IMPACT - IMproving PAtterns of Social InterACTion
Ein zentraler Aspekt, der uns als Menschen auszeichnet, sind unsere sozialen Interaktionen. Diese spielen zum Beispiel eine große Rolle, wenn wichtige Entscheidungen von Menschen gemeinsam getroffen werden. Um hier gut zu entscheiden, müssen die eigenen Intentionen mit dem erwarteten oder unerwarteten Verhalten von anderen Entscheidern übereingebracht werden. Für manche Menschen sind solche sozialen Interaktionen scheinbar mühelos, wohingegen sie für andere Menschen unüberwindbare Hürden darstellen.
Dieses Projekt widmet sich der Frage, welche kognitiven und neuronalen Prozesse erfolgreichen sozialen Interaktion zugrunde liegen, um so herauszufinden, wie Menschen diese Fähigkeit verbessern können. So groß die gesellschaftliche Relevanz dieser Frage ist, so groß ist die damit verbundene wissenschaftliche Herausforderung: wie erforscht man den Zusammenhang von sozialer Interaktion, individuellem Verhalten und den zugrunde liegenden neuronalen Prozessen in ihrer vielfältigen Dynamik?
Das Projekt stellt sich dieser Herausforderung durch die neuartige Kombination der Stärken dreier Disziplinen: darstellende Künste, Psychologie und Neurowissenschaft. Es nutzt ein Spielformat des Improvisationstheaters, das frei wählbare, aber klar definierte soziale Interaktionen zwischen zwei Schauspielern erfordert. Wir kombinieren dieses Format wird mit Methoden der Psychologie und der Neurowissenschaft. Wir erfassen das freie Verhalten mittels Verhaltensbeobachtung, erklären es auf Basis komputationaler Modellierung, und erfassen die neuronalen Prozesse des sozial-interaktiven Verhaltens mittels mobiler Elektroenzephalographie (EEG).
Das Ziel des Projektes ist damit, die Prozesse zu erfassen, die sozialen Interaktionen zugrunde liegen, um die Veränderungen durch Interventionen aus dem Improvisationstheater zu verstehen. Die interdisziplinäre Herangehensweise bietet Einsichten in die individuellen Mechanismen und neuronalen Prozesse einer gelungenen sozialen Interaktion und in wirksame Interventionen zu deren Verbesserung. Das Projekt bietet damit einen neuartigen Ansatz zur Erforschung komplexer sozialer Interaktionen in ökologisch valider, aber wissenschaftlich kontrollierter Form.
Das von der Volkswagenstiftung geförderte Projekt ist eine Zusammenarbeit der Juniorprofessur Methoden der Psychologie mit Schwerpunkt komputationale kognitive Modellierung und der Abteilung Neuropsychologie (Prof. Dr. Stefan Debener, Dr. Martin Bleichner) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.