Gebärdensprache
Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird Gebärdensprache erforscht und dokumentiert. In Schulen wurde Gebärdensprache bis dahin nicht unterrichtet, gehörlose Kinder sollten lernen von den Lippen abzulesen oder selbst Laute nachahmen. Doch das Lippenlesen ist nicht nur mühsam und bietet schnell zahlreiche Fehlerquellen, erschwert es auch das Lernen, was sich negativ auf das Schreiben und Lesen auswirkte. Durch diese Umstände ist die Deutsche Gebärdensprache stärker oral orientiert und nutzt Mundstellungen zusammen mit Mimik und Handgebärden. In der deutschen Gebärdensprache gibt es sechs Grundhandformen und etwa 32 Handformen, die durch das Fingeralphabet ergänzt werden. Der Wortschatz der Gebärdensprache selbst entwickelte sich nicht in Anlehnung an die gesprochene Sprache, sondern eigenständig. Sich mit der Gebärdensprache vertraut zu machen, ermöglicht Einblicke in eine komplett visuelle Form der Kommunikation, die den ganzen Körper einbezieht, so dass sich Menschen einander viel besser wahrnehmen, genauer beobachten und viel mehr aufeinander konzentrieren. Dies trägt zu einer Sensibilität für Sprache & Kommunikation bei, aber auch die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten erweitern sich.
Durch die Förderung aus dem Anreiz-Fonds Gleichstellung und Diversity werden ab April 2022 über das Zentrum für Weiterbildung Sprachkurse angeboten, die eine Möglichkeit des Erlernens von Grundkenntnissen der Deutschen Gebärdensprache bieten und sowohl von Studierenden als auch Beschäftigten der TU Dresden besucht werden können. Die Kurse sensibilisieren zum einem für Kommunikationsunterschiede (z. B. das Zusammenspiel von Sprache & Mimik) und ermöglichen neben dem Erwerb des Fingeralphabets auch ein Kennenlernen einzelner Gebärden für die tägliche (Berufs)praxis.