Nobelpreisträger zu Gast an der TU Dresden 2022
Wir bedanken uns herzlich bei unseren Förderern: Novaled, das Hotel Taschenbergpalais Kempinski und die Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V.
Sir Andre Geim
*21.10.1958, Sotschi, UdSSR
2010 Nobelpreis für Physik
University of Manchester, Manchester
Mittwoch, 08. Juni 2022 um 19 Uhr: A Random Walk to Graphene
Die Entdeckung von Graphen ist einer der „Heureka-Momente“ unserer Zeit. Es ist die Geschichte, wie Andre Geim und Konstantin Novoselov erkannten, dass die weggeworfenen Streifen Klebeband, die routinemäßig verwendet wurden, um saubere Oberflächen auf Graphitblöcken zu erzeugen, nicht nutzlos waren - sondern tatsächlich mit einer Art von Kohlenstoff bedeckt sein könnten, die bisher nur in der Theorie existierte. Ein Material, das aus Kohlenstoffatomen besteht, die in einem hexagonalen Gitter angeordnet und nur ein Atom dick sind: Graphen. Im Jahr 2004 gelang es Andre Geim und Konstantin Novoselov, Graphen herzustellen und seine Eigenschaften zu kartieren: unglaublich dünn und dennoch unglaublich fest, gute Wärme- und elektrische Leitfähigkeit, fast vollständig transparent und dennoch sehr dicht. Für ihre Studien über das „Wundermaterial“ erhielten die Wissenschaftler nur sieben Jahre nach der Beschreibung ihrer ersten Entdeckung den Nobelpreis für Physik 2010.
Sir Gregory Winter
2018 Nobelpreis für Chemie
Mittwoch, 22. Juni 2022 um 19 Uhr Harnessing evolution to make new medicines
Sir Gregory Winter (*14.04.1951 Leicester, Großbritannien)
MRC Laboratory of Molecular Biology, Cambridge
Die Evolution - die Anpassung der Arten an unterschiedliche Umgebungen - hat eine enorme Vielfalt des Lebens hervorgebracht. Gregory Winter hat die gleichen Prinzipien - genetische Veränderung und Selektion - für die gezielte Evolution von Antikörpern genutzt. Konkret verwendete er das „Phagen-Display“, eine Methode, bei der ein Bakteriophage - ein Virus, der Bakterien mit seinen Genen infiziert - zur Entwicklung neuer Proteine eingesetzt wird. Mithilfe dieser Methode lassen sich heute gezielt Antikörper-Therapien für bestimmte Krankheiten entwickeln. Winter und sein Team produzierten damit in den 1990er Jahren das erste Arzneimittel, das komplett auf einem Antikörper basierte und 2002 als Mittel gegen rheumatoide Arthritis zugelassen wurde. Seither wurden mit der Methode weitere Antikörper-Medikamente unter anderem gegen metastasierenden Krebs, Autoimmunerkankungen und Toxine entwickelt. Für das Phagen-Display von Peptiden und Antikörpern wurde Sir Gregory Winter gemeinsam mit George P. Smith mit dem Nobelpreis für Chemie 2018 ausgezeichnet.