05.07.2019
Quantitatives Analyse-Werkzeug zur Bewertung von Strategien gegen antibiotika-resistente Keime publiziert
Nehmen wir vereinfacht an, dass es 3 antibiotische Wirksubstanzen A, B und C gibt. Verabreicht man in einer Klinik bei Infektionen z.B. ein Quartal lang Substanz A, dann ein Quartal Substanz B, dann Substanz C und fängt dann wieder bei A an, so spricht man von einer zyklischen Verabreichungsstrategie. Man erhofft sich dadurch, dass sich die Keime quasi nicht an einen Wirkstoff “gewöhnen” und vermeidet damit die Ausbildung resistenter Keime. Realistische Strategien sind allerdings etwas komplexer. Mitarbeiter des IMB und des Zentralbereichs Klinische Infektiologie haben nun zur Bewertung der Strategien ein mathematisches Verfahren vorgestellt, mit dem Heterogenitäten bzw. Diversitäten sowohl des Antibiotikaverbrauchs als auch der Prävalenz bestimmter resistenter Keime quantifiziert werden können. Die Muster im Antibiotikaverbrauch und im Aufkommen resistenter Keime sind am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden korreliert. Ob es eine kausale Beziehung gibt, kann aber erst eine entsprechend gestaltete Interventionsstudie zeigen. Die quantitative Basis zur Analyse ist nun vorhanden, die übrigens auch bei der Bewertung der biologischen Vielfalt der Landwirtschaft im Hinblick auf die ökologische Resilienz gegenüber schädlichen Einflüssen angewandt werden kann. Die eingereichte Arbeit wird derzeit begutachtet, ist jedoch als Preprint bereits verfügbar: https://www.preprints.org/manuscript/201906.0019/v1