Der (Berufs-) Weg entsteht dadurch, dass man ihn geht.
Thomas Scheufler
(befragt im Jahr 2024)
Dr. Claudia Zech wollte schon als Kind die Dinge von Grund auf verstehen – und keine Zeit mit Auswendiglernen verbringen. Sie hat an der TU Dresden Physik auf Master studiert, arbeitet heute als Unternehmensberaterin in der Batteriebranche und gibt Social-Media-Tipps zu MINT- Studiengängen.
Profil von |
Dr. Claudia Zech |
Studiengang | Physik |
Fakultät | Physik |
Studienzeit | 2009 bis 2014 |
Aktuelle Tätigkeit | Unternehmensberaterin |
Warum haben Sie sich für ein Studium an der TU Dresden entschieden?
Vor dem Studium habe ich mir zwei Unis zum Tag der offenen Tür angeschaut. Die TU Dresden hat mich sowohl von dem Campus als auch der Stadt her überzeugt. Außerdem wohnten einige meiner Freunde schon in Dresden, mit denen ich auch in eine WG gezogen bin, und am Wochenende sind wir gemeinsam in die Heimat gefahren.
Wieso haben Sie gerade diese Studienrichtung gewählt?
Schon seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Naturwissenschaften, Technik und das Weltall. Da ich immer gern Knobelaufgaben löste, Dinge von Grund auf herleiten und verstehen mochte, und keine Zeit mit Auswendiglernen verbringen wollte, hielt ich Physik für die beste Wahl.
Wer aus Forschung und Lehre hat Sie in Ihrer Studienzeit am meisten geprägt?
Tatsächlich gibt es sehr viele Dozenten, die mir in Erinnerung geblieben sind, weil sie ihr Fach mit Leidenschaft und Herzblut gelehrt haben. Dr. Mathias Dörr brachte uns die Vakuumphysik näher, indem er sagte „Stellen Sie sich vor, sie sind ein Heliummolekül“. Prof. Dr. Clemens Laubschat hat mit Herrn Tom Mahler die Experimentalphysik für uns greifbar und anschaulich gemacht – die Drehimpulserhaltung wird dadurch nie vergessen werden. Bei Prof. Dr. Stefan Sigmund hatten wir eine Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung für die Analysis und die Schnelligkeit seiner Handschrift. Prof. Michael Kobel hat uns die Teilchenphysik näher gebracht, indem er mit uns ans CERN gefahren ist. Und bei Dr. Jürgen Henniger durfte ich meine Bachelor- und Masterarbeit im Bereich der Strahlungsphysik schreiben und wurde auf Berufseinstieg vorbereitet.
Wo sind Sie heute beschäftigt, und in welcher Verantwortung?
Nachdem ich am Synchrotron BESSY II in Berlin promoviert habe und zwei Jahre lang als Post-Doc in der Forschung tätig war, bin ich in die Unternehmensberatung gewechselt. So darf ich nun seit zwei Jahren in der technischen Beratung zum Thema Batterieproduktion arbeiten. Nebenbei gebe ich auf Social Media Tipps zu MINT-Studiengängen und biete Mentorings dazu an.
Was würden Sie den heutigen Studienanfängerinnen und -anfängern mit auf den Weg geben?
Um ein Studium nicht nur erfolgreich, sondern auch mit Freude zu absolvieren, empfehle ich immer, sich selbst zu fragen, mit welchem Thema möchte ich mich jeden Tag beschäftigen, ohne dass es mir langweilig wird. Denn nur, wenn man etwas macht, wofür man eine Passion hat, kann man auf Dauer darin glücklich werde. Ein Tipp vom mir ist, schreibt so viel wie möglich mit, denn die meisten Menschen lernen „von der Hand in den Kopf“. Zusätzlich sollte sich jeder Student eine Lerngruppe suchen, das erspart viel Zeit, als wenn man sich alles selber beibringen möchte und macht außerdem Spaß. Außerdem sollte den Übungen besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn sie sind die beste Vorbereitung für die Klausur. Und keine Panik, wenn man mal einen Tag oder eine Woche nichts verstanden hat – das ging im Physikstudium fast allen so, und ist „normal“. Und traut euch, Fragen an die Dozenten zu stellen, wenn ihr etwas gar nicht verstanden oder nochmal erklärt haben wollt. Vergesst dabei nie den Spaß an der Sache und verpasst auch nicht die Uni-Partys. Und zuletzt, macht euch nicht schon während des Studiums zu viele Sorgen darum, in welchem Job ihr später arbeitet. Der Weg entsteht dadurch, dass man ihn geht. Genießt euer Studium.
Woran erinnern Sie sich besonders gern in Ihrer Studienzeit?
Das Highlight war definitiv die Studienfahrt zum CERN, wo wir einen ersten Eindruck bekommen haben, wie der Arbeitsalltag in der Forschung als Physiker aussehen kann. Außerdem haben wir dadurch real erleben können, was wir nur auf dem Papier gelernt haben und das hat nochmal einen richtigen Motivationsschub gegeben.
Wo war Ihr Lieblingsort an der Uni?
Der Eingangsbereich der SLUB-Bibliothek, wo wir uns immer mit unserer Lerngruppe getroffen haben und an den Übungsaufgaben verzweifelt sind. In der Lernpause sind wir dann immer für ein leckeres Stück Kuchen ins SLUB-Café oder auf die SLUB-Wiese gegangen.
Wovon profitieren Sie noch heute/ hätten Sie sich mehr gewünscht?
Dass die größte Freude immer dann entsteht, wenn wir besonders schwere Aufgaben gelöst bekommen haben – und für diese meist Geduld und Disziplin benötigt werden. Außerdem sind kleine Rückschläge, wie mal eine schlechte Note oder gar mal durch eine Prüfung durchzufallen, kein Grund an sich selbst oder seinen Fähigkeiten zu zweifeln, sondern gehören zum Lernprozess dazu.
Wie gelingt ein guter Berufseinstieg in Ihrer Branche?
Als Physiker stehen einem viele Türen in unterschiedlichsten Jobbereichen offen. Daher sollte man sich vorher genau damit vertraut machen, wie der Arbeitsalltag bei der angestrebten Position aussieht. Als Forscher im Labor ist der Tagesablauf sehr verschieden zu dem eines Unternehmensberaters. Und außerdem, stellt im Bewerbungsgespräch all eure offenen Fragen, denn nicht nur ihr müsst zum Unternehmen passen, sondern auch das Unternehmen zu euch.
Was verbindet Sie heute mit der TU Dresden?
Sehr sehr viele schöne Erinnerungen. Immer wenn ich wieder in Dresden war, habe ich einen Spaziergang durch das Unigelände gemacht und mich gern an die Studienzeit zurückerinnert.
Kontakt:
Claudia Zech