Entwicklung des Berufes
Die Lebensmittelchemie als exakte Naturwissenschaft ist etwa vor 125 Jahren entstanden. Als ihr Begründer gilt Joseph König (1843-1930) aus Münster, der die damaligen Kenntnisse in dem mehrbändigen Werk "Chemie der menschlichen Nahrungs- und Genußmittel" zusammengestellt hat.
Etwa gleichzeitig entstand auch der Beruf des Lebensmittelchemikers mit einem eigenständigen Berufsbild. Schon damals hatten Politiker erkannt, dass der Staat Fachleute benötigt, um die Bevölkerung vor Risiken durch Lebensmittel zu schützen. Die entscheidende gesundheitspolitische Maßnahme war ein Reichsgesetz vom 15.05.1879, das die "chemisch-technische Untersuchung und Beurteilung von Nahrungs-, Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen" vorschrieb.
Diese Aufgabe konnte nur eine Berufsgruppe mit speziellen analytischen Kenntnissen und Fähigkeiten übernehmen. Ihre Ausbildung wurde 1894 durch eine im Deutschen Reich einheitliche Prüfungsordnung geregelt. Das Lebensmittelgesetz vom 05.07.1927 führte schließlich die Berufsbezeichnung "Lebensmittelchemiker" ein.