Benjamin List wurde 1968 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte Chemie an der Freien Universität Berlin und promovierte an der Goethe-Universität Frankfurt (1997, Prof. G. Mulzer). Am Scripps Research Institute in La Jolla in den Vereinigten Staaten arbeitete er von 1997 bis 1998 als Postdoktorand und von 1999 bis 2003 als Assistenzprofessor. Im Jahr 2003 wechselte er als Leiter einer Forschungsgruppe ans Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr und wurde dort 2005 einer der Direktoren. Diese Position hat er bis heute inne. Außerdem leitet er eine Forschungsgruppe an der Hokkaido Universität in Japan und ist als Honorarprofessor an der Universität zu Köln tätig. List wurde bislang mit Dutzenden von renommierten Preisen im Bereich der Chemie ausgezeichnet. 2021 erhielt er den Nobelpreis für seine Arbeiten zur asymmetrischen Organokatalyse. Benjamin List lebt in Mülheim an der Ruhr, ist verheiratet und ist Vater zweier erwachsener Söhne.
Katalyse für die Welt
Mit seiner Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Kohlenforschunghat sich Chemie-Nobelpreisträger Benjamin List der Entwicklung der „perfekten chemischen Reaktion“ zum Ziel verschrieben. Für ihn ist die Wissenschaft der Katalyse wirklich faszinierend. Die Entwicklung eines Katalysators, der einen geringeren Energiepfad für die Umwandlung von Substraten in das gewünschte Produkt aufweist, gleicht Zauberei. Doch Katalyse ist nicht nur ein schönes Konzept, sondern auch eine sehr wichtige Technologie. Manche würden sagen, dass sie die wichtigste Technologie für die Menschheit auf diesem Planeten ist. Es wird geschätzt, dass die Katalyse zu etwa einem Drittel des BIP beiträgt - das sind Zahlen in Billionenhöhe. Es gibt wahrscheinlich keine andere Technologie, die für sich in Anspruch nehmen kann, die Menschen und ihre Güter zu ernähren, zu heilen, zu wärmen und zu transportieren. Die Herausforderungen, vor denen die Menschheit derzeit steht - globale Erwärmung, Energieumwandlung - werden mit Hilfe der Katalyse bewältigt werden. In seinem Vortrag wird Benjamin List über die Katalyse mit organischen Molekülen sprechen und darüber, wie starke und eingeschränkte Säuren zu universellen Katalysatoren werden könnten.
Donna Strickland
*27 Mai 1959, Guelph, Ontario, Kanada University of Waterloo
Nobelpreis für Physik 2018
Im Jahr 2018 wurde Donna Strickland als dritte Frau überhaupt, nach der Deutsch-Amerikanerin Maria Goeppert-Mayer und Marie Curie, mit dem Nobelpreis für Physik geehrt. Gemeinsam mit ihrem Doktorvater, Gérard Mourou entwickelte Strickland 1985 als Doktorandin an der University of Rochester ein Verfahren, mit dem sich ultrakurze Laserblitze erzeugen lassen: die sogenannte gechirpte Impulsverstärkung (engl. Chirped Pulse Amplification, CPA). Das Verfahren wird heute millionenfach auf der ganzen Welt verwendet – zum Beispiel in der Laser-Augenchirurgie. Über diese bahnbrechende Erfindung im Bereich der Laserphysik veröffentlichte Donna Strickland ihren ersten Forschungsartikel in ihrer Forschungskarriere und wurde dafür gemeinsam mit Gérard Mourou und Arthur Ashkin mit dem Physik-Nobelpreis 2018 geehrt.
Seit 1997 arbeitet sie an der University of Waterloo, wo ihre Ultrakurzpuls-Lasergruppe hochintensive Lasersysteme für Untersuchungen im Bereich der nichtlinearen Optik entwickelt. Sie wurde 2021 zum Hagler Fellow der Texas A&M University ernannt und ist Mitglied des Growth Technology Advisory Board von Applied Materials. Strickland war 2013 Präsidentin der Optica (früher OSA) und ist Fellow von Optica, SPIE, der Royal Society of Canada und der Royal Society. Sie ist Ehrenmitglied der Canadian Academy of Engineering und des Institute of Physics, ein internationales Mitglied der US National Academy of Science und Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Strickland wurde zum "Companion of the Order of Canada" ernannt.
In seinem Vortrag "The GPS of the brain: Grid cells and the neural map of space" erläuterte Moser die Entdeckung von sogenannten Gitterzellen, die im Zusammenspiel mit weiteren Zellen das „GPS-System“ in unserem Gehirn bilden.
Shuji Nakamura zu Gast an der TU Dresden am 11. Mai 2016
In seinem Vortrag "Invention of blue LED and future solid state lighting" berichtete Nakamura darüber, wie es 1992 erstmals gelang, blaue LEDs zu produzieren. Damit war die Voraussetzung zur Gewinnung weißen Lichts aus der Kombination von roten, grünen und blauen LEDs und somit die Grundlage für effiziente, energiesparende Lichtquellen geschaffen.
Stefan Hell zu Gast an der TU Dresden am 22. Juni 2016
In seinem Vortrag "Optical microscopy: the resolution revolution" berichtete Hell über die Entwicklung der „Stimulated Emission Depletion“ (STED-) Mikroskopie, bei der Fluoreszenz-Farbstoffe genutzt werden, um biologische Strukturen im Nanobereich mithilfe von chemischen Prozessen sichtbar zu machen.
Gerhard Ertl zu Gast an der TU Dresden am 6. Juli 2016
In seinem Vortrag "Katalyse an Oberflächen: Motor chemischer Umwandlungen" berichtete Ertl unter anderem über die breite Anwendung seiner Grundlagenforschung: von der Herstellung von Kunstdünger über effiziente Autokatalysatoren bis hin zur Klärung von Klimaphänomenen.
In seinem Vortrag "Somatic cell nuclear transfer: memory of the past versus hope for the future", sprach Gurdon über seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Stammzellenforschung, in der er nachweisen konnte, dass das Erbgut einer ausgereiften Körperzelle ebenso alle nötigen Informationen für die Entwicklung eines vollständigen Organismus enthält wie eine embryonale Stammzelle.
In seinem Vortrag "Mechanisms in DNA mismatch repair" berichtete Modrich von seiner jahrzehntelangen Suche nach dem zelleigenen Reparaturmechanismus. Wie alle Mechanismen der Zelle ist auch die DNA-Verdoppelung nicht fehlerfrei, es kann zu Fehlpaarungen der Basen kommen. Im Jahr 1989 gelang es Modrich schließlich nachzuweisen, wie die Zelle diese sogenannten „mismatches“ korrigiert.
Christiane Nüsslein-Volhard zu Gast am 7. Juni 2017
Fische haben besonder vielfältige Farbmuster, die durch die mosaikartige Verteilung verschieden gefärbter Pigmentzellen in der Haut zustande kommen. In ihrem Vortrag "Die Streifen des Zebrafisches: Wozu und wie entsteht Schönheit bei Tieren?" erzählte Christiane Nüsslein-Volhard darüber, wie diese Muster gebildet werden und welche Gene für die Vielfalt der Farbmuster verantwortlich sind.
"A Deeper Understanding of our Universe from 2 km Underground" lautete der Titel seines Vortrags, bei dem er das Dresdner Publikum mit in seine Untertagelabor in Kanada nahm, wo sein Team 2001 erstmals nachweisen konnte, dass Neutrinos auf dem Weg von der Sonne zur Erde ihren Zustand ändern - ein entscheidender Durchbruch in der Neutrino-Forschung und im Verständnis unseres Universums.
Im Vortrag " Ein neues Kilogramm im nächsten Jahr und was das mit meinem Nobelpreis zu tun hat" erläuterte von Klitzing, wie das Internationale Einheiten-System mithilfe von Naturkonstanten revolutioniert werden soll. Bisher war die Einheit "Kilogramm" über einen materiellen Protoypen – das Urkilogramm – definiert, welches im Laufe der Zeit trotz aufwändiger Schutzvorrichtungen immer kleiner wird.
In seinem Vortrag "The Art of Building Small" erläuterte Feringa, wie man Motoren aus Molekülen herstellen kann. 1999 baute er mit seinem Team das erste lichtbetriebene Mikro-Auto aus einigen wenigen Molekülen. Einsatz können die molekularen Motoren im menschlichen Körper finden, beispielsweise im Aufbau von Muskelelementen oder Mikromaschinen oder als Transportmittel für Medizin.
In seinem Vortrag „Juggling with atoms and photons in cavity: from fundamental tests to quantum metrology“ sprach der französische Quantenphysiker über kollidierende Licht- und Materieteilchen.
In ihrem Vortrag "Ribosomes: A Connection Between The Far Past & Near Future" sprach die israelische Biologin von ihrem wissenschaftlichen Verdienst um die Kristallisation und Röntgenstrukturanalyse von Ribosomen, der ihr den Nobelpreis einbrachte und auch über deren Bedeutung für die Entwicklung von neuartiger Antibiotika.
In seinem Vortrag "How Synapses Are Made" nahm Südhof das Publikum mit auf die Reise zu einem der wichtigsten Transportsystemen unserer Zellen, den Synapsen.
In seinem Vortrag "Random Walk Through Physics To The Nobel Prize" erzählte Kosterlitz nicht nur von seinen wissenschaftlichen Erfolgen, sondern auch von seiner großen Leidenschaft: dem Klettern. Nach ihm ist sogar ein Kletterspalt in den italienischen Alpen benannt wurden: die "Fessura Kosterlitz".
In seinem Vortrag "Oscillating Neutrinos" erzählte Kajita darüber, wie er die Masse der Neutrinos, den sogenannten "Geisterteilchen", in einer Zinkmine 1.000m unter der Erde nachweisen konnte, ein Ergebnis, welches am Standardmodell der Elementarteilchenphysik rüttelte.
"A Random Walk to Graphene" lautete der Titel seines Vortrags, bei dem Geim der Dresdner Öffentlichkeit viel über seine wissenschaftliche Neugier verriet. Für seine Experimente zu diamagnetischer Schwebetechnik, die den sogenannten "schwebenden Frosch" hervorbrachten, erhielt er den Ig-Nobelpreis des Jahres 2000. Damit ist er die einzige Person, die zugleich Nobel- und Ig-Nobelpreisträger ist.
In seinem Vortrag "Harnessing evolution to make new medicines" erläuterte Sir Gregory, wie er sich die Prinzipien der Evolution zu Nutze machte, um gezielt Antikörper gegen bestimmte Krankheiten zu entwickeln. Winter gründete zahlreiche Firmen, welche seine Antikörper-Medikamente vertreiben, aktuell Bicycle Therapeutics.