17.04.2025
online-Vortrag: "Von Hexengeflüster, Venuslippen und der Roten Zora. Zur Entwicklung der Gendermedizin aus der Frauengesundheitsbewegung"
Geschlechtersensible Medizin, umgangssprachlich auch Gendermedizin genannt, erhält seit einigen Jahren zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit und eine breite mediale Berichterstattung. Dadurch scheint es, als seien geschlechtersensible Zugänge mittlerweile medizinisch etabliert. Schaut man genauer auf Institutionen und Forschungseinrichtungen, erkennt man jedoch, dass ihre Verankerung in Wissenschaft, Lehre und Praxis noch kaum erfolgt ist: Die Zahl der Professuren für geschlechtersensible Medizin in Deutschland lässt sich an einer Hand abzählen und verschiedene Studien stellen die Vermittlung entsprechender Inhalte im Medizinstudium als unzureichend bis kaum vorhanden heraus.
Die Ursprünge der geschlechtersensiblen Medizin liegen auch in der internationalen Frauengesundheitsbewegung seit den 1970er Jahren, die vor allem den androzentrischen Maßstab in der Medizin in Frage gestellt hat. In sogenannten Frauengesundheitszentren wurden urbane Austauschräume etabliert und Aufklärungskampagnen mit dem Ziel gestartet, hierarchische Arzt-Patientinnen-Beziehungen aufzubrechen und zu verändern. Der online-Vortrag von J.-Prof. Dr. Barbara Wittmann, Kulturanthropologin aus Bamberg, greift Oral History-Interviews und Archivrecherchen zur Entwicklung gendermedizinischer Perspektiven im deutschsprachigen Raum auf und beschreibt den aktuelle Stand auf der Basis dieser historischen Ursprünge. Dabei erfahren wir nicht nur etwas über exemplarische Zugänge zu den (historischen) Verflechtungen von Gesundheit und Gender, sondern gewinnen darüber auch Einblicke in das historisch-kulturwissenschaftliche Forschungsfeld über ausgewählte Quellen, methodische Herangehensweisen, sowie seine Potentiale und Herausforderungen kennen.
Die Veranstaltung findet am 20. April von 18:15-19:45 Uhr via zoom statt. Einwahldaten erhalten Sie unter: .