Altstipendiatenstudie
Bildungs- und Berufswege von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Hans-Böckler-Stiftung (Altstipendiatenbefragung)
Laufzeit
10/2002 – 01/2006
Auftraggeber
Auftraggeber und Finanzierung durch die Hans Böckler Stiftung
Ziele/ Kurzbeschreibung
Im Jahr 1982 hat eine Arbeitsgruppe des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung (im Folgenden HBS) eine breit angelegte Befragung aller Absolventen und Absolventinnen der gewerkschaftlichen Studienförderung durchgeführt - die in der Art und im Umfang bis dahin einzige und eine bis heute beispielhafte Untersuchung zu den Werdegängen und zum Verbleib von Absolventen und Absolventinnen eines der Begabtenförderungswerke in der Bundesrepublik. Aufbauend auf dieser Untersuchung bestehen die wissenschaftlichen und bildungs- bzw. stiftungspolitischen Zielsetzungen des hier vorgeschlagenen Vorhabens darin,
- die Ergebnisse dieser Studie durch eine Erhebung für die Absolventenjahrgänge der HBS seit 1980 fortzuschreiben und auf dieser Grundlage der Frage nach Kontinuität und Wandel in der gewerkschaftlichen Studienförderung, insbesondere einer Veränderung des Stipendiatentypus, nachzugehen,
- dies insbesondere in den Kontext der gesellschafts-, hochschul- und allgemeinpolitischen Veränderungen der letzten zwei Jahrzehnte zu stellen und deren Auswirkungen auf die Studienförderung nachzugehen, zum Beispiel:
- des Wandels im Hochschulsystem, der u.a. zu neuen Formen des Hochschulzugangs, veränderten Formen des Studierens und sozialen Beteiligungsmustern geführt hat,
- der Wiedervereinigung, die von einer Veränderung der Förderinstrumente begleitet wurde,
- oder des Strukturwandels in der Arbeits- und Berufswelt, der sich wahrscheinlich auch in einer veränderten Zusammensetzung des Stipendiatenkreises niedergeschlagen hat,
- das Interesse der Stiftung (und der Gewerkschaften) an einer umfassenden und genaueren, empirisch fundierten Kenntnis ihrer Zielgruppe(n) und der Reichweite und Wirksamkeit ihrer Förderinstrumente aufzugreifen,
- in diesem Zusammenhang insbesondere der Frage nach den gewerkschaftlichen Bindungen und dem gewerkschaftlichen Engagement der Stipendiaten und Stipendiatinnen während ihres Studiums, vor allem aber während ihrer nachfolgenden Berufstätigkeit nachzugehen,
- ausgehend von der spezifischen Bedeutung der gewerkschaftlichen Studienförderung als "gesellschaftliches Quasi-Experiment zur sozialen Öffnung der Hochschulen" (Funke u.a. 1986, S. 16) der Frage der Realisierung dieses Ziels oder Vorhabens nachzugehen, das heißt der Frage, in welchem Umfang die gewerkschaftliche Studienförderung dazu beiträgt, erweiterte Bildungs- und Zugangschancen für Arbeiterkinder und Arbeitnehmer, nicht zuletzt auch für Frauen mit einem "working class background" im Hochschulsystem zu eröffnen und in welcher Weise diese dann auch im beruflichen Verbleib und in den späteren beruflichen Karrierechancen wirksam werden,
- dabei den inzwischen weiter fortgeschrittenen Forschungsstand und neuere Forschungsansätze vornehmlich aus zwei Forschungsfeldern zu berücksichtigen: der internationalen Forschung über sogenannte "non-traditional students" und den Forschungen zum beruflichen Verbleib und zu den beruflichen Karriereverläufen von Hochschulabsolventen bzw. Hochschulabsolventinnen,
- sowie schließlich auf einem solchen empirischen Fundament das Profil der gewerkschaftlichen Studienförderung unter den verschiedenen Studienförderungswerken genauer zu beschreiben und die Ergebnisse für die Präsentation der HBS in der Öffentlichkeit, aber auch für eine Intensivierung der Altstipendiatenarbeit zu nutzen.
Anlage und Durchführung der neuen Untersuchung sollen dabei dem Grundsatz folgen, einerseits soviel Vergleichbarkeit wie möglich mit der Vorläuferstudie herzustellen, andererseits soviel Innovation wie notwendig in den leitenden Fragestellungen und der methodischen Anlage der Untersuchung vorzunehmen. Durch die Vergleichbarkeit mit der ersten HBS-Altstipendiatenstudie und durch eine breite Definition der Grundgesamtheit soll ein langfristiger Vergleichzeitraum eröffnet werden, das heißt, es sollen Absolventen und Absolventinnen der HBS-Studienförderung über einen Zeitraum von gut 30 Jahren erfasst und hinsichtlich ihrer Bildungs- und Berufsbiographien untersucht werden. Dabei gilt es allerdings unter methodischen Gesichtspunkten zu berücksichtigen, dass die Befragten mit wachsendem zeitlichen Abstand in ihren Auskünften ("self-reports") zu ihren vorakademischen Lebensabschnitten, zur vormaligen Studienentscheidung und zum Studium und Berufseintritt gewissen Erinnerungs- und Wahrnehmungsschwierigkeiten ausgesetzt sein können.
Dokumente und Links
Fragebogen als pdf
Listenheft als pdf
Kurzfassung der Ergebnisse: Frohwieser, D.; Kühne, M.; Lenz, K.; Wolter, A. (2006): Bildungs- und Berufswege von Stipendiaten und Stipendiatinnen der Hans-Böckler-Stiftung. Arbeitspapier 132. Hans-Böckler-Stiftung: Düsseldorf.
Publikation der Studie: Frohwieser, D., Kühne, M. , Lenz, K., Wolter, A. (2009): Die etwas andere Bildungselite. Julius Klinkhardt Verlag - Website
Artikel „Eine etwas andere Elite“, Magazin Mitbestimmung, Ausgabe 06/2006 - PDF
Kühne, M.; Frohwieser, D. (2008): Der Abbau von Benachteiligungen beim Zugang zu Hochschulbildung und zum akademischen Arbeitsmarkt. In: Mehlkop, G. und Graeff, P. (2008): Unterstützung und Ausgrenzung durch sozialen Zusammenhalt – Human- und Sozialkapital in der empirischen soziologischen Forschung. Dresdner Beiträge zur Soziologie Band 3. MV Wissenschaft - Webseite
Kühne, M. (2009): Berufserfolg von Akademikerinnen und Akademikern. Theoretische Grundlagen und empirische Analysen. VS Verlag für Sozialwissenschaften
Projektleitung
Prof. Dr. Karl Lenz
Prof. Dr. Andrä Wolter
Mitarbeiter:innen
Dipl.-Päd. Dana Frohwieser
Dr. Mike Kühne