, Relevanz und Verständlichkeit zu berücksichtigen.Außerdem soll die Qualität von Medieninhalten mit einer Inhaltsanalyse beurteilt werden, die vergleichend die Informationen erhebt, die durch verschiedene Medien zu verschiedenen Aspekten der Energieversorgung übermittelt werden. Bestimmte Qualitätskriterien, die vor allem die Wahrheit und Relevanz der Darstellung betreffen, sollen durch Experten aus den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften auf Ihre Qualität hin beurteilt werden. Möglicherweise ist eine Input-Output Analyse von Texten durchzuführen, die den Output von der Öffentlichkeitsarbeit von Fachquellen (Energieversorger, Experten …) dem gegenüberstellt, was letztendlich durch die Massenmedien veröffentlicht wird. Es wird angestrebt, eine breite Stichprobe verschiedener journalistischer Medien zu untersuchten. Dabei sollen verschiedene Gattungen von Medien betrachtet werden. Die Auswahl der Medien soll sich an der Mediennutzung orientieren und insbesondere auch die stark auf Online-Medien fokussierte Nutzung jüngerer Zielgruppen berücksichtigen. Es wird eine längsschnittliche Stichprobe angestrebt, die mehrere Jahrzehnte überspannt und es ermöglicht, die Frage nach der journalistischen Qualität auch dahingehend zu beantworten, wie diese sich im Lauf der Zeit verändert hat.
Doktorand: Tim Tschapek
Hauptbetreuer: Prof. Dr. Lutz Hagen
Nebenbetreuer/in: n.n.