Nobelpreisträger zu Gast an der TU Dresden
Inhaltsverzeichnis
Nobelpreisträger zu Gast an der TU Dresden 2025
Venkatraman (Venki) Ramakrishnan
Nobelpreis für Chemie 2009 „für die Studien zur Struktur und Funktion des Ribosoms“
Öffentlicher Vortrag: Why We Die: The New Science of Aging and the Quest for Immortality (Vortrag auf Englisch)
Dienstag, 21. Oktober 2025, 19 Uhr
Audimax, TU Dresden
Über Venki Ramakrishnan:
Venki Ramakrishnan bekam 1971 seinen Bachelor-Abschluss in Physik an der Baroda University in Indien und promovierte 1976 in Physik an der Ohio University. Anschließend studierte er zwei Jahre lang Biologie an der University of California in San Diego, bevor er seine Postdoc-Arbeit bei Peter Moore an der Yale University begann. Nach einer langen Karriere in den USA am Brookhaven National Laboratory und an der University of Utah zog er 1999 nach England, wo er als Gruppenleiter am MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge tätig ist. Er erhielt 2009 den Nobelpreis für Chemie und war von 2015 bis 2020 Präsident der Royal Society.
Im Jahr 2000 fand Ramakrishnans Labor die atomare Struktur der 30S-Ribosomenuntereinheit und deren Komplexe mit damit verbundenen Liganden und Antibiotika. Diese Arbeit führte zu Erkenntnissen darüber, wie das Ribosom den genetischen Code „liest“, sowie über die Funktion von Antibiotika. Ramakrishnans Labor analysierte im Anschluss daran hochauflösende Strukturen funktioneller Komplexe des gesamten Ribosoms in verschiedenen Phasen entlang des Translationsweges, was zu Erkenntnissen über seine Rolle bei der Proteinsynthese während der Decodierung, Peptidylübertragung, Translokation und Termination führte. In den letzten zehn Jahren hat sein Labor Kryoelektronenmikroskopie eingesetzt, um die eukaryotische und mitochondriale Translation zu untersuchen, insbesondere die Initiierung der Translation und die Translationsregulation.
Ramakrishnan ist Autor zweier populärer Bücher, "Gene Machine" (2018), einer sehr ehrlichen populären Autobiografie über den Wettlauf um die Struktur des Ribosoms, und zuletzt "Why We Die: The New Science of Aging and the Quest for Immortality" (2024).
Öffentlicher Vortrag: Why We Die: The New Science of Aging and the Quest for Immortality
Das Wissen um das Altern und den Tod hat die menschliche Kultur, einschließlich unserer Religionen, seit wir uns unserer Sterblichkeit bewusst geworden sind, geprägt. Lange Zeit konnten wir nicht viel dagegen tun, aber in den letzten Jahrzehnten hat die Biologie große Fortschritte beim Verständnis der Ursachen des Alterns gemacht und damit erstmals die Möglichkeit eröffnet, in diesen Prozess einzugreifen. Gleichzeitig bedeutet die Kombination aus längerer Lebenserwartung und sinkenden Geburtenraten, dass viele Gesellschaften mit einer alternden Bevölkerung konfrontiert sind. Dies hat zu umfangreichen Investitionen in die Alterungsforschung durch Regierungen und die Privatwirtschaft geführt, die größtenteils von Tech-Milliardären finanziert werden, und sowohl zu echten Fortschritten als auch zu einem großen Hype geführt. In diesem Vortrag werde ich einige der wichtigsten Erkenntnisse darüber diskutieren, warum und wie wir altern und sterben, sowie die Aussichten für die Zukunft. Außerdem werde ich kurz auf die möglichen Folgen einer Gesellschaft mit extrem langlebigen Bevölkerungsgruppen eingehen.
Nobelpreisträger zu Gast an der TU Dresden 2024
Reinhard Genzel
Nobelpreis für Physik 2020
Öffentlicher Vortrag: Galaxien und Schwarze Löcher (Vortrag auf Deutsch)
Mittwoch, 23. Oktober 2024, 19 Uhr
Audimax, TU Dresden
Prof. Dr. Reinhard Genzel (geb. am 24.3.1952 in Bad Homburg) ist Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching, Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Professor an der Graduate School for Physics and Astronomy der University of California in Berkeley. Er ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Infrarot- und Submillimeter-Astronomie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Experimentelle Astrophysik, Schwarze Löcher, Galaxienkerne, Galaxienentwicklung, Sternenentstehung und extragalaktische Astrophysik. 2020 erhielt er den Nobelpreis für Physik, gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronomin Andrea Ghez, für die Entdeckung eines supermassereichen kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie, der Milchstraße.
Galaxien und Schwarze Löcher
Im Zentrum der Milchstraße sitzt ein außergewöhnlich kompaktes Objekt, das von den Astronomen Sagittarius A* genannt wird. Ausgehend von den Vorhersagen der Einstein'schen Allgemeinen Relativitaetstheorie vermutet man seit 50 Jahren, dass SgrA* ein supermassives Schwarzes Loch sein könnte. Um diese Hypothese zu untersuchen, sind Reinhard Genzel und sein Team diesem Massemonster seit vierzig Jahren auf der Spur. Mit hochpräzisen Messungen der Sternbewegungen um SgrA* und von Helligkeitsausbrüchen von heißem Gas aus der unmittelbaren Umgebung von SgrA* haben Genzel und eine zweite Gruppe um Andrea Ghez in Kalifornien überzeugend gezeigt, dass SgrA* wirklich ein Schwarzes Loch mit einer Masse von 4 Millionen Sonnenmassen sein muss. Es ist inzwischen sogar möglich, charakteristische Effekte der allgemeinen Relativitätstheorie, wie die Gravitationsrotverschiebung des Lichts, oder die Bahnpräzession eines vorbeiziehenden Sterns zum ersten Mal in einer solch extremen Umgebung zu messen. Gleichzeitig ist klargeworden, dass die meisten Galaxien massive Schwarze Löcher beherbergen und diese Schwarzen Löcher bereits etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden sein müssen. Zusammen mit Roger Penrose und Andrea Ghez wurde Reinhard Genzel 2020 dafür mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Anne L'Huillier
Nobelpreis für Physik 2023
Öffentlicher Vortrag: Attosecond pulses of light for the study of electron dynamics (Vortrag in englischer Sprache)
Freitag, 28. Juni 2024, 19 Uhr
Audimax, TU Dresden
Anne L'Huillier ist eine schwedisch-französische Forscherin auf dem Gebiet der Attosekundenforschung. Am Beginn ihrer Karriere arbeitete sie am Commissariat à l'Energie Atomique in Saclay, Frankreich, zunächst als Doktorandin bis 1986, dann als Wissenschaftlerin bis 1995. Sie war Postdoc am Chalmers Institute of Technology in Göteborg. Schweden (1986) und an der University of Southern California, Los Angeles, USA (1988). Im Jahr 1995 wechselte sie an die Universität Lund, Schweden, und wurde 1997 ordentliche Professorin. Ihre theoretischen und experimentellen Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Erzeugung von Obertönen in Gasen und deren Anwendungen, insbesondere in der Attosekundenforschung. Sie erhielt den Nobelpreis für Physik 2023 gemeinsam mit Pierre Agostini und Ferenc Krausz „für experimentelle Methoden zur Erzeugung von Attosekunden-Lichtimpulsen für die Untersuchung der Elektronendynamik in Materie“.
Öffentlicher Vortrag: Attosekunden-Lichtimpulse für die Untersuchung der Elektronendynamik (Vortrag in englischer Sprache)
Wenn ein intensiver Laser mit einem Gas aus Atomen wechselwirkt, werden sogenannte Obertöne erzeugt. Im Zeitbereich bildet diese Strahlung eine Folge von extrem kurzen Lichtpulsen in der Größenordnung von 100 Attosekunden. Attosekundenpulse ermöglichen die Untersuchung der Dynamik von Elektronen in Atomen und Molekülen mit Hilfe von Pump-Probe-Techniken. In diesem Vortrag werden einige der wichtigsten Schritte auf dem Gebiet der Attosekundenforschung vorgestellt.
Didier Queloz
Nobelpreis für Physik 2019
Öffentlicher Vortrag: The Exoplanet revolution (in englischer Sprache)
Donnerstag, 30. Mai 2024, 19 Uhr
Audimax, TU Dresden
Prof. Didier Queloz, FRS, ist Jacksonian Professor of Natural Philosophy am Cambridge Cavendish Laboratory und Teilzeitprofessor für Physik an der ETH Zürich. Er wurde 1966 in der Schweiz geboren.
Er steht am Anfang der "Exoplaneten-Revolution" in der Astrophysik, als er 1995 während seiner Promotion zusammen mit seinem Doktorvater Michel Mayor die erste Entdeckung eines Riesenplaneten bekannt gab, der einen anderen Stern außerhalb des Sonnensystems umkreist. Für diese spektakuläre Entdeckung, die den Aufstieg der Exoplanetenforschung einleitete, erhielten sie 2019 den Nobelpreis für Physik.
In den folgenden 25 Jahren hat Didier Queloz wissenschaftliche Beiträge geleistet, um Fortschritte bei der Entdeckung und Messung von Exoplanetensystemen zu erzielen, mit dem Ziel, Informationen über ihre physikalische Struktur zu erhalten, um ihre Entstehung und Entwicklung besser zu verstehen und sie mit unserem Sonnensystem zu vergleichen. Er war an verschiedenen Programmen beteiligt, die zur Entdeckung von Hunderten von Planeten führten, darunter viele bahnbrechende Ergebnisse.
In jüngster Zeit konzentrierte sich seine Tätigkeit auf die Entdeckung erdähnlicher Planeten, wobei er ein umfassendes Forschungsprogramm aufstellte, mit dem Ziel, unser Verständnis der Bewohnbarkeit von Exoplaneten und des Lebens im Universum weiter voranzubringen. Er ist der finanzierende Direktor des neuen Leverhulme Centre for Life in the Universe in Cambridge und des neuen Centre for Origin and Life in the Universe an der ETH-Zürch, Schweiz.
Zusätzlich zu seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit nimmt er an zahlreichen Dokumentarfilmen, Artikeln, Fernseh- und Radiointerviews teil, um die Begeisterung für die Wissenschaft im Allgemeinen und für Themen wie Exoplaneten und Leben im Universum im Besonderen zu fördern.
Öffentlicher Vortrag: The Exoplanet revolution
Der Reichtum und die Vielfalt der jetzt entdeckten Planetensysteme haben unsere Sichtweise auf die Planetenentstehung als Ganzes und insbesondere auf unseren Platz im Universum verändert. Sie bietet auch die Möglichkeit historischer Perspektiven und eine unwiderstehliche Aufforderung, auf diesen neuen Welten nach Anzeichen von Leben zu suchen, um so unsere eigenen Ursprünge zu erforschen. Ich werde die Zuhörer:innen mit den Herausforderungen und jüngsten Fortschritten auf diesem neuen Forschungsgebiet vertraut machen und auf die Entstehung eines neuen Paradigmas für die Entstehung des Lebens auf der Erde eingehen. (Didier Queloz)
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NameNicole Gierig M.A.
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