Nobelpreisträger zu Gast an der TU Dresden 2016
Im Sommersemester 2016 fand an der TU Dresden erstmalig die öffentliche Vorlesungsreihe Nobelpreisträger zu Gast an der TU Dresden statt. Über 4.000 Zuschauer nahmen insgesamt an den vier Vorträgen teil. Hier finden Sie Informationen und Impressionen zu den einzelnen Veranstaltungen im vergangenen Jahr.
Der Bereich Mathematik und Naturwissenschaften möchte sich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Sponsoren für die großzügige Unterstützung der Veranstaltungsreihe 2016 bedanken: A. Lange & Söhne, Biotype Diagnostic GmbH, Novaled, Rotop, Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V., Hotel Taschenbergpalais Kempinski, Bülow Palais Dresden und Die Gläserne Manufaktur.
Edvard Moser - 2014 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
The GPS of the brain: Grid cells and the neural map of space
Edvard Moser (*27.04.1962, Ålesund, Norwegen)
Der norwegische Neurowissenschaftler Prof. Edvard Moser gewann 2014 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin gemeinsam mit seiner Ehefrau May-Britt Moser und dem britisch-amerikanischen Neurologen John O’Keefe für die Erforschung des menschlichen Orientierungssinns. Edvard Moser war während eines Gastaufenthalts am University College in London zusammen mit seiner Ehefrau Teil der Arbeitsgruppe von John O’Keefe, der bereits seit den 70er Jahren die Funktionsweise des Orientierungssinns erforschte. Edvard und May-Britt Moser wechselten 1996 an die Universität Trondheim (Norwegen), wo er das Institut für Systemneurowissenschaften leitet. Ihre gemeinsame Arbeit gipfelte in der Entdeckung von sogenannten Gitterzellen, die im Zusammenspiel mit weiteren Zellen das „GPS-System“ in unserem Gehirn bilden.
Shuji Nakamura – 2014 Nobelpreis für Physik
Invention of blue LED and future solid state lighting
Shuji Nakamura (*22.05.1954, Ikata, Japan)
Der aus Japan stammende, US-amerikanische Materialwissenschaftler Shuji Nakamura erhielt 2014 zusammen mit den Forschern Isamu Akasaki und Hiroshi Amano den Nobelpreis für Physik für die Entwicklung der blauen Leuchtdioden (LEDs). Während rote und grüne LEDs bereits in den 50er und 60er Jahren entwickelt wurden, gestaltete sich die Herstellung blauer LEDs etwas schwieriger. Erst 1992 gelang Nakamura, Akasaki und Amano der Durchbruch mithilfe des Halbleiters Galliumnitrid. Mit den blauen LEDs war die Voraussetzung zur Gewinnung weißen Lichts aus der Kombination von roten, grünen und blauen LEDs und somit die Grundlage für effiziente, energiesparende Lichtquellen geschaffen, die heute in vielen Bereichen genutzt werden.
Nakamura verließ Japan 1999 und arbeitet seit 2000 als Professor an der University of California, Santa Barbara, USA. Er besitzt über 200 US-amerikanische und mehr als 300 japanische Patente.
Stefan Hell – 2014 Nobelpreis für Chemie
Optical microscopy: the resolution revolution
Stefan Hell (*23.12.1962, Arad, Rumänien)
Stefan Hell ist Direktor am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen und gleichzeitig Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Er erhielt 2014 den Nobelpreis für Chemie für die „Entwicklung hochauflösender Fluoreszenz-Mikroskopie“, den er sich mit seinen US-amerikanischen Kollegen Eric Betzig und William E. Moerner teilt. Dem deutschen Physiker ist es gelungen, die Grenzen der Lichtmikroskopie zu sprengen und die Grundlagen für die Lichtnanoskopie zu legen. Er entwickelte die „Stimulated Emission Depletion“ (STED-) Mikroskopie, bei der Fluoreszenz-Farbstoffe genutzt werden, um biologische Strukturen im Nanobereich mithilfe von chemischen Prozessen sichtbar zu machen.
Gerhard Ertl – 2007 Nobelpreis für Chemie
Katalyse an Oberflächen: Motor chemischer Umwandlungen
Gerhard Ertl (*10.10.1936, Stuttgart, Deutschland)
Der deutsche Physiker und Chemiker Gerhard Ertl erhielt 2007 den Nobelpreis für Chemie für die Erforschung von chemischen Prozessen auf festen Oberflächen. Mit seiner Arbeit schaffte der mittlerweile emeritierte Direktor des Berliner Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft die Basis für das Verständnis von industriellen Katalysatoren und katalytischen Prozessen. Seine Grundlagenforschung findet heute noch breite Anwendung – von der Herstellung von Kunstdünger über effiziente Autokatalysatoren bis hin zur Klärung von Klimaphänomenen.