16.09.2024
Experimentalwettbewerb Chemkids: Sachsens Chemie-Nachwuchs an der TUD ausgezeichnet
Am Sonnabend, den 07. September, fand im Schönfeld-Hörsaal des Barkhausen-Baus die Auszeichnungsveranstaltung der erfolgreichsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Experimentalwettbewerbs Chemkids in Sachsen statt. Die ersten Gäste waren gegen 6:00 Uhr im Vogtland und in der Oberlausitz gestartet. Aus Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Bautzen, aber auch aus Dresden und dem Umland hatten sich Eltern mit ihren Kindern am Morgen auf den Weg gemacht. Mit etwa 250 Personen war der Hörsaal gegen 10 Uhr gut gefüllt.
Im Eingangsbereich zum Hörsaal lagen die „sehr erfolgreichen“ Arbeiten des letzten Schuljahres aus. Viele Schülerinnen und Schüler suchen nach ihren Einsendungen, die mit viel Enthusiasmus und Sorgfalt entstanden waren. Die Blätter mit den eigenen Umfragen, Konstruktionszeichnungen des selbst gebauten Aräometers und Fotos belegten die Datengrundlage, Beobachtungen und Ergebnisse der eigenen Forschung.
Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Landesbeauftragten Dr. Jens Viehweg und dem Dekan der Fakultät für Chemie und Lebensmittelchemie, Prof. Dr. Stefan Kaskel. Er erläuterte kurz und anschaulich, wofür wir die Chemie im täglichen Leben benötigen und an welchen Forschungsschwerpunkten in Dresden gearbeitet wird. In einer kurzen Podiumsdiskussion beantworteten anschließend Frau Dr. Jutta Matreux, die Werksleiterin bei der Wacker Chemie AG in Nünchritz, und Ralf Berger als Präsident des Landesamtes für Schule und Bildung in Sachsen, die Fragen: Wer fördert diesen Wettbewerb und warum? Einerseits gehe es um die Verantwortung, dass auch in Zukunft Spitzentechnologien entwickelt und zur Schaffung von Wohlstand genutzt werden können. Dafür brauche es Nachwuchs. Im Hörsaal sitzen vielleicht die zukünftigen Wissenschaftler, Ingenieure oder Laboranten. Andererseits benötige der Freistaat auch in Zukunft motivierte Lehrerinnen und Lehrer, die Begeisterung wecken und Talente fördern können.
Mit einem Vortrag zum Thema „Auf der Suche nach dem versteckten Zucker“ vermittelte Prof. Dr. Michael Hellwig den anwesenden Kindern und Erwachsenen, womit sich Lebensmittelchemikerinnen und Lebensmittelchemiker beschäftigen. Bei einem Exkurs durch die Zutatenlisten und Nährwerttabellen erfuhren die Zuhörer, dass Zucker nicht gleich Zucker ist. Dass der Seliwanoff-Test bei Milchzucker und Birkenzucker negativ ausfällt. Und warum die Stärke viel länger satt macht als die kleinen Mono- oder Disaccharide.
Nach einer kurzen Pause startete der zweite Teil der Veranstaltung mit einem Rückblick auf das Wettbewerbsjahr 2023/24. Trotz Verspätung der DB schaffte es zu diesem Teil auch noch Jahn Lühmann. Er überbrachte seine Grüße von der Nordost-Chemie in Berlin und betonte, wie wichtig dem Verband die Förderung von Schulen zum Beispiel im Rahmen der Schulpartnerschaft, die Weiterbildung von Chemielehrerinnen und -lehrern im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen und gute Unterrichtsangebote für Schülerinnen und Schüler sind.
Im Herbst sendeten 665 Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten zum Thema „Rundis Zuckerlabor“ ein. Es sollte bestimmt werden, ab welcher Menge man Zucker gelöst in Wasser überhaupt schmecken kann und welchen Einfluss Säuren auf die Geschmacksempfindlichkeit besitzen. Mit Hilfe eines selbst gebauten und kalibrierten Aräometers wurde der Gehalt an Zucker in Softdrinks gemessen. Obwohl man bereits ahnte, dass verhältnismäßig viel Zucker enthalten sein muss, erstaunte die tatsächliche Menge an Würfelzuckern in der entsprechenden Vergleichslösung die meisten jungen Forscher dann doch. Zur Frühjahrsrunde „Rundis Farblabor“ erreichten das sächsische Chemkids-Team 406 Einsendungen. Dieses Mal drehte sich alles um die Frage, welchen Einfluss die Farbe auf das Geschmacksempfinden hat. Und mit analytischem Geschick wurde untersucht, ob in Softdrinks mit „Kirschgeschmack“ tatsächlich auch Kirschsaft enthalten ist. Dazu wurden die Eigenschaften der Anthocyane als Säure/Base-Indikatoren im Vergleich zu anderen roten Lebensmittelfarbstoffen genutzt. Nebenbei konnte gleich noch das eigene Brausepulver „erfunden“ werden. Insgesamt wurden 2023/24 1071 Arbeiten eingesendet. Es beteiligten sich Schülerinnen und Schüler an 15 Grundschulen, 4 Oberschulen und 61 Gymnasien im Freistaat. Insgesamt 74 „sehr erfolgreiche“ Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zu dieser Veranstaltung eingeladen. Stellvertretend für ihr besonderes Engagement werden in diesem Jahr die 32. Grundschule „Sieben Schwaben“ in Dresden, die Friedrich-Tschanter-Oberschule Eilenburg und das Schiller-Gymnasium Bautzen mit Schulpreisen geehrt. Claudia Schanze von der 32. Grundschule „Sieben Schwaben“ in Dresden erhielt zudem den Sonderpreis für ihren ganz besonderen Einsatz in den letzten Jahren.
Offiziell startet der Wettbewerb „Chemkids“ in Klasse 4 und kann dann als Angebot für Schülerinnen und Schüler von Oberschulen und Gymnasien der Klassen 5 bis 8 abgestuft bearbeitet werden. Aber auch in diesem Jahr gab es wieder „Frühstarter“ in Klasse 2 und 3. Alle Preisträger erhielten auch in diesem Jahr Buch- und Sachpreise. Vielleicht eine neue Tradition wollen wir mit unseren Chemkids-Experimentierkästen begründen. Gedacht als Baukasten hin zum eigenen Chemielabor beginnen wir mit einer ersten Grundausstattung für Tüpfelexperimente in Klasse 4.
Auch in diesem Jahr konnten wir wieder Praktikumsplätze vergeben. Selin Sönmez (Marie-Curie-Gymnasium Dresden) und Tobias Meinhardt (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden) fahren an die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Gemeinsam mit Preisträgern aus ganz Deutschland werden sie vom 15. bis 19. September am Praktikum des Fördervereins Chemie-Olympiade im Schülerlabor „Nat-Lab“ teilnehmen. Fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Klassen 7 und 8 können sich in den Herbstferien auf drei spannende Tage an der Hochschule Merseburg im Schülerlabor „Chemie zum Anfassen“ freuen. Mit dabei sein werden: Nele Ehlert (Wilhelm-Ostwald Schule Gymnasium der Stadt Leipzig), Cristiano Zenker (Städtisches Gymnasium Riesa), Lara Kurzhals (Friedrich-Tschander-Oberschule Eilenburg) sowie Helena Legler und Lucy Göhler (beide Gymnasium Olbernhau). Finanziert wird dieser Preis durch die Nordost-Chemie.
Mit einem Blick auf die neuen Aufgaben im Herbst 2024 „Rundis Bananen-Tattoos“ endete die Veranstaltung. Nach einem Gruppenfoto wartete im Foyer noch ein Imbiss auf alle Gäste, um sich für den Nachhauseweg zu stärken.
Ein großes Dankeschön geht an alle direkt und indirekt Beteiligten, den Organisatoren und Unterstützern, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.
Das gesamte sächsische Chemkids-Team wünscht auch in Zukunft viel Spaß mit und an der Chemie!
Kontakt:
Dr. Jens Viehweg
E-Mail:
Tel. (dienstl.): 03521 456 113
Informationen zum Wettbewerb: www.chemkids.de