28.10.2022
TUD-Forscher entwickeln neues Emitter-Material für leuchtstarke und langlebige OLEDs
Wissenschaftlern der TU Dresden ist es gelungen, eine neue phosphoreszente, Platin-basierte Emitter-Verbindungsklasse für leuchtstarke und langlebige OLEDs zu synthetisieren. Das Verfahren wurde in dieser Woche in der renommierten Fachzeitschrift „Chemistry – A European Journal“ veröffentlicht.
Organische Leuchtdioden (kurz OLEDs, engl. organic light emitting diode) erobern aufgrund ihrer flexiblen Einsatzmöglichkeiten und vergleichsweise günstigen Herstellungskosten mehr und mehr den Elektronikmarkt, zum Beispiel in Handydisplays oder in TV-Bildschirmen. Verglichen mit herkömmlichen (anorganischen) Leuchtdioden, liegen OLEDs aber vor allem in Bezug auf Lebensdauer und Lichtausbeute noch zurück.
Thomas Strassner, Professor für Physikalische Organische Chemie an der TU Dresden, forscht mit seinem Team an Materialien für OLED-Emitter, dem Herzen der Technologie, um diese langlebiger und leuchtstärker zu machen. „Wir synthetisieren und untersuchen metallorganische Komplexe hinsichtlich ihrer photophysikalischen Eigenschaften und der Eignung als blaue Emitter in OLEDs. Eines der wichtigsten Ziele ist dabei die Entwicklung eines voll phosphoreszenten Emitter-Systems, wobei unser Hauptinteresse blau emittierenden Verbindungen mit kurzer Abklingzeit gilt. Hier konnten wir in den letzten Jahren verschiedene phosphoreszente Iridium- und Platinverbindungen mit hervorragenden photophysikalischen Eigenschaften synthetisieren und patentieren.“
Nun ist dem Team die Synthese einer Serie von phosphoreszierenden bimetallischen Platin(II)-Komplexen gelungen, die durch hohe Lichtausbeute und Langlebigkeit überzeugen. Mit einer Quanteneffizienz von bis zu 90% und Emissionszeiten von ca. 2µs verspricht die neuartige Materialklasse eine bedeutende Effizienzsteigerung der OLED-Technologie, wodurch eine breitere Anwendung von OLED-Produkten ermöglicht werden könnte.
„Wir haben die Komplexe unter Schutzgas synthetisiert, mit verschiedenen Techniken charakterisiert und konnten den Strukturbeweis mittels zweier Röntgenstrukturen erbringen“, erläutert Thomas Straßner und ergänzt: „In unserer aktuellen Forschung beschäftigen wir uns nun mit der Weiterentwicklung von Komplexen mit Borat-Liganden, einem weiteren vielversprechenden Emitter-Material.“
Originalpublikation:
Sergej Stipurin und Thomas Strassner. „Phosphorescent Bimetallic C^C* Platinum(II) Complexes with Bridging Substituted Diphenylformamidinates”. Chemistry – A European Journal. DOI: doi.org/10.1002/chem.202202227
Kontakt für Journalisten:
Prof. Dr. Thomas Straßner
Physikalische Organische Chemie
TU Dresden
Email:
Tel: +49 351 463-38571