Rückblick 2016
Inhaltsverzeichnis
- Von der Forschung zur Verkostung
- VAMOS heisst Verkehr managen
- Leuchtdioden aus dem Drucker
- Smart Farming zum Anfassen
- Vom Senfkorn bis zur Libanonzeder
- Dem „Odolkönig“ auf der Spur
- Die „CampusKISTE“ erwacht zum Leben
- Der Forstbotanische Garten Tharandt im neuen Gewand
- „Mira“ macht‘s möglich
- Kamelienwälder in Sachsen und anderswo...
- Wasser marsch im Hubert-Engels-Labor
- Wer die erste Milchschokolade der Welt rekonstruierte
„Absol(E)vent“ bot einen besonderen Wochenausklang für die Mitglieder des TUD-Absolventennetzwerkes. Hier finden Sie die vergangenen Veranstaltungen 2016 in Wort und Bild.
Von der Forschung zur Verkostung
Das 1516 erlassene Reinheitsgebot feiert dieses Jahr sein 500jähriges Jubiläum. Gemäß dieser Vorschrift – dem ältesten noch gültigen Lebensmittelgesetz der Welt – darf Bier in Deutschland bis zum heutigen Tage nur aus den Bestandteilen Wasser, Malz, Hopfen und Hefe bestehen. Passend zu diesem Jubiläum luden die Fachrichtung Chemie und Lebensmittelchemie zu einer Brauereibesichtigung und Bierverkostung ein. Die Professuren für Anorganische Molekülchemie (Prof. Jan J. Weigand) und Lebensmittelchemie (Prof. Thomas Henle) haben dort für die Ausbildung in den Studiengängen Chemie und Lebensmittelchemie eine Versuchsbrauereianlage aufgebaut. Seit dem Wintersemester 2015/16 wird diese Anlage im Praktikum Technische Chemie betrieben und sowohl für die Lehre als auch die Forschung und Produktentwicklung genutzt. Das Bierbrauen ist ein Musterbeispiel für einen sowohl wissenschaftlich wie auch wirtschaftlich hochrelevanten technischen Prozess. Im Rahmen der Ausbildung der Studierenden in den Fächern Chemie und Lebensmittelchemie eignet sich das Brauen als Stoffumwandlungsprozess in besonderer Weise: Innerhalb eines Versuchstages kommt man ausgehend von den natürlichen Rohstoffen durch entsprechende Technologie zu einem fertigen Produkt, welches dann nach Durchlaufen des Gärprozesses auch selber konsumiert werden kann. Darüber hinaus nutzt das Brauerteam der Fachrichtung Chemie und Lebensmittelchemie die Anlage auch in der Grundlagen- und Anwendungsforschung, so etwa zur Aufklärung chemischer Reaktionen beim Würzekochen oder metabolischer Wege der Hefen. Dabei fließen aktuelle Forschungsergebnisse unmittelbar in die Produktentwicklung ein. So entstand in den vergangenen Monaten eine Reihe von Versuchsbieren, die in sensorischen Prüfungen problemlos mit kommerziellen Produkten mithalten können. Die Teilnehmer erlebten den Brauprozess vom Schroten des Korns bis zum Zapfen des fertigen Bieres, erfuhren Aktuelles zu Forschungsprojekten rund um das Thema Bier und verkosteten anschließend eigene Bierkreationen.
Zudem reichten die Gastgeber Weißwürste und Brezeln — einen herzlichen Dank dafür! Ein echtes Vorweihnachts-Absol(E)vent!
Und danke an den Teilnehmer Jürgen Krüger, der hiermit die "Geschichte des Bieres" aus dem sächsischen Blickwinkel zur Verfügung stellt.
Fotos von der Veranstaltung
VAMOS heisst Verkehr managen
VAMOS heißt das an der Professur für Verkehrsleitsysteme und –prozessautomatisierung entwickelte Verkehrsmanagementsystem. Es erfasst die Verkehrssituation in und um Dresden, verarbeitet die online erfassten Verkehrsdaten der Stadt zu einem aktuellen Lagebild, informiert den Verkehrsteilnehmer mittels Verkehrsinformationstafeln und steuert und lenkt den Verkehr mit Dynamischen Wegweisern und Lichtsignalanlagen.
Fotos von der Veranstaltung:
Leuchtdioden aus dem Drucker
Der Physiker Prof. Stefan Mannsfeld hat von Dresden aus eine weite biographische Kurve zurückgelegt: Nach Studium und Promotion verließ er mit frischem Doktortitel in der Tasche die TU Dresden, um in Stanford (USA) seine wissenschaftliche Laufbahn fortzusetzen. Neun Jahre später holte ihn der Ruf auf eine neu geschaffene Professur am Exzellenzcluster „Center for Advancing Electronics Dresden“ wieder zurück an den Ausgangsort seines Forscherlebens – mittlerweile in Begleitung einer großen Familie. Seit Oktober 2014 baut Prof. Mannsfeld am Lehrstuhl für Organische Bauelemente die Labors für die Forschung an diesen neuartigen Komponenten auf.
Weiche, flexible Kunststoffmaterialien sollen verwendet werden, um funktionale elektronische Bauelemente und Schaltungen zu erstellen. Mit biologischen Stoffen, die z.B. Heidelbeeren ihre Farbe verleihen, lassen sich die verschiedensten elektronischen Bauelemente – Transistoren, Leuchtdioden oder Solarzellen – herstellen. Im Gegensatz zu Silizium eignen sich diese Materialien für biegsame Schaltkreise auf Plastikfolien oder dünnen Glassubstraten. Elektronik kann auf diese Weise gedruckt werden und die aufwendige siliziumbasierte Technologie lässt sich umgehen. Dazu kommt auch eine deutlich verbesserte Umweltbilanz. Die Besonderheit der Forschung am Lehrstuhl ist, dass hier die ganze Breite wissenschaftlicher Entdeckungen von den materiellen Grundlagen bis hin zur Entwicklung einsatzfähiger Bauelemente abgedeckt wird. Zur Veranstaltung erwartete die Teilnehmer ein Einblick in die Zukunft der Elektronik sowie eine Führung durch die nagelneuen Labore des Lehrstuhls, die sich in der historischen „Villa Bienert“ befinden – hier hatte die Kunstmäzenin Ida Bienert vor dem 2. Weltkrieg eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut.
Fotos von der Veranstaltung:
Smart Farming zum Anfassen
In welche Richtung geht die Landwirtschaft der Zukunft? Welchen Einfluss haben dabei Informations- und Kommunikationstechnologien? Was genau bedeutet Digitalisierung in der Landwirtschaft? Antwort auf diese Fragen gab Thomas Herlitzius, Professor für Agrarsystemtechnik, geben. Zudem konnten die Teilnehmer eine „Fahrschule" auf einem Mähdrescher und einem Traktor absolvieren.
Fotos von der Veranstaltung:
Vom Senfkorn bis zur Libanonzeder
Was verbindet unsere kleinste Samenpflanze – das Senfkorn – mit großen Bäumen wie der Kermes-Eiche, Libanonzeder oder Zimtkassie? Alle sind Pflanzen der Bibel, deren Bedeutung wir den Teilnehmern bei einem Rundgang durch den Kräutergarten der Pillnitzer Heckenquartiere nahe bringen wollten. Die Mitarbeiter des Institutes für Katholische Theologie zeigten den Handel mit den biblischen Pflanzen auf, bei dem Indien als Handelspartner im Vordergrund steht.
Die Teilnehmer waren eingeladen, sich mit Farbstoffen und Gewürzen vertraut zu machen, die einst den Alltag des biblisch-altorientalischen Menschen prägten. Bis heute haben sie weder in Palästina noch in Indien an kultureller Bedeutung verloren. Zudem wurde der Symbolgehalt der biblischen Pflanzen aufgezeigt, denn diese finden auch in anderen religiösen Strömungen ihren Niederschlag, die z.B. in Indien vertreten sind.
Fotos der Veranstaltung:
Dem „Odolkönig“ auf der Spur
100 Jahre Lingnervermächtnis – Bausanierung und kulturelle Wiederbelebung des Lingnerschlosses am Loschwitzer Elbhang brauchen einen langen Atem. Seit 2003 bemüht sich der gemeinnützige Förderverein Lingnerschloss e. V. um diese Aufgabe. Dr. Peter Lenk, Physik-Absolvent und ehemaliger Geschäftsführer der „Von Ardenne Anlagentechnik“ ist heute Vorstandsvorsitzender des Fördervereins und zeigte bei einer Ortsbegehung die Situation und auch die Chancen für einen baldigen Projektabschluss. Schon heute steht das Lingner-Areal an der Bautzner Straße wieder „Zum Besten von Dresden und Umgebung“ zur Verfügung, so wie es der „Odolkönig“ Karl August Lingner 1916 in seinem berühmten Testament gewünscht hatte.
Dr. Peter Lenk im Porträt des Absolventenmagazins „Kontakt-online".
Fotos der Veranstaltung:
Die „CampusKISTE“ erwacht zum Leben
Es war schon länger der Traum, dass die TU Dresden als zertifizierte familienfreundliche Hochschule neben dem Campusbüro einen Spielplatz bauen kann. Hervorgegangen ist diese Idee aus einem Semesterprojekt, bei dem drei Studentinnen der Landschaftsarchitektur mit ihrem Projekt „CampusKISTE“ gewannen. Der Name des Spielplatzes resultiert aus seiner Gestaltung – drei interaktive Holzkisten laden die Kinder zum Spielen, Klettern und Rutschen ein. Die TUD-Absolventen Christine und Jens-Holger May standen ihnen dabei mit ihrem Architekturbüro mit Rat und Tat zur Seite. Für die bauliche Umsetzung dieser Idee wurden ca. 40.000 Euro benötigt. Zwei Drittel konnten auf Initiative des Rektors, des Studentenrates sowie der Freundesgesellschaft unserer Universität eingeworben werden. Die Finanzierungslücke wurde Anfang des Jahres durch die Unterstützung vieler Absolventen geschlossen.
Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, noch vor der offiziellen Eröffnung die „CampusKISTE“ mit den Inhabern des Architekturbüros zu besichtigen. Sie erfuhren dabei aus erster Hand von der Entstehungshistorie des Vorhabens, bekamen den Ablauf und die Bauphasen erläutert sowie alle Details der Anlage gezeigt.
Fotos der Veranstaltung:
Der Forstbotanische Garten Tharandt im neuen Gewand
International, interdisziplinär und inklusiv — so heißt das neue Gewand des Forstbotanischen Gartens Tharandt. Wie werden künftig die Aufgaben in Forschung und Lehre umgesetzt, welche neuen Forschungsfelder gibt es? Der Kustos des Forstgartens, Dr. Ulrich Pietzarka, gewährte einen exklusiven Blick hinter die Kulissen der Bildungseinrichtung und zeigte, wohin die Reise gehen wird. Leider ist die geplante Forstgartenführung nach einer Viertelstunden buchstäblich in's Wasser gefallen. Vielleicht betrachtet der eine oder andere Teilnehmer dieses „Absol(E)vent" als Anregung, an einem trockensicheren Tag den Besuch Tharandts zu wiederholen ...
Fotos der Veranstaltung:
„Mira“ macht‘s möglich
Die TUD-eigene Minirakete „Mira“ wird seit 2012 im Institut für Luft- und Raumfahrttechnik entwickelt. Sie entsteht im Rahmen des Forschungsprojektes „SMART Rockets – Neuartige Raketensysteme“ an der Fakultät Maschinenwesen. Es ermöglicht seit dem Studierenden der Luft- und Raumfahrttechnik, eine eigene Rakete zu entwickeln, zu bauen und zu testen. Sie wird drei Meter lang und 25 Kilogramm schwer sein, fünf Kilometer hoch fliegen und soll Schallgeschwindigkeit erreichen. Seitdem waren ca. 100 Studenten und die Mitarbeiter der Fakultät Maschinenwesen daran beteiligt. Die Teilnehmer konnten einen Blick auf Miras Bordelektronik, deren Fallschirmsystem, die Brennkammer ELBE 1 sowie auf deren transportablen Prüfstand werfen.
Und hier der Vortrag zum „SMART Rockets"-Projekt.
Fotos der Veranstaltung:
Kamelienwälder in Sachsen und anderswo...
Zur Hauptblüte der im Durchschnitt hundertjährigen Kamelien luden wir ins Landschloss Pirna-Zuschendorf ein. Dort beherbergt das Botanische Institut der TU Dresden u.a. die Seidelsche Kameliensammlung. Sie geht zurück auf Jacob Friedrich Seidel, später „Kamelienseidel“ genannt. Er gründete 1813 eine Gärtnerei in Dresden, die als Spezialbetrieb für Kamelien in die Geschichte des deutschen Zierpflanzenbaus einging. Die Gärtner Seidel produzierten bald Hunderttausende Kamelien, in bis zu 1100 Sorten und exportierten diese in alle Welt.
Bis heute sind die Menschen von der Winterblüte der Kamelien fasziniert – dem ersten Farbtupfer des Frühlings. Im Schloss beginnt immer ab dem ersten Märzwochenende eine faszinierende Schau der besonderen Art: Aus ganz Deutschland liefern Sammlungen Kamelienblüten, die dann in den barocken Festräumen in besonderen Gefäßen aus Glas, Keramik und Porzellan präsentiert werden.
Fotos der Veranstaltung:
Wasser marsch im Hubert-Engels-Labor
Professor Hubert Engels vertrat den Wasserbau an der königlich Sächsischen Technischen Hochschule (TH) in Dresden von 1890 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1924, beteiligte sich aber auch danach noch an vielen Forschungsvorhaben und Modellversuchen, vor allem in der Wasserbauversuchsanstalt in Obernach. Nach ersten Versuchen im Zeunerschen Laboratorium an der TH, die mit seiner Veröffentlichung über den Schutz der Strompfeiler vor Unterspülung weithin bekannt wurden gründete er 1898 das erste ständige Flussbaulabor der Welt an der TH Dresden. Mit der Hochschulerweiterung zog das Labor 1913 in das Sockelgeschoss des Bauingenieurgebäudes, den heutigen Beyer-Bau. Im Jahre 2015 wurde das Wasserbaulabor um eine Wasserbauhalle auf der Georg-Schumann-Straße 7a erweitert.
Nach und nach füllt sich die neue Versuchshalle mit Modellen für den Wasserbau, Fischaufstiegsanlagen, Hochwasserentlastungsanlagen, Modelle zur Untersuchung regenerativer Wellenenergie, morphologische Modelle und andere. Das unterirdische Kreislaufsystem mit 4 leistungsstarken Pumpen und einem Multipipe-System versorgt die einzelnen Versuchsstände. Ganz im Sinne von Hubert Engels liegt ein Schwerpunkt der durchgeführten Forschungsprojekte in der Untersuchung von morphologischen Prozessen in Flussläufen. Dazu ist der Aufbau einer morphologischen Hochleistungsrinne, finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, geplant.
Fotos der Veranstaltung:
Wer die erste Milchschokolade der Welt rekonstruierte
Wussten Sie, dass die erste Milchschokolade der Welt im Jahre 1839 von Jordan & Timaeus in Dresden erfunden wurde? Und dass es 2011 im Institut für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik gelang, dieses Rezept zu rekonstruieren? Institutsmitarbeiterin Dr. Yvonne Schneider lüftetete für uns dieses Geheimnis. Wir machten in den Laboren der Lebensmitteltechnik zudem eine kleine Zeitreise zu den Anfängen der Schokoladenindustrie und erfuhren, was die Lebensmitteltechniker von heute austüfteln.
Mehr zur ersten Milchschokolade der Welt im Absolventenmagazin „Kontakt-online".
Und hier der Vortrag zur Geschichte der Milchschokolade.
Fotos der Veranstaltung: