Interview mit Petra Novotná
Einen Gebärdennamen kann man schlecht in Worten beschreiben. Es ist besser, ihn im persönlichen Gespräch zu zeigen. Gebärden sind eben visuell und können nicht schriftlich festgehalten werden. Meinen Gebärdennamen habe ich in meiner Heimat Tschechien erhalten. Dort ist es ein gebräuchlicher Gebärdenname für den Namen Petra.
Das lässt sich nicht so einfach beantworten. Wie bei anderen Sprachen auch hängt es stark vom Talent der Person ab, die Gebärdensprache lernt. Zudem spielt es auch eine große Rolle, wie oft die Person Kontakt zu tauben Menschen hat und die Gebärdensprache tatsächlich benutzt. Dann geht der Spracherwerb auch schneller.
Der wichtigste Unterschied ist der Wahrnehmungskanal: Gebärdensprache ist eine visuelle Sprache, Lautsprache eine auditive Sprache. D.h. erste nimmt man mit den Augen wahr, zweitere mit den Ohren.
Ja, das geht sehr gut. Jedes Land hat zwar eine eigene Gebärdensprache, so wie es auch verschiedenen gesprochene Sprachen gibt. Dennoch können sich taube Menschen schnell verständigen. Viele Gebärden spiegeln konkrete Handlungen oder Gegenstände wider und sind somit überall auf der Welt ähnlich. Man nennt sie natürliche Gebärden, z. B. die Gebärde für „trinken“ oder „Auto“.
In den Schulen gibt es üblicherweise auch Englischunterricht. Leider lernen taube Kinder jedoch selten auch eine englische Gebärdensprache. Sie lernen lediglich geschriebenes Englisch und die Bedeutung der Worte oder Sätze.
Ja, taube Menschen denken und träumen in Gebärdensprache. Das ist unsere Muttersprache und somit denke und träumen wir in Gebärden.
Nein, ich vermisse nichts, weil ich taub bin. Ich bin so glücklich, wie ich bin.
Wir alle wünschen uns, dass die Gebärdensprache in der Gesellschaft und dem öffentlichen Leben selbstverständlich wird. Dann würden wir nicht immer gegen Kommunikations-Barrieren stoßen.
Die Gebärdensprache lernt sich am besten in einem Präsenzkurs. Dort erfährt man viel Hintergrundwissen und baut darauf auf. Das können Bücher oder DVDs nicht leisten. Ein Präsenzkurs bietet zudem den großen Vorteil, dass man von einer tauben Person unterrichtet wird und so auch den Kontakt zur Community aufnimmt. Wer mehr über unsere Community lernen möchte, dem empfehle ich die TV-Sendung „Sehen statt Hören“ und den Socialmedia Kanal „hand.drauf“ auf Instagram.