03.04.2020
Arbeitspsychologen der TU Dresden geben Tipps für Homeoffice
Viele Beschäftige befinden sich aufgrund der aktuellen Situation zur Vermeidung einer Ausbreitung des Coronavirus im Homeoffice. Auch ein Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU Dresden hält während des Notbetriebs der Universität die Lehre, Forschung und Verwaltung von zu Hause aus am Laufen. Dass diese abrupte Umstellung nicht ohne Weiteres zu bewältigen ist, weiß Dr. Denise Dörfel, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie der TU Dresden. Die Arbeitspsychologin hat in Zusammenarbeit mit Kollegen vom universitären Gesundheitsmanagement eine Handreichung für ein gesundes Arbeiten in den eigenen vier Wänden zusammengestellt.
Dr. Dörfel rät darin zu einem gut eingerichteten Arbeitsplatz, der vom Rest des Wohnraums klar abgegrenzt ist und an dem man möglichst wenigen Ablenkungen ausgesetzt ist. Weiterhin sollten die Beschäftigten gerade zu Hause ihren Tagesablauf gut durchstrukturieren, sich an feste Arbeits- und Pausenzeiten halten und genügend Ausgleich schaffen. „Zu empfehlen sind so genannte Kurzzeitpausen, das bedeutet circa alle zwei Stunden, eine zehnminütige Pause einzulegen. Die Forschung zeigt, dass durch Kurzpausen die Arbeitseffektivität steigt, obwohl sich dabei die effektive Arbeitszeit reduziert. Zur Not sollte man sich einen Wecker dafür stellen“, erläutert Dr. Dörfel. Die Pausen sollen der Erholung dienen und können zum Beispiel als Bewegungspausen gestaltet werden. Keinesfalls sollten sie genutzt werden, um die Wohnung zu putzen, es sei denn gerade das hat eine entspannende Wirkung.
Im Homeoffice gilt es außerdem ganz besonders, sich konkrete und realistische Ziele sowie eine angemessene Arbeitsmenge für den Tag zu setzen. Bekannte Tätigkeiten können zu Hause mehr Zeit in Anspruch nehmen als am Arbeitsplatz. Neue Tools und andere Arbeitsgeräte erfordern eine gewisse Einarbeitungszeit, eventuell benötigt man mehr Hilfe von Kolleginnen und Kollegen beziehungsweise anderen Stellen. Daher ist es ebenso wichtig, die sozialen Kontakte zu seinem Arbeitsumfeld zu pflegen. Ein Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen - auch über das übliche Teammeeting hinaus – kann zum Beispiel durch virtuelle Kaffeepausen per Video- oder Telefonkonferenz oder auch im Gruppenchat erfolgen.
Zum Schluss weist Dr. Denise Dörfel noch einmal auf die derzeitige Ausnahmesituation hin: „Die aktuelle Situation kann unter anderem Anspannung, Stress, Ängste und auch Ärger oder Schuldgefühle auslösen. Diese Gefühle sind absolut normal und verständlich. Eine aktive Stressregulation kann helfen, mit diesen Gefühlen besser umzugehen. Dazu gehört, dass man diese Gefühle zulässt und nicht zu streng zu sich selbst ist. Die Menschen sollten versuchen, förderliche Gedanken zu finden, um den eigenen Stress zu verringern. Sicherlich kann man bei genauerer Betrachtung der Situation auch ein paar gute Punkte abgewinnen, so zum Beispiel „Dass ich nicht immer für alle erreichbar bin, entspannt mich.“ Häufiges Grübeln und übermäßiger Medienkonsum sollte vermieden werden, denn beides erzeugt zusätzlichen Stress. Atemübungen oder kleine Belohnungen nach erreichten Zielen, wie etwa Lesen, Backen oder die Ausübung eines Hobbies können den nötigen Ausgleich schaffen“, so die Psychologin.
Die ausführliche Handreichung finden Sie hier. Beschäftigte der TU Dresden können sich bei individuellen Fragen zum Thema oder wenn sie sich belastet fühlen, an den Gesundheitsdienst () wenden oder die psychosoziale Beratungshotline der TU Dresden (Tel. 0351/463-82082) nutzen. Dieser Dienst steht von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr zu Verfügung.
Informationen für Journalisten:
Dr. Denise Dörfel
Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie
Dipl.-Psych. Jochen Richter
Universitäres Gesundheitsmanagement
Dipl.-Psych. Maxi Paulus
Universitäres Gesundheitsmanagement