Einige Fragen an die ehemalige HfVlerin
(porträtiert im Jahr 2014)
Susann Mayer
Kerstin Wegener ist Absolventin der ehemaligen Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ (HfV) Dresden. Sie entschied sich in den 1980er-Jahren für ein Studium der Ökonomie des Fremdenverkehrs (Tourismusökonomie) – damals ein „Orchideenfach“, das außerordentlich begehrt war. Heute leitet sie als Professorin den Studiengang Tourismusmanagement an der FH Frankfurt am Main.
Da sie von 1987 bis Ende 1991 studierte, erlebte sie als eine der wenigen ein Studium, das in DDR-Zeiten begann und zu Nachwende-Zeiten endete. Nach ihrem Abschluss blieb sie an der HfV und arbeitete als Assistentin der Geschäftsführung und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim ITE – Institut zur Förderung und Integration des Tourismus in Europa. Dort arbeitete sie eng mit Armin Godau zusammen, einem der HfV-Professoren, der sie – wie viele ihrer Kommilitonen – erfolgreich zum Diplom geführt hatte.
Kontakt sprach mit Prof. Kerstin Wegener über ihre Erinnerungen an diese Zeit.
Frau Prof. Wegener – was bewog Sie, an der ehemaligen HfV Ökonomie des Fremdenverkehrs zu studieren?
Ich liebte Sprachen und Reisen. Und ich fand die Stadt Dresden toll. Das ist im Übrigen immer noch der Fall. Und bereits mein Vater hatte an der HfV studiert.
Ein Studium an der HfV – wodurch zeichnete es sich Ende der 80er-Jahre aus?
An der HfV waren ein starker Fokus und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie Forschung mit Blick auf den Verkehr vorhanden. Dies hatte natürlich auch Einfluss auf die Inhalte meines Studiums, der Mobilitätsaspekt spielte schon eine größere Rolle in den Studieninhalten. Viele der angewandten Fächer – so wie z.B. touristische Verkehrsanlagen – wurden von Spezialisten gelesen. Und es war natürlich das intensive Studium mit hohem Anspruch in – vergleichsweise – kleinen Seminargruppen. Die Betreuung und die persönliche Unterstützung durch die Lehrenden waren sehr intensiv, insbesondere auch in den Jahren der Wende, so dass wir das Studium zwar mit etwas Verspätung, aber erfolgreich abschließen konnten. Wir hatten zudem das große Glück, dass direkt nach der Wende viele erfahrene Manager und Wissenschaftler aus Westdeutschland und dem Ausland an die HfV kamen und als Dozenten arbeiteten. So erinnere ich mich z.B. an Vorlesungen, die ich beim Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Heinz Runau, gehört habe, ich glaube es war im Fach Verkehrswirtschaft.
Sie studierten, arbeiteten und promovierten dort – können Sie kurz Ihren Werdegang beschreiben?
Nach dem Studium habe ich wie schon beschrieben als Assistentin der Geschäftsführung und wissenschaftliche Mitarbeiterin im ITE gearbeitet, war dann lange Jahre bei der Deutschen Bahn AG in Frankfurt am Main beschäftigt, immer im Querschnittsbereich Tourismus und Mobilität, z.B. Tourismuspolitik, Kooperationen der Bahn mit touristischen Destinationen und Umweltverbänden, Gruppenreisen mit der Bahn. Berufsbegleitend habe ich dann promoviert und wurde Anfang 2013 an der Fachhochschule Frankfurt am Main als Professorin berufen. Ich leite den dualen Studiengang Tourismusmanagement.
Eine mehr als 40-jährige HfV-Ära ging 1992 zu Ende. Wie haben Sie die Integration in die TU Dresden (TUD) als neue Fakultät erlebt?
Das kann ich so richtig nicht einschätzen, ich war noch zu unerfahren, da ich ja in den Strukturen der Hochschule nicht wirklich zu Hause war. Aber es war eine Aufbruchstimmung zu spüren, viele wollten etwas bewegen, die neuen Chancen, die sich boten, für Forschung und persönliche Weiterentwicklung nutzen. Andere wiederum hatten Vorbehalte und zum Teil auch Angst vor Veränderungen, was denke ich, sehr menschlich ist.
Später promovierten Sie an der Fakultät Verkehrswissenschaften, obwohl Sie schon in Frankfurt/M. wohnten. Was bewog Sie, an die TUD zu gehen, und bei einer früheren HfV-Dozentin zu promovieren?
Als ich mich entschied, bei Frau Prof. Ulrike Stopka (TUD-Professur für Kommunikationswirtschaft) berufsbegleitend zu promovieren, waren es einerseits das Fach und andererseits Frau Prof. Dr. Stopka als Wissenschaftlerin und Person, die mich bewogen, an ihrer Professur zu promovieren. Ich hatte mit Frau Prof. Stopka bereits im Rahmen einer mehrjährigen und umfangreichen Studie, die das ITE für die Telekom erstellt hatte, zusammen gearbeitet und ihre Fachkompetenz schätzen gelernt. Der Querschnittsbereich Tourismus und Telekommunikation ist seither eines der Themenfelder, die mich faszinieren. Durch Frau Prof. Dr. Stopka und die Mitarbeiter ihrer Professur habe ich während der Zeit meiner berufsbegleitenden Promotion sehr viel Unterstützung erfahren. Hierfür möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken, das ist nicht selbstverständlich.
Ich danke Ihnen für das Gespräch!
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