Was hab ich denn davon?
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Momente, in denen Lernende auf die Lehrenden wirken, als wären sie desinteressiert und unmotiviert, sind nicht unüblich. Werden dann Nachfragen gestellt, warum sie sich nicht beteiligen, kommt nicht selten die Gegenfrage: Was hab ich denn davon?
So frustrierend sich dieser Moment für die Lehrenden auch anfühlen mag, muss sich doch genauer mit ihm befasst werden. Denn er entsteht, wenn der “Gegenstand des ‚Lernens‘ subjektiv nicht als besonders bedeutungsvoll bewertet” (Steffens 2019: 41.) wird. Nur, wenn ein Lerngegenstand für einen Menschen Sinn ergibt und bedeutungsvoll wird, kann Neues angeeignet werden (ebd.; Hielscher, Ritter 2019: 190). Doch ob Lernende Sinn und Bedeutung entwickeln können, ist von verschiedenen vergangenen, aktuellen und zukünftigen Bedingungen abhängig.
Sinn und Bedeutung stehen immer in Verbindung mit:
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Erfahrungen und Wissen, die ein Mensch bis jetzt gesammelt und gelernt hat und den damit verknüpften Emotionen (Jugel, Steffens 2019: 96).
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Aktuellen (Handlungs-)Bedürfnissen (Leont’ev 2013: 198), bspw. dem Abschluss der Ausbildung, dem Lesen eines Buches oder dem Erlernen eines neuen Hobbys.
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Wünschen und Vorstellungen für eine zukünftige Lebensgestaltung. Das schließt beispielsweise den zukünftigen Beruf, Lebensentwürfe oder ehrenamtliches Engagement ein.
Sinn und Bedeutung müssen im Kontext gelingender Lern- und Entwicklungsprozesse immer zusammen gedacht werden. Denn nur wenn “etwas sozial Bedeutsames den persönlichen Sinnhorizont trifft, entsteht Motivation“ (Ling 2013: 14). Dabei bezieht sich Sinn auf das, was für einen Menschen individuell zur Bedürfnisbefriedigung nützlich erscheint (Lanwer 2006: 49 nach Jugel, Steffens 2019: 96). Bedeutung hingegen ist etwas, das nur in Kooperation und durch gemeinsame Aushandlung vermittelt werden kann (Steffens 2019: 43). Erst beides miteinander ermöglicht die Entwicklung innerer Motivation und ist somit zentral für die Planung und Gestaltung inklusionssensible Lehr-Lern-Settings. Damit Sinn und Bedeutung entwickelt werden und somit Lernen und Entwicklung möglich wird, muss der Lerngegenstand an das, was für Lernende zuvor sinn- und bedeutungsvoll war, anknüpfen. Denn nur durch den Rückbezug auf Vorerfahrungen, kann in der Gegenwart Sinnbildung erfolgen (ebd.: 40) und Motivation entstehen. Sinn und Bedeutung kann demnach auch nicht von außen bestimmt werden, sondern muss durch die Lernenden selbst erkannt und entwickelt werden (Jugel, Steffens 2019: 96). Für gelingende Lern- und Entwicklungsprozesse ist es demzufolge unabdingbar, Lernenden die Konstruktion von Sinn und Bedeutung zu ermöglichen und Fragen wie “Was hab ich denn davon?” gemeinsam zu ergründen (ebd.: 94?).
In den nachfolgenden Fällen werden verschiedene Situationen dargestellt und reflektiert, in denen Sinn und Bedeutung nicht aufgebaut werden können.
Fallsituation I - Sinn und Bedeutung
Keine Praxisrelevanz
Viele Lehramtsstudiernede monieren einen fehlenden Praxisbezug, vor allem in den Fachwissenschaften, während Dozent*innen mangelhafte Kenntnisse attestieren. Wo in diesem Spannungsfeld lässt sich eine Antwort finden? Hier erfahren sie mehr
Weil das so im Lehrplan steht
Der Lehrplan ist wichtiges Element bei der Planung von Unterricht. Wie kann die Bedeutung der Lerninhalte für alle sichtbar gemacht werden? mehr erfahren
Fallsituation II - Mitbestimmung
Am Ende sind nur noch drei übrig
Wenn man Studierenden mehr Mitsprache- und Beteiligungsmöglichkeiten anbietet ist das im Sinne inklusionssensibler Lehre wünschenswert. Wieso dünnen Seminare dennoch im Verlauf des Semester aus? Hier erfahren sie mehr
Der Beton-Bunker
Oftmals fehlt eine Bindung zwischen den Schüler*innen und der Schule. Eine Mitgestaltung des Gebäudes ist eine vielfach genutze Idee um Partizipation und Selbstwirksamkeit zu generieren. Doch Vorsicht mit dem Wecken falscher Erwartungen! Hier gehts zum Fall