„Meine Gastprofessur war der Wendepunkt meiner Karriere!“
(befragt im Jahr 2024)
Thomas Scheufler
Prof. Luisa Giacoma hat als Eleonore-Trefftz-Gastprofessorin an der TU Dresden gelernt, wie sie sich als Professorin organisieren muß, um ihre Ziele möglichst effizient zu erreichen. Als Regionalbotschafterin und Mitglied des Internationalen Alumnicouncils der TUD schlägt sie heute Brücken zwischen der TUD und italienischen Universitäten und Institutionen.
Profil von | Prof. Luisa Giacoma |
Studiengang | Germanistik und Romanistik; Eleonore-Trefftz-Gastprofessorin |
Fakultät | Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften |
Studienzeit | 2015 und 2016 |
Aktuelle Tätigkeit | Professorin für Deutsche Sprache und Übersetzungswissenschaft an der Università della Valle d’Aosta (Italien) |
Regionalbotschafterin | für Italien seit 2015 und als Mitglied des Internationalen Alumni Councils seit 2023 zuständig für Westeuropa, Australien, Neuseeland und die Karibik |
Warum haben Sie sich für das Eleonore-Trefftz-Gastprofessorinnen Programm der TU Dresden beworben?
Ausgangspunkt meines Aufenthalts an der TU Dresden war die Einladung der Fakultät Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften in der Person von Frau Prof. Maria Lieber als Gutachterin zur Verteidigung der Dissertation von Frau Dr. Antonella Ruggieri am 25. Juni 2014. Diesem ersten Kontakt folgte eine Vorbereitungsphase für den Aufbau konkreter Pläne zur Konzipierung gemeinsamer Projekte im Rahmen der Phraseologieforschung und Lexikographie, da ich mehrere Wörterbücher für das Sprachpaar Deutsch-Italienisch mit herausgegeben hatte.
Mein Senior Fellowship-Aufenthalt an der TU Dresden beinhaltete, neben Lehrverpflichtungen im Umfang von sechs Semesterwochenstunden (Vorlesung, Seminar, Forschungskolloquium) auch den Workshop Tradurre l’Europa, Capirsi per comprendersi / Verstehen, um sich zu verständigen – ein kreativer Dialog zwischen Deutschland und Italien. Er wurde im Mai 2015 unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission, der Università di Torino, des European Master of Lexicography, des Concorso letterario nazionale Lingua Madre des Verlages Zanichelli zusammen mit dem Italienzentrum der TU organisiert. Der Workshop war eine Vorbereitung auf den darauffolgenden Übersetzungswettbewerb, in dem 20 Studierende einige Texte in Tandems übersetzen sollten. Die Preisträger und ich wurden dann von der Europäischen Kommission nach Brüssel eingeladen, um dieses Projekt bei Translating Europe Forum 2015 vorzustellen.
Woran erinnern Sie sich besonders gern während Ihres Gastaufenthalts an der TU Dresden?
An der TU Dresden habe ich ideale Arbeitsbedingungen vorgefunden, die sich sowohl auf die professionelle Einbindung in den Lehr- und Forschungsbetrieb beziehen als auch auf persönlichen Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen. Ich bin sofort in das Campus- und Institutsleben dank vielfältiger Einladungen auf Rektorats,- Fakultäts-, Institutsebene integriert worden. Besonders wurde ich von dem Team von Frau Prof. Maria Lieber unterstützt, das mir die Arbeit wesentlich erleichtert hat. Die Bibliothekausstattung ist als hervorragend zu bezeichnen und erlaubte mir, meine Recherchen in jeder Phase weiterzuführen. Darüber hinaus habe ich in der Stadt Dresden und an der TU Dresden einen sehr günstigen Ort zum Leben gefunden. Dies wurde mir vor allem durch Frau Dr. Simona Brunetti erleichtert, die mir bei der Wohnungssuche und bei der Organisation meines Aufenthalts und meiner täglichen Arbeit sehr geholfen hat, sowie durch das Welcome-Center der TU Dresden, das mich bei der Unterbringung meiner Tochter in einer Dresdner Schule unterstützt hat.
Inwieweit hat Ihnen die Eleonore-Trefftz Gastprofessur an der TU Dresden bei Ihrem weiteren akademischen Parcours geholfen?
Mit meinem Aufenthalt war ich sehr zufrieden, weil ich an der TU im Vergleich zu Italien sehr viel effizienter und organisierter arbeiten konnte. Das führte rundum zu Ergebnissen, die ich nie zuvor in so kurzer Zeit erreicht habe. Meine Gastprofessur war der Wendepunkt meiner Karriere: Als ich nach Italien zurückgekehrt bin, bin ich weg von der Università di Torino und kurz danach (2017) habe ich eine Professur für Deutsche Sprache und Übersetzungswissenschaft an der Università della Valle d’Aosta (Italien) bekommen, an der ich heute noch arbeite. Die Erfahrung an der TU Dresden hat mir den Weg gezeigt, dem ich folgen sollte, um meine Ziele auf die beste Weise zu erreichen.
Wovon profitieren Sie noch heute bzw. hätten Sie sich mehr gewünscht?
An der TU Dresden habe ich gelernt, wie ich als Professorin am besten arbeiten kann. Das hilft mir jeden Tag in meiner akademischen Arbeit. Enorm wichtig ist es für mich auch, dass ich immer noch aktive und regelmäßige Kontakte mit der TUD habe und dass ich auch einige Rollen an der Universität habe, wie z.B. Regionalbotschafterin für Italien oder Mentorin. Es wäre wünschenswert, wenn in Zukunft Fellowships über mehrere, regelmäßige Zeitspannen vergeben werden könnten, so dass eine Nachhaltigkeit in der Kooperation von vornherein möglich wäre.
Wo sind Sie heute beschäftigt, und in welchem Fachgebiet forschen Sie?
Ich bin Professorin für Deutsche Sprache und Übersetzungswissenschaft an der Università della Valle d’Aosta (Italien). Ich bin auch tätig als Ehrenmitglied des italienischen Verbandes der Dolmetscher und Übersetzer AITI (Associazione Italiana Traduttori e Interpreti).
Was würden Sie jungen Wissenschaftlerinnen, die eine Professur anstreben, heute mit auf den Weg geben?
Ich würde raten, keine Zeit in einem falschen Platz zu verlieren: Wenn sie den Eindruck haben, nichts zu erreichen, wo sie sind, dann müssen sie woanders hingehen. Vor allem, wenn sie ständig abgeblockt werden. Sie sollen sich eine Universität suchen, an der sie ihre Ideen verwirklichen können.
Was verbindet Sie heute mit der TU Dresden?
Ich bin sowohl als Mentorin als auch Regionalbotschafterin und Mitglied des im letzten jahr gegründeten Internationalen Alumni Councils der TUD involviert und bin sehr stolz darauf! Dafür bin ich insbesondere Susann Mayer und auch Katharina Gabel-Stransky (vom Praktikumsbüro LEONARDO-BÜRO SACHSEN) sehr, sehr dankbar.
Wie können Sie als TUD-Regionalbotschafter aktuell TUD-Mitglieder unterstützen, die an Studienaufenthalten/Forschungskooperationen in Italien interessiert sind?
Ich stehe jederzeit zur Verfügung, um Brücken zwischen den TUD-Mitgliedern, der Stadt Dresden und Italien zu bauen. Ein Beispiel: Ich kann mit Infos über Italien denjenigen helfen, die nach Italien wollen, wie ich schon in dem von LEONARDOBÜRO SACHSEN 2020 organisiertem Workshop Leben, Studieren und Arbeiten in Italien gemacht habe. In diesem Workshop wurden die Themen behandelt, die für Studierende besonders wichtig sind. Wie lebt, studiert und arbeitet man heutzutage in Italien? Sind die Klischees über Italiener immer noch gültig? Was kann man sich erwarten, wenn man eine Erfahrung in Italien machen will? Wie kann man ein Praktikum finden? Wie viel Geld braucht man im Monat, um in Italien zu leben? Bekommt man normalerweise ein Praktikumsentgeld?
Welche Kooperationsmöglichkeiten sehen Sie für die Zukunft?
Zusammen mit Frau Prof. Anna Maria De Cesare-Greenwald arbeiten wir an einem Erasmus-Austausch zwischen der TUD und der Università della Valle d’Aosta. Ich werde auch mit viel Engagement als Regionalbotschafterin, Alumni-Council-Mitglied und Mentorin weitermachen. Im Rahmen meines Fellowship-Aufenthaltes habe ich mir mein Netz von Kontakten zur Europäischen Kommission, zum Europäischen Parlament und zum Übersetzerzentrum der EU-Institutionen sowie zu deutschen und italienischen Universitäten und Institutionen zunutze gemacht, um die TU Dresden als Ort der wissenschaftlichen Begegnung im Bereich der Lexikologie und Phraseologie bekannt zu machen und ich möchte es noch fortsetzen.
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