Aug 05, 2021
Probieren vor Studieren
Dagmar Möbius
Frühstudium, Sommer-/Herbst-Uni oder Probestudium – es gibt mehr als 30 Möglichkeiten, die TU Dresden kennenzulernen. Birgit Hartenhauer koordiniert mit ihrem vierköpfigen Team alle Angebote des Studierendenmarketings. Einige stellen wir vor.
Birgit Hartenhauer kennt die TU Dresden seit vielen Jahren. Hier studierte sie von 1980 bis 1985 Chemie. „In den wilden 1990er-Jahren“ mit vielen beruflichen Umbrüchen wollte sie als junge Mutter nicht promovieren und kam so zur Öffentlichkeitsarbeit. „Mit Gebäudeaufstellern fing es an“, erinnert sie sich. Später vermarktete sie das neue Hörsaalzentrum und ist seit 2001 für das Studierendenmarketing zuständig. „Typische Arbeitstage gibt es bei uns nicht“, lacht sie. Viele Angebote werden zentral organisiert, einige werden mit den Fakultäten koordiniert. Das seit 2014 dem heutigen Dezernat Strategie und Kommunikation angegliederte Team ist in Pandemie-Zeiten noch mehr als sonst gefordert. Es fehlt die langfristige Planungssicherheit für Präsenzangebote auf dem Campus und neue virtuelle Angebotsalternativen wie für den jährlich stattfindenden Uni-Tag mussten schnell entwickelt werden. So entstanden ganz neue Formate wie die Campusrundgänge von Studierenden als Videos und zwei neue YouTube-Kanäle für Studieninteressierte „TU Dresden entdecken“ und „TU Dresden probieren“. Auch über den Instagram-Kanal der TUD wird viel kommuniziert, so wie es für die junge Zielgruppe erforderlich ist.
Passende Angebote finden
124 Studiengänge bietet die TU Dresden an. Aber welcher ist der richtige, und ist er geeignet für die persönlichen Berufspläne? Mit „Uni testen" steht eine Website zur Verfügung, auf der sich Interessierte der 8. bis 12. Klassen vor Studienbeginn über mehr als 30 Kennenlernmöglichkeiten informieren können. Sortiert und durchsuchbar sind die Angebote nach Klassenstufen und nach Interessengebieten: Übergreifend für alle Studiengänge, MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Auch Preise und Wettbewerbe sind aufgeführt. Am gefragtesten sind Angebote der Ingenieurwissenschaften, für das Lehramt und die Geisteswissenschaften. „Bei der Expedition Campus für Schulklassen, die jetzt die Schulkontaktstelle organisiert, herrschte immer mächtig Andrang“, weiß Birgit Hartenhauer, die dieses Angebot zwei Jahrzehnte lang betreut hat.
Mit Schulempfehlung zum Frühstudium
Seit 2005 können leistungsstarke Schülerinnen und Schüler ein- bis zweimal pro Woche universitäre Lehrveranstaltungen in allen Fachrichtungen besuchen. Das bei der Zentralen Studienberatung koordinierte Frühstudium ist eine kostenfreie Schüleruniversität, an der im Wintersemester 2019/2020 die 1.000 Frühstudierende teilnahm. „Im Wintersemester sind es meist viele, im Sommersemester weniger“, sagt Birgit Hartenhauer. Einzige Aufnahmebedingung: Eine Empfehlung der Fachlehrerin oder des Fachlehrers. Prüfungen können von den Teilnehmenden mit absolviert werden und werden bei einem späteren Studium angerechnet.
Sommer- und Herbstuniversität
Die Sommeruniversität richtet sich an junge Leute mit Interesse an den MINT-Fächern. „Es gibt Wochen nur für junge Frauen oder nur für junge Männer sowie gemeinsame Wochen“, sagt die Leiterin des Studierendenmarketings. „In ‚normalen‘ Jahren liegt die Teilnehmergrenze bei 35 Plätzen. In diesem Jahr findet das Angebot virtuell statt.“ Es gibt Vorträge, man kann Diverses ausprobieren und sich mit Alumni darüber austauschen, was man später beruflich macht. Sport, Kultur, Kontakt mit dem Studierendenrat und dem Studentenwerk, eine Fragerunde mit Studierenden sowie eine Auswertung gehören ebenfalls zum Paket, für das ein kleiner Kostenbeitrag zu entrichten ist. Wenn alles planmäßig läuft, finden im August zwei Tage in Präsenz in Dresden statt. Wer darüber nachdenkt, sich für Fächer der Geistes- und Sozialwissenschaften einzuschreiben, kann in den Herbstferien an Exkursionen, Vorlesungen und Gesprächsrunden teilnehmen – in diesem Jahr findet die Herbstuniversität virtuell vom 18. bis 21. Oktober 2021 statt. Für den 22. Oktober ist ein Besuchstag vor Ort geplant, wenn alles planmäßig läuft. Beide Angebote werden von der Zentralen Studienberatung organisiert.
TryING – speziell für künftige Ingenieurinnen
Elektrotechnik, Informatik, Medieninformatik, Mechatronik, Regenerative Energiesysteme oder Maschinenwesen? TryING richtet sich an Abiturientinnen, die ein Ingenieurstudium aufnehmen möchten. Das Probestudium findet sieben Wochen lang unmittelbar vor Studienbeginn statt, in diesem Jahr vom 2. August bis 17. September. „Das muss man wollen“, sagt Birgit Hartenhauer. Sie hat beobachtet, dass junge Frauen heute oft an sich zweifeln und (zu) streng zu sich sind, im späteren Studium aber „viel mehr Biss zeigen“ und dranbleiben. In vier Modulen wird zu Kompetenzen und Lernstrategien beraten, Mathematik geübt und Workshops besucht. Zudem lernen die Teilnehmerinnen typische Fragestellungen, Arbeitstechniken und Methoden der ingenieurwissenschaftlichen Fächer kennen und treffen angehende Ingenieurinnen. Interessierte können sich für ein Stipendium bei der Referentin für Diversity Management bewerben. Damit soll das Probestudium allen Teilnehmerinnen zugänglich sein – unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Eltern.
„Wir freuen uns, wenn wir alles wieder aufmachen können“, sagt Birgit Hartenhauer. Denn sie weiß aus Erfahrung: „Die Wahl der Hochschule hat viel mit Bauchgefühl zu tun. Man verbringt längere Zeit dort und muss wissen, wie es konkret läuft und welche Stimmung herrscht.“ Deshalb hält sie mit ihrem Team weiter die Fäden der Studienorientierungsangebote zusammen und stimmt sich mit Kooperationspartnern an der TUD ab. Das neue Angebot „Uni inklusiv" liegt ihr dabei besonders am Herzen. Es richtet sich an Studieninteressierte mit Beeinträchtigungen. Doch wegen der Corona-Pandemie ist das Zeigen der Gebäude mit den Zugängen, Hörsälen und anderer Örtlichkeiten derzeit nicht möglich.
Kontakt:
Birgit Hartenhauer
Leitung Studierendenmarketing
Dezernat Strategie und Kommunikation
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