22.01.2025
„Latein sprechen ist goated“ – 3. Sächsischer Antiketag in Dresden
„Latein sprechen ist goated“ – 3. Sächsischer Antiketag in Dresden
Ute Tischer (DAV Sachsen)
An über 120 Schulen in Sachsen können Schülerinnen und Schüler Alte Sprachen – Latein und Altgriechisch – lernen. Die Lehrenden für diese Fächer werden unter anderem an der TU Dresden und der Universität Leipzig ausgebildet, den beiden sächsischen Hochschulen, an denen das Fach Klassische Philologie angeboten wird. Um diese beiden Bereiche, Schule und Universität, miteinander in Kontakt zu bringen, fand nun bereits zum dritten Mal der „Sächsische Antiketag“ statt, bei dem sich Lernende und Lehrende aus den Schulen trafen, um in Vorträgen und Seminaren in die akademische Forschungsarbeit „hineinzuschnuppern“.
Organisiert wird die Veranstaltungsreihe vom Landesverband Sachsen im Deutschen Altphilologenverband, dem Fachverband für Latein und Griechisch an Schulen und Universitäten (DAV), zu dessen Zielen es auch gehört, das Thema Antike und seinen Wert für das heutige Leben durch Bildung bewusst zu machen. Sie findet einmal jährlich abwechselnd in Dresden und Leipzig in Zusammenarbeit mit den beiden Instituten für Klassische Philologie an den dortigen Universitäten statt.
Im Herbst 2024 war die Reihe an Dresden und rund 260 Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer folgten am 27. September der Einladung in die Dresdner August-Bebel-Straße. Hier empfing sie zuerst Gastgeber Juniorprofessor Dr. Mario Baumann mit einem unterhaltsamen Vortrag über eine Pilgerreise, welche die Nonne Egeria im 4. Jahrhundert nach Christus bis auf den Berg Sinai geführt hatte, und deren Bericht viele spannende Details über die Reisekultur der Spätantike bereithielt. Sein Leipziger Kollege, Privatdozent Dr. Philip Schmitz, schloss sich an und zeigte anhand von Lehrbüchern und Schreibübungen, die sich als Papyrusfragmente erhalten haben, wie mühsam antike Schüler griechische Buchstaben lesen und schreiben lernten.
Nach einer Mittagspause mit vielgelobtem Brötchenbuffet teilte man sich auf „Schnupperseminare“ auf und hatte die Wahl, sich für eine Stunde in „Ciceros Überlegungen zum Witz“, in „Die Bizarre Biographie des römischen Kaisers Elagabal“, in „Antike Katastrophentheorien“ und römische Kalauer-Rätsel zu vertiefen, sich mit antiken literarischen Heldinnen bekannt zu machen oder Kostproben eines antiken Gastmahls zu probieren. Parallel dazu hatten die Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit, mit Heidi Krämer, Referentin für die altsprachlichen Fächer am sächsischen Kultusministerium, bei einem Vernetzungstreffen ins Gespräch zu kommen. Etwas für die meisten ganz Neues schließlich bot der Gastbeitrag von Christian Löhr aus Hannover, bei dem man lernen und ausprobieren konnte, wie sich Latein als gesprochene Sprache und beim Small-Talk über Alltagsthemen anfühlt – „goated“, wie ein Teilnehmender auf dem Feedbackzettel notierte.
Auch insgesamt waren die Rückmeldungen positiv und die Anmeldezahlen, die sich seit dem 1. Sächsischen Antiketag vor drei Jahren fast verdreifacht haben, sprechen dafür, dass das Format Anklang findet. „Was wir mit dem ‚Antiketag‘ erreichen möchten“, so Günter Kiefer, Vorsitzender des DAV Sachsen und Schuldirektor in Hoyerswerda, „ist zu zeigen, wie groß und bunt das Thema antike Sprache, Literatur und Kultur ist und mit welchen Fragen sich Forschende auf diesem Gebiet beschäftigen. Wir freuen uns außerordentlich, dass dieses Angebot genutzt wird und hoffen natürlich auch, dass es dazu motiviert, die alten Sprachen als Fach zu wählen und sich damit die Tür zu dieser Schatzkammer der europäischen Kultur zu öffnen.“ Ende September 2025 wird es in Leipzig mit dem 4. Sächsischen Antiketag die nächste Runde geben.
Anmerkungen:
Bild: PD Dr. Philip Schmitz (Universität Leipzig) zeigt beim 3. Sächsischen Antiketag auf Papyrus notierte Schriftbeispiele aus dem Alltag im griechisch-hellenistischen Ägypten (© Melissa Kunz, Leipzig)
Link: Webseite des DAV Sachsen: www.altphilologen-sachsen.de