04.10.2023
Ehrenamt des Monats: Ralph vom Campusradio
Das Campusradio Dresden ist seit 2007 ein fester Bestandteil der TU Dresden. Hinter der Hochschulgruppe stecken Studierende aus allen Fachrichtungen und Semestern der Universität. Als unabhängiges studentisches Medium möchte das Campusradio Dresdner:innen erreichen, die gerne genauer hinhören. TUD-Student Ralph ist ehrenamtliches Mitglied des Teams. Ihm ist es vor allem wichtig, mit dem Radio am Puls der Zeit zu sein und Themen, die das Team beschäftigen, widerzuspiegeln.
Was ist das Campusradio und was macht ihr in eurer Hochschulgruppe?
Das Campusradio ist ein eingetragener Verein. Wir bieten Studierenden die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, sei es Live-Radio, Moderation, Interviews führen oder Podcast-Folgen aufnehmen. Das machen wir in unterschiedlichen Bereichen. Also nicht nur Musik, sondern auch kulturelle oder TUD-Themen. Eben Themen die Studierende beschäftigen. Es ist wichtig, dass es dieses Angebot an der Uni gibt. Wir sitzen hier für Beiträge zusammen und alle können das einbringen, worauf sie Lust haben. Das ist das Wichtigste.
Wie bist du auf das Campusradio aufmerksam geworden?
Ich habe 2020 anfangen zu studieren und mir war bewusst, dass es in so einer großen Stadt so etwas geben muss. Also habe ich „Campusradio“ und „Dresden“ eingeben und habe schon die Adresse gefunden. Damals hat es mich nur etwas abgeschreckt, dass durch die Coronazeit das Tutorium ausgefallen ist und ich dachte, dass man durch dieses Tutorium reinkommt. Ich habe dann den Chefredakteur kennengelernt und er meinte, man kann einfach vorbeikommen. Wir hatten leider wenig Neuzugänge, aber jetzt plötzlich ist es wie eine neue Generation, die ins Büro kommt. Deshalb freut es uns, dass es jetzt so wieder wiederbelebt wird.
Aktuell bist du für Finanzen und Eventmanagement zuständig. Wie kann man sich eine typische Woche bei dir in der Campusradio-Arbeit vorstellen?
Letztes Jahr war ich noch beim Marketing. Durch diese Tätigkeit sind die Events dann einfach herausgewachsen. Wir haben gemerkt, wir haben Bedarf in diesem Bereich und so verteilen wir dann auch die Aufgaben. Angefangen haben wir mit dem Campus Culture Festival letztes Jahr oder Teachermania. Das waren schon große Herausforderungen. Wir hatten nicht viel Geld zur Verfügung und es waren viele Mitglieder weggebrochen. Mittlerweile sind meine Aufgaben Finanzen und Events, weil ich das gerne in die Hand nehmen wollte. Immer wenn ich freie Zeit habe oder gerade prokrastiniere, beschäftige ich mich eigentlich mit Campusradio-Themen. Ich schaue, was ansteht oder plane, was beim nächsten wöchentlichen Besprechungstermin wichtig ist, was hat sich aus alten Themen ergeben hat oder wie der Fortschritt bei Beiträgen ist.
Ihr berichtet über verschiedene Themen rund um Uni, Kunst, Kultur oder sendet eure eigenen Interviews. Kannst du uns einen kurzen Überblick in euer Programm geben?
Es gibt zum Beispiel unser Live-Radio. Das heißt „Funkstube“ und läuft im freien „coloRadio“ in Dresden. Da haben wir im Moment anderthalb Stunden Slot. Von der letzten Funkstube bis zur heutigen Stunde sind das dann zum Beispiel die neusten Songs so rauskommen. Man kann das aber auch für Beiträge verwenden. Wenn wir auf der Musikschiene bleiben, haben wir da noch den „Plattenbau“. Das ist ein einfaches Konzept: Es gibt drei Personen und jede Person bringt ein Album ins Spiel. Jeder hört sich das dann an und sagt seine Meinung dazu. Das ist eher ein Podcast-Format, was dann auf unserer Homepage oder Spotify hochgeladen wird. Anders schaut es dann zum Beispiel aus bei „Let´s talk Dresden“. Das betrifft eher Personen, die in Dresden etwas bewirken oder machen, das wir als berichtenswert empfinden. Ich war zum Beispiel bei den Kunsttagen im Sektor dabei. Dort haben wir den Aussteller kennenlernen dürfen und mit ihm ein Interview geführt. Dann haben wir auch noch das Heimatgeflüster, das heißt: drei Filme, drei Personen in einer Podcast Folge. Es gibt auch ein Programm, wo wir Leute draußen fragen, was sie gerade für Musik hören. Das werden wir heute auch noch vor der SLUB machen. Dann haben wir noch normale Beiträge. Nicht alles fällt in eine Rubrik. Aber es gibt noch einige andere Ideen oder Formate, die wiederbelebt werden sollen. Wir sind da recht offen. Wir haben eine neue Generation, also kann da auch ein neues Format rein oder einfach verändert werden.
Was ist dein persönliches Lieblingsprogramm?
Ich glaube mein persönliches Highlight ist schon immer „Let´s talk Dresden“, weil es einfach so viele coole Sachen gibt, die man in Dresden machen kann und die passieren. Das Leben geht ja auch über die Uni hinaus. Wir bilden die Gesellschaft da draußen ja auch zu einem Teil mit ab.
Wie sieht der Prozess von der ursprünglichen Idee für einen Beitrag bis hin zur fertigen Sendung aus?
Das ist immer super unterschiedlich. Wenn es ein sehr aktuelles Thema ist, dann ist das natürlich vorrangig. Steht jetzt aber nur die Idee und man weiß nicht genau, wann man das macht, dann verschiebt sich das auch manchmal ein bisschen. Im Prinzip sitzen wir im Büro zusammen und eine Person äußerte eine Idee, die ihr in den Kopf gekommen ist. Dann gibt es meist recht schnell Menschen, die darauf auch Lust haben, jemanden kennen, mal bei einem Seminar waren oder jemand hat vielleicht dazu studiert – so funktioniert das bei uns. Der Großteil ist aus den Geisteswissenschaften. Wir finden es manchmal selbst ein bisschen schade, dass weniger naturwissenschaftliche Fächer und Techniker dabei sind. Dafür haben wir Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie, auch Studierende aus der Hydrowissenschaft. In diesem großen Themenkreis kommen fabelhafte Beitragsideen zusammen. Aber die Dauer der Beitragsumsetzung kann ich schwer konkretisieren. Unser Beitrag zur veganen Fleischerei hat zum Beispiel nicht lange gedauert. Meistens arbeiten schon Minimum zwei Leute an einen Beitrag, aber wir haben auch Beiträge, wo vier Personen involviert sind. Dafür wird natürlich der Effort größer und dauert dann auch länger.
Welche Vorteile siehst du in deiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Campusradio?
Wir bekommen oft Akkreditierungen – das ist ein ziemlich großes Plus. Wenn wir mit der E-Mail-Adresse von der Chefredaktion nachfragen, ob wir einen Beitrag machen oder etwas auf Instagram promoten können, heißt es oft: „Klar, kommt vorbei!“ Man merkt, dass wir in der Kulturszene auch wirklich beliebt sind. Teilweise bekommen auch wir Anfragen, ob wir vorbeikommen wollen.
Beschreibe dein Ehrenamt in drei Worten!
Aktiv, vielfältig und einfach schön.
Was wünschst du dir für die Zukunft des Campusradios?
Das größte und wichtigste Ziel ist es, das Campusradio für zukünftige Kreationen zu erhalten. Wir versuchen jeden zu erreichen, der gerade ein offenes Ohr für uns hat. Da unsere Leute so verschieden sind, sind auch unsere Beiträge so unterschiedlich. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass eine Person alle unsere Inhalte konsumiert. Uns ist es wichtig, einfach diese Kerben zu finden, wo Menschen merken „Hey cool, die haben dazu etwas gemacht!“. Wir müssen nicht das bekannteste Radio in Dresden werden. Wir wollen einfach am Puls der Zeit sein und den Zeitgeist sowie die Themen, die uns beschäftigen, widerspiegeln.
Ist es schwer, Studium und Ehrenamt miteinander zu vereinbaren?
Manchmal schon, aber das ist dann ja gerade die Herausforderung und das woran man lernt, die Balance zu finden. Ich muss zugeben, letztes Jahr habe ich das etwas übersehen und zu viel für das Campusradio gemacht, einfach weil ich Lust hatte. Daraus lernt man dann. Aber wenn das so ist, kann ich auch immer mit den anderen reden. Klar, dafür braucht es natürlich die Leute. Aber ich glaube, dass wir da wirklich gut aufgestellt sind und alles kompensieren können, wenn irgendetwas dazwischenkommt.
Würdest du aus heutiger Sicht nochmal ein Ehrenamt übernehmen?
Definitiv! Im Vergleich zum Praktikum, wo man drauf wartet, genommen zu werden oder nicht, macht ein Ehrenamt irgendwo eine Tür auf. Klar, es muss auch finanziell möglich sein, dass du da Zeit investierst.
Welchen Tipp kannst du Ehrenamts-Interessierten mit auf den Weg geben?
Das Wichtigste ist, sich einfach auszuprobieren. Man muss wirklich Lust darauf haben, dann kann man darin richtig aufgehen. Auch für Menschen, die Anschluss suchen, kann es gut sein, sich ehrenamtlich einzubringen. Ein Ehrenamt gibt einfach so viele Einblicke, die man sonst nicht hat, zum Beispiel wie Prozesse intern ablaufen. Das ist sehr wertvoll!
Das Interview führte Lu Ann Bahmann, SHK in der Pressestelle.