wissenschaftliches Schreiben in der Schule
Hi! Du bist hier, weil du für die Schule eine wissenschaftliche Arbeit verfassen musst.
[Sie sind als Lehrkraft auf diese Seite aufmerksam geworden und möchten Ihre Schüler:innen beim wissenschaftlichen Arbeiten weiter unterstützen und/oder einen Einblick in mögliche Studienrichtungen und Wissenschaft vermitteln? Dann kontaktieren Sie bitte die Schulkontaktstelle der TU Dresden.]
Vielleicht denkst du bei Vielem, was du in der Schule lernst, dass du es maximal bis zur nächsten Klausur brauchen wirst. Aber diese Aufgabe ist anders! Sie bereitet dich auf das Schreiben im Studium vor. Was du beim Schreiben deiner KL/BELL/FA übers wissenschaftliche Arbeiten lernst, ist eine große Hilfe für deine ersten Hausarbeiten an der Uni.
Zu wissen, wie man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, hilft dir auch in der Ausbildung - dort wirst du mindestens eine Facharbeit schreiben müssen.
Du weißt noch nicht genau, was dein Schreibprojekt beinhaltet? Der Kasten unten gibt dir einen Überblick über verschiedene wissenschaftliche Arbeiten im schulischen Kontext. Die Angaben beziehen sich auf den sächsischen Lehrplan.
Textsorten wissenschaftlichen Schreibens an der Schule
Die Begriffe Fach- und Belegarbeit werden im sächsischen Lehrplan häufig als Oberbegriff für verschiedene Formen wissenschaftlicher Arbeiten im schulischen Kontext verwendet. Eine Facharbeit umfasst 8 bis 15 Seiten und wird je nach Schulform in der 9./10.Klasse oder in der Sekundarstufe II verfasst.
Eine FA zu schreiben, soll
- dein Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten wecken.
- dich an Methoden wissenschaftlichen Arbeitens heranführen.
- dir beibringen, wie man seine Gedanken und Ausführungen in wissenschaftlichen Arbeiten strukturiert.
(vgl. Landesamt für Schule und Bildung Freistaat Sachsen, 2018, S. 4)
Die Komplexe Leistung wird üblicherweise in der 10. Klasse erstellt (selten auch in der Sek. II), und zwar als "Jahresarbeit" während des Schuljahrs. Die Bewertung entspricht der einer Klausur.
Die Komplexe Leistung besteht aus einem schriftlichen Teil (ca. 10 Seiten Umfang) sowie einer Präsentation vor der Klasse. Auf beide Teile bekommst du eine Zensur. Die beiden Zensuren werden zu einer Gesamtnote zusammengefasst. Die Gewichtung der beiden Teilnoten ist von Schule zu Schule verschieden.
Du darfst das Thema und den Fachbereich deiner KL frei wählen. Die Bewertung erfolgt in dem Fach, zu dem das Thema deiner Arbeit am besten passt. Also eine gute Gelegenheit, deine Note in einem Fach aufzubessern, wo es nicht so läuft...
Deine Arbeit wird von einem Fachlehrer bzw. einer Fachlehrerin bewertet. Im Laufe des Schuljahrs triffst du dich mehrmals mit ihm oder ihr, z.B. um das Thema und die Gliederung deiner Arbeit sowie den Abgabetermin festzulegen.
(vgl. Landesamt für Schule und Bildung Freistaat Sachsen, 2018, Sächsisches Staatsministerium für Kultus, 2009b)
Die BELL ist eine freiwillige Leistung, die in der Sekundarstufe II erbracht wird. Die Arbeit am Projekt wird während der 11. Klasse aufgenommen. Die Wahl des Themas und Fachbereichs liegt bei dir.
Großer Wert wird auf den Eigenanteil der Arbeit gelegt. Du könnstest z.B. ein eigenes Forschungs- oder Kunstprojekt durchführen. Auch die Kooperation mit einem externen Partner (z.B. einer sozialen Einrichtung, einem Forschungsinstitut, einem Unternehmen...) ist möglich.
Die BELL besteht aus einem schriftlichen Teil (Umfang zw. 15 und 60 Seiten) und einem mündlichen Teil, genannt Kolloquium. Bei diesem Kolloquium musst du deine Arbeit vor Vertreter*innen der Lehrer*innenschaft "verteidigen", das heißt präsentieren und auf Fragen antworten. Das Ganze dauert 20 bis 30 Minuten.
Die Zensur geht in deine Abi-Note ein und ersetzt eine mündliche Prüfung (und zwar den Fachbereich, dem das Thema deiner Arbeit zuzuordnen ist). Gegebenenfalls enfällt für dich in der SEK II ebenfalls eines der Grundkursfächer Geographie, GRW oder Biologie.
Du wirst von einem Fachlehrer bzw. einer Fachlehrerin betreut. In mehreren Gesprächen stimmt ihr euch über den Themenschwerpunkt, den Aufbau sowie den Abgabetermin der Arbeit ab. Außerdem tauscht ihr euch darüber aus, wie du mit der Aufgabe zurecht und voran kommst. Bei der Kooperation mit Externen ist gegebenenfalls auch ein zweiter außerschulischer Betreuer bzw. eine Betreuerin möglich.
(vgl. Sächsisches Staatsministerium für Kultus, 2009a)
Was ist ein wissenschaftlicher Text?
Um zu verstehen, was einen wissenschaftlichen Text ausmacht, musst du wissen, von wem wissenschaftliche Texte geschrieben werden: (angehenden) Wissenschaftler*innen. Und was wollen Wissenschaftler*innen? Etwas herausfinden!
Stark vereinfacht dienen wissenschaftliche Texte dazu:
- zu sagen, was man herausfinden möchte (und warum)
- zu sagen, wie man das herausfinden möchte (und warum)
- zu beweisen, dass das, was man herausgefunden hat auch stimmt (und warum)
Bestimmt kannst du einen wissenschaftlichen Text von einem nicht-wissenschaftlichen unterscheiden. Aber was genau macht einen Text wissenschaftlich?
Das herauszufinden, helfen uns die 4 Kriterien der Wissenschaftlichkeit:
- Objektivität (die Ergebnisse sind unabhängig von deiner persönlichen Meinung zustande gekommen)
- Repräsentativität (deine "Stichprobe" passt zur Forschungsfrage und kann stellvertretend für die Allgemeinheit stehen)
- Validität (was du untersuchst, passt zu deiner Forschungsfrage, deine Ergebnisse wurden korrekt interpretiert)
- Reliabilität (die Untersuchungen wurden genau & korrekt ausgeführt und sind wiederholbar)
(vgl. Lederer, 2012)
Diese vier Kriterien beziehen sich vor allem auf die Untersuchung an sich. Damit der Text, den du über dein Forschungsprojekt verfasst, genauso wissenschaftlich ist, wie deine Untersuchung selbst, musst du auf Folgendes achten:
- Mache dir bewusst, was du herausfinden möchtest und formuliere eine konkrete Forschungsfrage.
- Strukturiere deinen Text so, dass er auf die Beantwortung der Forschungsfrage hinarbeitet und die Kapitel und Abschnitte logisch aufeinander aufbauen.
- Belege deine Aussagen und Vermutungen mit wissenschaftlichen Quellen.
- Achte auf die Einhaltung von Zitationsregeln und formalen Aspekten.
- Formuliere deine Aussagen in einem sachlichen, neutral-wertfreien Ton. Drücke dich präzise aus und verwende Fachtermini korrekt.
Nun zum Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit. Grundsätzlich besteht sie aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Schauen wir uns jetzt genauer an, was in die einzelnen Teile hineingehört.
Eine gute Einleitung ist wie Clickbait - der Leser bzw. die Leserin will wissen, wie es weitergeht und hat Lust, sich mit deinem Text zu beschäftigen. Wenn es passt, könntest du z.B. mit einem passenden Zitat oder einem spannenden Fakt einsteigen. Die Einleitung sollte ca. 5 bis 15 Prozent des Gesamttextes ausmachen.
Diese Infos gehören in die Einleitung:
- Thema und Fragestellung
- Warum ist dein Thema relevant?
- Warum hast du deine Fragestellung so gewählt?
- Was ist das Ziel deiner Arbeit und welche Aspekte stehen im Vordergrund?
- Wie ist die Arbeit aufgebaut?
- Welche Methode(n) hast du verwendet?
- ggf. deine wichtigsten Quellen
(vgl. Boeglin, 2007, S. 184 f.)
Der Haupteil kann sehr unterschiedlich aussehen und sich vor allem je nach Forschungsfeld hinsichtlich Aufbau und Inhalt stark unterscheiden.
Der kleinste gemeinsame Nenner über alle Studienfächer hinweg ist dieser: Es wird Recherche betrieben, die Recherche liefert Daten, die ausgewertet werden. Daraus lassen sich Ergebnisse ableiten.
Ein typischer Hauptteil in einem naturwissenschaftlich-technischen Fach (MINT) könnte so aussehen:
- Forschungsstand (was wissen wir bereits)
- Klärung wichtiger Begriffe, Kontext der Forschung
- Erklärung der Methodik
- Vorstellung des Untersuchungsgegenstands
- erhobene Daten
- Auswertung der Daten
- Ergebnisse der Auswertung
Ein typischer Hauptteil in einem geisteswissenschaftlichen Fach könnte so aussehen:
- Forschungsstand (falls nötig)
- Klärung wichtiger Begriffe, Kontext der Forschung
- Einführung in die Thematik
- Vorstellung des Untersuchungsgegenstands
- Argument/Gesichtspunkt 1
- Argument/Gesichtspunkt 2
- Argument/Gesichtspunkt X
- Zusammenfassung
Wie auch immer der Haupteil konkret aussehen mag, wichtig ist, den roten Faden nicht zu verlieren.
Der Schluss der wissenschaftlichen Arbeit bildet zusammen mit der Einleitung eine Art "Rahmen". Er sollte 5 bis 10 Prozent des Gesamttextes umfassen. Der Schluss dient dazu, deine Ergebnisse zusammenzufassen und einen knappen Rückblick auf deine Arbeit zu liefern.
In den Schluss gehören folgende Infos:
- ein Rückblick auf deine Fragestellung
- die ehrliche Antwort auf deine Fragestellung
- ein Resümee zu deiner Methode und dem Aufbau der Arbeit
- Fragen, die noch offen geblieben sind und Überlegungen, wo die Forschung an deine Arbeit anknüpfen könnte
(vgl. Boeglin, 2007, S. 184 f.)
Manchen fällt es leichter, Einleitung und Schluss ihrer Arbeit zuletzt zu verfassen. Dann weiß man genau, was die Arbeit beinhaltet und wie sie aufgebaut ist.
Jetzt noch ein paar Hinweise zu Formalia, Inhaltsverzeichnis und Anhang.
Zu Formalia zählen Dinge wie Layout, Zitierstil, Aufbau des Deckblatts und der Gliederung. Normalerweise wirst du von deiner Schule einen Leitfaden mit Hinweisen erhalten, der dir erklärt, was wie auszusehen hat. Auch später an der Uni wirst du meistens einen entsprechenden Leitfaden auf der Website deiner Fakultät oder der jeweiligen Professur finden.
Auf das Deckblatt einer Arbeit gehören grundsätzlich:
- der Titel der Arbeit
- der Name deiner Uni, der Fakultät und der Professur (im schulischen Kontext wahrscheinlich der Name deiner Schule und deine Klasse)
- der Name deines Betreuers bzw. deiner Betreuerin
- dein Name
- ggf. deine Adresse, E-Mail-Adresse und Geburtsdatum
- an der Uni außerdem dein Studiengang, dein Fachsemester, deine Prüfungs- und Matrikelnummer
Mit dem Inhaltsverzeichnis verschafft sich ein Leser bzw. eine Leserin einen schnellen Überblick über den Aufbau und Inhalt deiner Arbeit. Deshalb muss es ordentlich und logisch aufgebaut sein. Die Hierarchie der Kapitel und Unterpunkte sollte sich im Layout widerspiegeln.
Jeder Gliederungspunkt hat optimalerweise maximal drei Unterpunkte (z.B. bei 3. bis max. 3.x.x.x). Wird ein Kapitel untergliedert, muss es mindestens zwei Unterkapitel haben (z.B. 3.1; 3.2).
Kapitelüberschriften sollten nicht reißerisch oder als Frage formuliert werden, sondern sachlich und prägnant.
Zu guter Letzt, der Anhang. In den Anhang gehören Angaben zu sämtlichen verwendeten Materialien sowie Zusatzmaterial, das nicht im Fließtext auftaucht.
Der Anhang enthält:
- Quellenverzeichnis(se) (Literatur, Bildquellen, Onlinequellen, ... )
- ggf. Verweismaterial wie Tabellen, Bilder, Grafiken, zusätzliche Textauszüge, Briefe, Dokumente usw.
- ein Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnis (kann u.U. auch an den Anfang der Arbeit gestellt werden)
- eine Selbstständigkeitserklärung
Jetzt weißt du, was eine wissenschaftliche Arbeit ist und was sie beinhaltet. Schauen wir jetzt, wie man eine wissenschaftliche Arbeit schreibt.
Wie schreibt man einen wissenschaftlichen Text?
Eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, kann dir wie eine riesige Aufgabe vorkommen. Diese Aufgabe als Prozess zu sehen und in einzelne Teilschritte zu zerlegen, hilft den Überblick zu bewahren und die Aufgabe systematisch anzugehen.
Das Schreibzentrum hat ein Modell aus sechs Phasen entwickelt. Diese Phasen können sich teilweise wiederholen und gleichzeitig ablaufen. Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitsphasen beeinflussen sich gegenseitig.
Die Arbeitsphasen sind:
- Orientieren und Planen (Ideenfindung, Schreibauftrag klären, Thema der Arbeit, Forschungsfrage & Methodik festlegen)
- Material sammeln und bearbeiten (Literatur recherchieren und lesen, Daten erheben, Infos "wiederfindbar" aufbereiten)
- Strukturieren (gesammeltes Wissen ordnen, Gliederung ausarbeiten)
- Rohfassung schreiben (eine erste Textversion erstellen, zu Überarbeitendes markieren, Schreiben als Mittel des Denkens nutzen)
- Überarbeiten und Feedback einholen (Rohfassung überarbeiten, den Text leser*innenfreundlich gestalten, wissenschaftliche Standards prüfen, Textrückmeldung einholen)
- Korrigieren und Abschließen (Korrekturlesen (lassen), Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung, Formalia prüfen)
(vgl. Kruse, 2000, Grieshammer et al., 2016)
Die Übersicht über die Arbeitsphasen mit ausführlicheren Erklärungen kannst du hier downloaden.
In der folgenden Box kannst du dich gezielt zu einzelnen Arbeitsphasen und weiteren Aspekten des Schreibprozesses informieren. Du findest außerdem praktische Tipps zur Umsetzung. (Die Überschriften entsprechen nicht 1zu1 den oben genannten Arbeitsphasen. Einige Aspekte wurden z.B. aufgeteilt, um besser darauf einzugehen, andere zusammengefasst.)
Jeder Eintrag enthält eine kleine Aufabe für dich.
Als Erstes musst du herausfinden, worüber du schreiben möchtest. Deine erste Ideensammlung muss nicht perfekt sein! Bei der Themenfindung helfen dir diese Fragen:
- Welches Fach interessiert mich besonders?
- Worüber möchte ich auf keinen Fall schreiben?
- Was möchte ich später studieren/arbeiten?
- Welche Hobbys/besondere Kenntnisse/Fähigkeiten/Interessengebiete kann ich einfließen lassen?
- Warum interessiert mich das?
- Welche Ressourcen/Kontakte kann ich für die Arbeit nutzen?
- Wie könnte mein Eigenanteil aussehen?
- Wie kann ich ein persönliches Interessengebiet mit einem Schulfach in Verbindung bringen?
(vgl. Boeglin, 2007, S. 78, Esselborn-Krumbiegel, 2014, S.67 ff., Landesamt für Schule und Bildung Freistaat Sachsen, 2018, S. 8 f.)
Denk daran, du schreibst keine Doktorarbeit! Wenn du einen Themenbereich gefunden hast, ist es wichtig, diesen einzugrenzen und eine Forschungsfrage zu formulieren. Beim Eingrenzen helfen folgende Fragen:
- Was weiß ich bereits und was möchte ich noch herausfinden?
- Welche Methode könnte ich anwenden?
- Wie kann ich das Thema zeitlich/geografisch/nach Personengruppen/nach Einflussfaktoren/nach Erklärungsansätzen/anhand konkreter Beispiele eingrenzen?
- Welche Fragen habe ich zum Thema und wie könnte ich sie beantworten?
- Was macht meine Idee/mein Thema besonders und unterscheidet es von anderen ähnlichen Themen?
(vgl. Boeglin, 2007, S. 78, Esselborn-Krumbiegel, 2014, S.67 ff., Landesamt für Schule und Bildung Freistaat Sachsen, 2018, S. 8 f.)
Eine tolle Methode für das Sammeln von Ideen ist Clustering! Sie funktioniert ähnlich wie Mind-Mapping, wird allerdings unter Zeitdruck durchgeführt. Das soll den inneren Kritiker bzw. die innere Kritikerin ruhig stellen (vgl. Boeglin, 2007, S. 137 f.). Hier erklärt dir Robert in 100 Sekunden, wie's funktioniert.
Jetzt bist du dran!
Lena hatte in Chemie schlechte Zensuren und möchte ihre Endnote aufbessern. Deshalb schreibt sie ihre Komplexe Leistung in diesem Fach. Sie interessiert sich sehr für Umweltschutz, Recycling und Nachhaltigkeit. Hilf Lena bei der Ideenfidung und erstelle ein Cluster zu diesem Thema. Du hast 5 Minuten Zeit!
Sieh dir jetzt dein fertiges Cluster an. Überlege dir, welchen Punkt Lena in ihrer Arbeit weiterverfolgen könnte. Formuliere nun das Thema der Arbeit, die Forschungsfrage und ein oder mehrere Hypothesen, anhand derer du diese Frage überprüfen kannst. Beende dazu die folgenden Sätze:
- Ich untersuche/schreibe über...
- ... weil ich herausfinden/verstehen will...
- Ich möchte das verstehen/herausfinden, weil/um...
Der erste Satz liefert dir bereits Lenas Thema. Um es zu spezifizieren, sieh dir deinen dritten Satz an und formuliere ihn nach diesem Muster um: "Ziel der Arbeit ist es..."
Der zweite Satz liefert dir Lenas Forschungsfrage. Dazu musst du das, was du geschrieben hast, von einer Aussage zu einer Frage umformulieren.
Überlege dir jetzt, welche Sachverhalte Lenas Forschungsfrage beantworten könnten. Wähle ein oder zwei aus, die du besonders gut findest. Formuliere diese Sachverhalte als Aussagen und schon erhältst du Hypothesen.
Jetzt kannst du sogar schon überlegen, mit welcher Methode man gut prüfen könnte, ob diese Aussagen (Hypothesen) wahr oder falsch sind...
(vgl. Turabian, 2007)
Zu Beginn deines Schreibprojekts sammelst du viel: Ideen, Informationen, Material... Da verliert man schnell den Überblick. Verhindere das, indem du von Anfang an Struktur in dein Schreibprojekt bringst.
Unter dem Punkt "Recherche und Literaturarbeit" erfährst du mehr darüber, wie du Ordnung in deine Materialien und Quellen bringst. Hier geht es vor allem um das Ausarbeiten einer Gliederung.
Wenn du so weit bist, den Aufbau deiner Arbeit festzulegen, hast du bereits dein Thema eingegrenzt, Ideen zur Umsetzung gesammelt und dich ein wenig "eingelesen". Befrei dich beim Aufstellen der Gliederung vom Druck, es gleich perfekt und endgültig zu machen. Lass dir gedanklich die Option, deine Gliederung bei Bedarf jederzeit überarbeiten zu können (ggf. nach Rücksprache mit deinem Betreuer bzw. deiner Betreuerin).
Aber warum solltest du überhaupt eine Gliederung ausarbeiten, wenn du sie später evtl. sowieso verwirfst? Dir Gedanken über die Struktur deiner Arbeit zu machen, hilft dir:
- deine Ideen in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen
- zu erkennen, welche Gedankengänge du evtl. vertiefen oder verwerfen musst
- inhaltliche Lücken zu finden
- den Überblick darüber zu behalten, was du schon weißt und was du noch recherchieren musst
- den roten Faden deiner Arbeit nicht zu verlieren
Wie stellt man eine Gliederung auf? Vielleicht hast du schon mal die Regel "vom Allgemeinen zum Speziellen" gehört. Das bedeutet für dich: Führe deinen Leser bzw. die Leserin gut nachvollziehbar zu deinem Thema hin. Erkläre deinen Ausgangspunkt, alles, was man über dein Thema wissen muss, um dir zu folgen und deine Vorgehensweise.
Gehe in deiner Arbeit erst auf die großen bzw. allgemeineren Themenkomplexe ein, dann auf die spezifischeren. Falls nötig, unterteile große Themenbereiche in ihre einzelnen Aspekte. So erhälst du Unterkapitel. Behalte außerdem immer deine Forschungsfrage im Blick. Jeder Punkt deiner Gliederung sollte auf die Beantwortung dieser Frage hinarbeiten.
Du kannst dich auch gern an den Beispielen auf dieser Website orientieren. Du findest sie unter dem Punkt "Was ist ein wissenschaftlicher Text?".
Tipp: Probier die "Roter Faden"-Methode aus. Schreibe zu jedem deiner Gliederungspunkte zwei bis drei Sätze, direkt in deinen Gliederungsentwurf. Das erleichtert dir später das Rohtexten. Das Handout mit ausführlicher Anleitung kannst du hier herunterladen.
Eine Gliederung aufzustellen ist weniger kompliziert, als es klingt. Probier's gleich mal aus!
Jetzt bist du dran!
Lena hat sich entzwischen für das Thema Recycling von Handys entschieden. Ihre Forschungsfrage lautet: Wie werden Handys im Großraum Dresden recycelt? Ihre Hypothesen sind: Handys werden selten recycelt. Die Infrastruktur zum Handyrecycling ist mangelhaft.
Leider ist ihre Gliederung durcheinandergeraten. Kannst du Lena helfen, die einzelnen Kapitel in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen?
- Einleitung
- Ergebnisse der Befragung
- Handysammelstationen
- Nicht-Recyclebare Komponenten und Rohstoffe
- Befragte Personengruppe
- Ablauf des Handyrecyclingprozesses
- Befragung
- Definition Recycling
- Recyclebare Komponenten und Rohstoffe
- Zusammenfassung und Analyse der Ergebnisse
- Auswertung der Befragung
- Infrastruktur Handyrecycling Dresden
- Komponenten von Handys und die Rohstoffe, aus denen sie gefertigt werden
- Aufbau der Befragung
- Recyclingbetriebe
- Schluss
Eine deiner wichtigsten Ressourcen beim Schreiben ist deine Zeit. Sicherlich möchtest du an deinem Schreibprojekt so effektiv wie möglich arbeiten, um sie nicht zu verschwenden. Vielleicht fällt es dir auch schwer, rechtzeitig mit der Arbeit zu beginnen und du hast oft Zeitdruck. In beiden Fällen hilft dir ein Zeitplan.
Normalerweise arbeitest du einige Tage oder ein paar Wochen an einem Schulprojekt. Jetzt hast du mehrere Monate Zeit! Allerdings kannst du dich in dieser Zeit nicht nur mit deinem Schreibprojekt beschäftigen: Du musst auch zum Unterricht gehen, für Prüfungen lernen, Hausaufgaben machen und andere Pflichten erfüllen. Um abzuschätzen, wie viel Zeit du tatsächlich für dein Schreibprojekt haben wirst, musst du erstmal wissen, womit du deine Zeit bisher verbringst.
Beobachte dich einen Tag (eine Woche) lang selbst und notiere, wie viel Zeit du womit verbringst. Überlege dann:
- Was kann ich an meiner Zeiteinteilung nicht verändern?
- Was kann ich ändern? Ab wann werde ich das tun?
- Wofür möchte ich mehr Zeit haben?
- Was stiehlt mir Zeit?
- Wie viel Zeit habe ich tatsächlich für die Arbeit an meinem Schreibprojekt?
(vgl. Boeglin, 2007, S. 29 ff.)
Jetzt weißt du, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht. Wie kannst du sie nun effektiv nutzen? Überlege:
- Zu welcher Tageszeit arbeite ich am besten?
- Wie kann ich mich motivieren?
- Welche Deadlines muss ich einhalten?
- Wie halte ich Zeitfresser von mir fern?
- Wie lange brauche ich für welche Aufgabe?
- Wann plane ich Zeitpuffer und Zeit für Entspannung ein?
(vgl. Boeglin, 2007, S. 36)
Tipp: Markiere dir im Kalender, wann du an deinem Schreibprojekt arbeiten möchtest.
Bisher weißt du nur, wann du arbeiten musst, aber nicht, wie deine Aufgaben genau aussehen. Deshalb ist es wichtig, deine große Aufgabe, eine KL/FA/BELL zu schreiben, zu unterteilen. Stecke dir statt einem großen Ziel lieber mehrere kleine Ziele.
Um dir einen groben Zeitplan zu erstellen, kannst du zunächst überlegen, wie viel Zeit du für die einzelnen Arbeitsphasen verwenden möchtest. Hier nochmal die Übersicht zum Download.
Wenn du dir einen detaillierteren Zeitplan aufstellst (z.B. einen Wochenzeitplan), brauchst du auch detailiertere Ziele. Du musst wissen, was du schaffen möchtest und wie du dieses Ziel erreichen möchtest. Dabei hilft dir die Methode "Smarte Ziele setzen". In nur 5 Minuten erklärt dir Andrej, wie's funktioniert.
Tipp: Du weißt, was du zu tun hast, aber du kannst dich einfach nicht zum Arbeiten aufraffen? Probier's mal mit der "Pomodoro-Methode"! In nur dreieinhalb Minuten erklärt dir Andrej, wie's funktioniert. Die Anleitung gibt's auch als Download.
Jetzt bist du dran!
Sieh dir die Methode "Smarte Ziele setzen" an und setze dir Wochenziele. Erstelle außerdem einen entsprechenden Zeitplan. Dieser Plan muss sich nicht unbedingt auf dein Schreibprojekt beziehen. Er eignet sich auch für die Prüfungsvorbereitung u.ä.
Reflektiere am Ende der Woche, ob du deine Ziele erreicht hast und was dir gut gelungen ist. Dieses Handout bietet dir Anhaltspunkte.
Gute Recherchearbeit legt den Grundstein für eine hochwertige wissenschaftliche Arbeit. Dabei musst du dich gleich drei Herausforderungen stellen:
- relevante Quellen finden
- wissenschaftliche Texte lesen und verstehen
- die erarbeiteten Informationen "wiederfindbar" ordnen
Sehen wir uns das der Reihe nach an.
Wie findest du Quellenmaterial? Bisher hast du deine Recherche wahrscheinlich übers Internet erledigt. Das ist prinzipiell nicht verkehrt. Allerdings muss die Quelle seriös sein. Wie du beurteilst, ob eine Quelle "wissenschaftlich" ist, erfährst du in 4 Minuten im SLUBcast-Video.
Recherchierst du im Internet, dann nutze Fachdatenbanken, wie z.B. Google Scholar. Auch auf der Website der SLUB findest du eine Übersicht verschiedener Fachdatenbanken.
Über einen Besuch in der Bibliothek wirst du aber nicht herumkommen. Um passende Bücher oder Zeitschriften zu finden, musst du zunächst den Online-Katalog der Bibliothek befragen.
Suche nicht ziellos, sondern mache dir im Voraus Gedanken, wie du deine Recherche eingrenzen kannst.
Diese Fragen helfen dir dabei:
- Was weiß ich schon?
- Zu welchem Thema brauche ich noch Informationen?
- Welche Aspekte des Themas sind für mich interessant, welche nicht?
- Welche Schlagworte beschreiben, was ich suche?
- Wie viel Material brauche ich?
- Welche Art von Material brauche ich (Fachbücher, Zeitschiften, Studien, Statistiken... )?
- Kann ich meine Suche zeitlich/geografisch/nach Sprache/nach Autor*in eingrenzen?
(vgl. Boeglin, 2007, S. 83)
Was machst du mit den Quellen, die du gefunden hast? Die gute Nachricht: Du musst nicht jedes Buch und jeden Artikel von vorne bis hinten durchlesen. Stattdessen suchst du im Text gezielt nach den Informationen, die dich interessieren.
Sieh dir zunächst das Inhaltsverzeichnis an. Überfliege dann in relevanten Kapiteln die Zwischenüberschriften. Wissenschaftliche Texte folgen vom Aufbau meist dem Schema These/Behauptung, Argumentationskette/Studie mit Ergebnissen, Zusammenfassung (vgl. Weiler, 2017, S. 26). Das heißt für dich: Die Informationen, die du brauchst, um zu entscheiden, ob der Text für dich relevant ist, stehen häufig am Anfang und am Ende.
Tipp: Lies das Abstract! In Abstracts findest du die Eckdaten deines Textes: Das Thema, die Fragestellung, die Untersuchungsmethode sowie die Ergebnisse.
Hast du ein Kapitel oder eine Passage gefunden, die für dich interessant ist? Dann lies jetzt genau. Schlag ggf. Wörter nach, die du nicht kennst. Manchen hilft es, sich beim Lesen Notizen zu machen oder Wichtiges anzustreichen. Überlege vor und beim Lesen:
- Welche Information(en) brauche ich?
- Welche Information(en) erwarte ich in diesem Text zu finden?
- Was sind Thema und Haupthesen des Autors bzw. der Autorin?
- Wie wird argumentiert?
- Was ist die Schlussfolgerung?
(vgl. Boeglin, 2007, S. 110)
Wie behälst du den Überblick über die Ergebnisse deiner Recherche? Eine tolle Methode ist 4-Spalten-Lesen. Dabei notierst du dir nicht nur, wo du eine Information gefunden hast, sondern auch, wo du sie in deinem Text verwenden möchtest. Christina erklärt dir in nur dreieinhalb Minuten, wie's funktioniert. Hier gibt's die Anleitung zum Download.
Ein nützliches Hilfsmittel beim Recherchieren und Zitieren sind Literaturverwaltungsprogramme. Mehr über ihre Vorteile erfährst du im SLUBcast-Video.
Jetzt bist du dran!
Hilf Lena, Quellenmaterial für ihre KL aufzutreiben. Sie sucht nach Infos zum Recycling von Handys. Gehe dazu in der Übersicht der Fachdatenbanken auf den Fachbereich "Chemie" und suche die Datenbank "Japan Science and Technology Information Aggregator, Electronic". Tippe dein Schlagwort ein. Beachte, dass die Datenbank englischsprachig ist.
Gehe jetzt zu Google Scholar, um herauszufinden, woraus Handys bestehen. Gib das Schlagwort "Bestandteile Handy" ein und konfiguriere deine Suche so, dass dir nur die neuesten Veröffentlichungen angezeigt werden (nicht älter als 2015).
Außerdem sucht Lena ein Buch des Autors Hans Martens zum Thema Recycling, das nicht vor 2010 erschienen ist. Hilf Lena, das Buch zu finden! Nutze dafür die erweiterte Suchfunktion des SLUB-Katalogs. Tipp: Nachdem du deine Eingabe getätigt hast, nutze die Filter "Erscheinungsjahr" und "Person/Institution" am rechten Seitenrand, um deine Recherche einzugrenzen. Vergiss nicht, danach auf "anwenden" zu klicken.
Irgendwann kommt der Punkt, an dem du anfangen musst zu schreiben. Vielleicht hast du Hemmungen, den ersten Satz zu Papier zu bringen. Befrei dich von dem Anspruch, sofort perfekt zu formulieren.
Beim Rohtexten geht es darum, zunächst alle Gedanken ungeschliffen aufzuschreiben und einfach nur Text zu produzieren. Das hat den Vorteil,
- dass du neue Ideen nicht vergisst, z.B. weil du gerade an einem Satz feilst.
- dass dir beim Schreiben klarer wird, was du eigentlich sagen willst.
- dass du durch das Schreiben auf neue Ideen kommst.
- dass du beim Schreiben nicht durch deinen inneren Kritiker bzw. deine innere Kritikerin gehemmt wirst.
- dass du weniger Angst vor dem Schreiben hast.
Man spricht auch von zwei Phasen der Textproduktion: Schreiben als Selbstverständigung und Schreiben als Mitteilen. Mit anderen Worten: Du schreibst zuerst Rohtext. Der Fokus liegt darauf, deine Gedanken für dich in eine schriftliche Form zu bringen. Diesen Rohtext überarbeitest du kontinuierlich bzw. schreibst neue Versionen. Das Ziel dabei ist, deine Gedanken so darzulegen, dass ihnen auch andere folgen können und einen Text abzuliefern, der wissenschaftlichen Standards entspricht (vgl. Bräuer, 2014).
Wie du deinen Rohtext überarbeitest, erfährst du im nächsten Eintrag "Überarbeiten & Abschließen".
Wichtig beim Rohtexten ist, Schreibfluss herzustellen. Markiere in deinem Text, wo du noch eine Quellenangabe hinzufügen musst, was du noch recherchieren musst, was du noch umformulieren willst, wozu du dir Feedback einholen willst... Du kannst auch mehrere Versionen von Sätzen oder Absätzen verfassen.
Tipp: Kommen dir beim Schreiben Ideen zu einem anderen Textteil, notiere sie kurz und widme dich wieder dem Schreiben. So behälst du den Schreibfluss, verlierst aber nicht die Idee.
Manchmal wirst du feststellen, dass dir Informationen fehlen, ohne die du nicht weiterschreiben kannst. Entscheide dann, ob du recherchieren oder an einem anderen Kapitel weiterschreiben möchtest. Neigst du dazu, dich in Recherchen zu verlieren, dann setze dir ggf. ein Zeitlimit.
Eine gute Methode, um ins Schreiben zu kommen ist Freewriting. Dabei setzt du dir ein Zeitlimit von 3 bis 10 Minuten und schreibst in dieser Zeit ungefiltert alles auf, was dir durch den Kopf geht. Du kannst zu einem bestimmten Thema/einer bestimmten Frage oder aber einfach drauflos schreiben (vgl. Esselborn-Krumbiegel, 2015, S. 108 ff.).
Freewriting hilft dir nicht nur Schreibfluss herzustellen. Vielleicht enthält dein Text bereits gute Ideen oder Formulierungen für dein Schreibprojekt.
Wie wäre es mit einem Arbeitsjournal? Ein Arbeitsjournal ist wie eine Art Tagebuch zu deinem Schreibprojekt. Du kannst darin alles festhalten, was mit deinem Projekt zu tun hat, z.B.
- spontane Einfälle
- Entwürfe für Gliederung, Kapitelüberschriften, Textteile...
- Stand deiner Recherche
- Motivationsprobleme
- Fragen, Schwierigkeiten beim Schreiben
- Ziele und Zeitpläne
- was dir gut gelungen ist bzw. dir Spaß gemacht hat
Du kannst es auch nutzen, um zu Beginn und Ende eines Schreibtages Ziele festzulegen, deinen Arbeitstag zu reflektieren, aber auch, um dir alles von der Seele zu schreiben, was dir gerade durch den Kopf geht. Quasi ein Freewriting...
(vgl. Boeglin, 2007, S. 76)
Jetzt bist du dran!
Stelle dir einen Timer auf 3 Minuten und mache ein fokussiertes Freewriting zu deinem Schreibprojekt. Widerstehe dem Drang, über Formulierungen etc. nachzudenken. Hör nicht auf zu schreiben. Fällt dir nichts ein, dann schreibe "Mir fällt nichts ein", bis dir wieder etwas einfällt.
Sieh dir anschließend deinen Text an. Welche Ideen sind dir gekommen, denen du nachgehen möchtest?
Hast du schon mal einen Text überarbeitet? Dabei geht es um mehr, als nur Rechtschreibung und Grammatik zu checken. Beim Überarbeiten machst du aus deinem Rohtext einen abgabereifen Text, der leser*innenfreundlich ist und wissenschaftlichen Standards entspricht.
Keine Lust mehr zu lesen? Sharon erklärt dir im Videotutorial in weniger als 10 Minuten alles, was du übers Überarbeiten wissen musst.
Beim Überarbeiten konzentrierst du dich nacheinander auf folgende Aspekte:
- Inhalt
- Struktur und Kohärenz
- Sprache und Stil
- Formalia Grammatik, Rechtschreibung und Layout
Es ist wichtig, dass du beim Überarbeiten in dieser Reihenfolge vorgehst. Schließlich nützt es dir nichts, einen Satz perfekt auszuformulieren, wenn du ihn am Ende streichst, weil er inhaltlich nicht passt.
Tipp: Plane für's Überarbeiten ungefähr genauso viel Zeit ein, wie für's Schreiben deiner Rohfassung.
Beim Überarbeiten des Inhalts achtest du auf folgende Punkte:
- Habe ich alle inhaltlichen Aspekte, die ich brauche?
- Gibt es widersprüchliche, unpräzise oder missverständliche Inhalte?
- Entferne ich mich mit einigen Gedankengängen zu weit vom eigentlichen Thema?
- Ist die Argumentation nachvollziehbar?
-
Welche Themenbereiche muss ich noch intensiver bearbeiten?
-
Ist die von mir verwendete Methode dem Untersuchungsgegenstand angemessen?
-
Muss ich den Fokus meiner Arbeit verlagern?
-
Ist meine Arbeit wissenschaftlich?
Beim Überarbeiten von Struktur und Kohärenz achtest du auf folgende Punkte:
- Ist meine Fragestellung deutlich erkennbar?
- Dient meine Struktur der Beantwortung dieser zentralen Fragestellung?
- Sind die Text- und Argumentationsstruktur meiner Arbeit für einen Leser bzw. eine Leserin logisch und nachvollziehbar?
Prüfe die Struktur deiner Arbeit sowohl im Gesamtbild (Gliederung, einzelne Kapitel) als auch im Detail (einzelne Absätze oder sogar Sätze).
Beim Überarbeiten von Sprache und Stil achtest du auf folgende Punkte:
- „Verschlanken“ von Schachtelsätzen
- Mehr Aktiv-, weniger Passivkonstruktionen
- Aussagekräftige Verben statt Hilfsverben
-
Reduzierung leerer Phrasen & Wiederholungen
-
Erweiterung des Wortschatzes um Synonyme
-
Korrekter Gebrauch von Fachtermini
-
Angemessene Anzahl von Fremdwörtern
-
ggf. Definition ungebräuchlicher Terme
(vgl. Kühtz, 2018)
Hab keine Angst vor deinem eigenen Schreibstil! Wissenschaftliche Texte müssen nicht kompliziert sein, sondern inhaltlich und fachlich korrekt.
Tipp: Lass deinen Text eine Weile liegen, bevor du ihn überarbeitest. So vermeidest du Betriebsblindheit. Drucke den Text zum Überarbeiten bzw. Korrekturlesen aus und leg verschiedenfarbige Stifte für deine Anmerkungen bereit.
Beim Überarbeiten bist du nicht auf dich allein gestellt. Jemand anderen um Feedback zu bitten, macht dir das Überarbeiten leichter. Feedbackpartner*innen könnten z.B. Familienmitglieder, Freunde oder Lehrer*innen sein.
Bitte jeden deiner Feedbackpartner, auf einen anderen Überarbeitungsaspekt zu achten. Beziehe dabei ihre persönlichen Fähigkeiten ein. Vielleicht ist jemand nicht in der Lage, dir inhaltliches Feedback zu geben, hat aber ein gutes Gespür für Sprache und Stil.
Tipps zum Feedback bekommen und geben kannst du hier herunterladen. Eine Checkliste für Textfeedback bekommst du hier.
Jetzt bist du dran!
Drucke dir den folgenden Text aus und gib Feedback zur Struktur des Textes sowie Sprache und Stil.
„Leichte Sprache“: eine künstlich geschaffene Varietät des Deutschen, die seit ihrer Entstehung unentwegt für Streit gesorgt hat. Insbesondere Museen als Orte der Wissensvermittlung „haben eine gesetzliche und gesellschaftlich-integrative Verpflichtung zur Umsetzung der Barrierefreiheit“ (Siegert: 2017, 485). Das diese nicht nur mit der baulichen Gestaltung und Sonderangeboten für Seh- und Hörgeschädigte zu erreichen ist, sondern dass man eben auch nach den Bedürfnissen von kognitiv Beeinträchtigten schauen muss (vgl. ebd., 485), wird am Beispiel des Deutschen Hygienemuseums Dresden deutlich. Die Kritiker verstehen nicht, wie wichtig Angebote wie „Leichte Sprache“ sind. Die barrierefreie Gestaltung erstreckt sich nicht nur auf für Blinde, Gehörlose und in „Leichter Sprache“ aufbereitete Ausstellungsinhalte und Führungen, sogar auf der Homepage des DHMD sind aktuelle und allgemeine Informationen in „Leichter Sprache“. Die einen unterstellen „Leichter Sprache“, den sprachlichen Verfall voranzutreiben, die anderen sehen sie als geeignetes Mittel, eine Inklusionsgesellschaft zu schaffen, soll sie doch in erster Linie „Menschen mit Lernschwierigkeiten“ helfen, in der Gesellschaft mitzumachen. In dieser Arbeit zeige ich, wie sich „Leichte Sprache“ als Medium zur Wissensvermittlung eignet bzw. wie sich die „Leichte-Sprache“-Texte von ihren Standardsprache-Entsprechungen unterscheiden.
Wie schaffe ich es, einen wissenschaftlichen Text zu schreiben?
Jetzt weißt du, wie ein wissenschaftlicher Text aussieht und wie man ihn schreibt. Aber wie kannst du diese Aufgabe in deinem Alltag umsetzen? Deine Woche ist wahrscheinlich vollgepackt mit Schule, Prüfungen, Sport... Bei dem Arbeitspensum nebenbei eine KL/BELL/FA zu schreiben, ist gar nicht so einfach.
Versuche herauszufinden:
- wie viel Zeit du tatsächlich effektiv auf dein Schreibprojekt verwenden kannst (jede Woche und insgesamt bis zur Abgabefrist)
- zu welchen Tageszeiten du am produktivsten bist
- wie lange du am Stück konzentriert schreiben bzw. an deinem Projekt arbeiten kannst
- wie oft und wann du dich mit deinem Betreuer bzw. deiner Betreuerin zu einer Konsultation treffen kannst
Neu ist für dich wahrscheinlich auch die Arbeit mit Literaturangaben und Quellenverweisen. Aber keine Angst, zitieren geht einfacher, als du denkst!
In der Box kannst du testen, wie viel du schon übers Zitieren weißt, was dein Schreibtyp ist und was deine Schreibeinstimmer sind. Probier's aus!
Finde es heraus! Dieses Quiz zeigt dir, wie gut du über richtiges Zitieren und Plagiate Bescheid weißt. Hier geht's zum Quiz.
Die SLUB hat außerdem eine Reihe von kurzen animierten Videos zum Zitieren erstellt, z.B. "Was muss ich zitieren?", "Wie bewerte ich Quellen?" oder "Wie zitiere ich aus Internetquellen?". Hier geht's zur YouTube-Playlist.
Außerdem hat die SLUB eine Veröffentlichung herausgebracht, in der Alles steht, was du jemals über Zitieren wissen musst. Hier geht's zum Download.
Wenn du möchtest, kannst du auch an einem online-Tutorial der SLUB zum Zitieren teilnehmen. Hier geht's zum Kurs.
Bist du eher strukturschaffend oder strukturfolgend? Mach den Test und finde es heraus! Hier geht's zum Selbsttest.
Zu welcher Tageszeit schreibst du am besten? Wo wirst du kreativ? Was ist deine Geheimwaffe gegen Schreibblockaden? Mach den (nicht ganz wissenschaftlichen) Test und finde heraus, was deine Schreibeinstimmer sind! Selbsttest auf ONXY (ohne Anmeldung) zum Thema Schreibeinstimmer
Was kann ich tun, wenn ich eine Frage habe oder nicht weiter komme?
Wenn du bei der Arbeit an deinem Projekt ins Stocken gerätst, empfehlen wir dir unbedingt, dich mit jemandem darüber auszutauschen. Mit anderen Worten, hol dir Feedback!
Als Feedbackpartner eignet sich eigentlich jede*r: Deine Freunde, Eltern und Geschwister zum Beispiel, auch wenn sie nicht im Stoff stehen.
Du kannst dich mit ihnen über alle Aspekte deines Schreibprojekts austauschen. Neue Ideen, die dir gekommen sind, über den Satz, den du schon zehnmal umformuliert hast, darüber, wie du im nächsten Kapitel weitermachen möchtest usw. Sie können dir auch Rückmeldung auf Textausschnitte geben, die du bereits geschrieben hast.
Tipps zum Feedback bekommen und geben kannst du hier herunterladen. Eine Checkliste für Textfeedback bekommst du hier.
Dein wichtigster Feedbackpartner ist natürlich dein Betreuer bzw. deine Betreuerin. Er oder sie kann dir vor allem bei fachlichen Fragen und der Literaturrecherche weiterhelfen. Nimm die Möglichkeit zu Konsultationsgesprächen unbedingt wahr!
Aber was bespricht man eigentlich bei einer Konsultation? Hier ein paar Anhaltspunkte:
- Thema und die Fragestellung der Arbeit
- Umfang der Arbeit
- Abgabetermin der Arbeit und Termin der Präsentation bzw. des Kolloquiums
- Termine/Möglichkeiten für weitere Beratungsgespräche
- Rückmeldung auf die Gliederung
- Rückmeldung auf die Forschungsfrage
- Wie viel Literatur/Quellenmaterial sollte hinzugezogen werden?
- Gibt es Hilfe beim Finden geeigneten Quellenmaterials?
- Hinweise bezüglich Internetquellen
- Mit welchen externen Partnern könnte man kooperieren?
- Vorgaben zu Formalia und Zitierstil
- Was wird als Eigenanteil erwartet?
- Darf in der Ich-Perspektive geschrieben werden?
- allgemeine Hinweise zu Sprache und Stil
- auftretende Schwierigkeiten
Später an der Uni wirst du auch Konsultationsgespräche führen. Die Checkliste dafür kannst du hier downloaden.
Die SLUB bietet einen Crashkurs zum Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten in der Schule! "Von der Idee zur Facharbeit: Einstieg ins wissenschaftliche Arbeiten für Schülerinnen und Schüler" besteht aus drei Modulen. Die eLecture "SLUB im Überblick" gibt eine Einführung in die Bibliothek. Im zweiten Modul lernst du Rechercheinstrumente und Kriterien zur Bewertung von Quellen kennen. Anschließend kannst du das E-Tutorial "Richtig Zitieren" bearbeiten.
Du willst noch mehr Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben? Hier unsere Literaturempfehlungen:
Eine Kurzanleitung zum Schreiben an der Uni: Weiler, Y.-T. G. (2017). #SchreibenKannIch. Eine wissenschaftliche Arbeit in 30 Stunden. In Utb-studi-e-book. UTB. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23605935
Gegen die Angst vorm weißen Blatt: Esselborn-Krumbiegel, H. (2015). Tipps und Tricks bei Schreibblockaden. UTB. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23419320
Profi-Tipps für Referate und schriftliche Arbeiten: Franck, N., & Stary, J. (2011). Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens Eine praktische Anleitung. In Utb-studi-e-book (16., überarb. Aufl.). UTB GmbH. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23026559
Praktische Formulierungshilfen und Textbausteine für alle, denen es schwer fällt, sich schriftlich auszudrücken: Kühtz, S. (2018). Wissenschaftlich formulieren. Tipps und Textbausteine für Studium und Schule. In Utb-studi-e-book (5., aktualisierte und erweiterte Auflage). Ferdinand Schöningh. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab22)500291038
Methoden für effektive Prüfungsvorbereitung: Lehner, M. (2015). Viel Stoff – schnell gelernt. Prüfungen optimal vorbereiten. In Utb-studi-e-book (1. Aufl.). Haupt. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23374951
Zitieranleitung für Internet- und andere digitale Quellen: Prexl, L. (2016). Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. In Utb-studi-e-book (2., aktualisierte und erweiterte Auflage). Ferdinand Schöningh. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab216330066
Boeglin, M. (2007). Wissenschaftlich arbeiten Schritt für Schritt. Gelassen und effektiv studieren. Wilhelm Fink Verlag.
Bräuer, G. (2014). Grundprinzipien der Schreibberatung: Eine pragmatische Sicht auf die Schreibprozesstheorie. In Deyfürst/ Sennewald (Hrsg.), Schreiben. Grundlagentexte zur Theorie, Didaktik und Beratung. UTB.
Grieshammer, E. et al. (2016). Zukunftsmodell Schreibberatung: Eine Anleitung zur Begleitung von Schreibenden im Studium. Schneider Verlag.
Esselborn-Krumbiegel, H. (2014). Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. In Utb-studi-e-book (4., aktualisierte Auflage, Online-Ausgabe). Schöningh. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab2)1000141684
Esselborn-Krumbiegel, H. (2015). Tipps und Tricks bei Schreibblockaden. UTB. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23419320
Franck, N., & Stary, J. (2011). Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Eine praktische Anleitung. In Utb-studi-e-book (16., überarb. Aufl.). UTB GmbH. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23026559
Kruse, O. (2000). Keine Angst vor dem leeren Blatt: Ohne Schreibblockaden durchs Studium. Campus Verlag.
Kühtz, S. (2018). Wissenschaftlich formulieren. Tipps und Textbausteine für Studium und Schule. In Utb-studi-e-book (5., aktualisierte und erweiterte Auflage). Ferdinand Schöningh. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab22)500291038
Landesamt für Schule und Bildung Freistaat Sachsen (Hrsg.). (2018). Fach- und Belegarbeit in Fachoberschule und Beruflichem Gymnasium. Handreichung zum wissenschaftlichen Arbeiten.
Lederer, B. (2012). Die vier Gütekriterien wissenschaftlichen Arbeitens. Institut für Erziehungswissenschaften Universität Innsbruck. https://www.uibk.ac.at/iezw/mitarbeiterinnen/senior-lecturer/bernd_lederer/downloads/die-vier-guetekriterien-wissenschaftlichen-arbeitens.pdf
Lehner, M. (2015). Viel Stoff – schnell gelernt. Prüfungen optimal vorbereiten. In Utb-studi-e-book (1. Aufl.). Haupt. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23374951
Prexl, L. (2016). Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. In Utb-studi-e-book (2., aktualisierte und erweiterte Auflage). Ferdinand Schöningh. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab216330066
Sächsisches Staatsministerium für Kultus (Hrsg.). (2009a). Handreichung: Qualitätskriterien für die Besondere Lernleistung.
Sächsisches Staatsministerium für Kultus (Hrsg.). (2009b). Handreichung: Qualitätskriterien für die Komplexe Leistung.
Turabian, K. L. (2007). A manual for writers of research papers, theses, and dissertations: Chicago style for students and researchers (7th ed). University of Chicago Press.
Weiler, Y.-T. G. (2017). #SchreibenKannIch. Eine wissenschaftliche Arbeit in 30 Stunden. In Utb-studi-e-book. UTB. http://slubdd.de/katalog?TN_libero_mab23605935
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